Tochter der Schatten - Vara, M: Tochter der Schatten
mit ihrem Schlägertyp allein schon ausreichend wäre, um sie und Rita zu massakrieren. Arme Rita. Kam so unschuldig mit in diese Lage.
Etwas streifte sie, ein Gefühl von überlegener Ruhe und Entschlossenheit hinterlassend. Darran. Er trat zwischen sie und das Schwert. Seine Ausstrahlung veränderte sich, wurde düsterer, gefährlicher. Kalter Zorn mischte sich mit der Absicht, zu töten. Gabriella rang nach Atem. Die Frau schien nichts zu merken, sie fixierte nur Gabriella.
Rita murmelte etwas, aber Gabriella verstand es nicht. Und dann warf sich von der anderen Seite jemand mit Wucht gegen die Tür. Gabriella erhielt einen Stoß, der sie gegen die Frau und genau auf die Schwertspitze zu katapultierte.
Darran war zwischen dem Schwert und ihr, aber sie stürzte durch ihn hindurch. Rita schrie auf. Gabriella ruderte mit den Armen, griff auf der Suche um Halt hysterisch um sich. Da wurde sie von einer kräftigen Hand von hinten an der Jacke gepackt und zurückgerissen.
Zugleich schwang die Frau das Schwert. Gabriella sah mit weit aufgerissenen Augen, wie sie es auf sie richtete und zustoßen wollte, hob abwehrend die Arme, hörte Markus’ Stimme, der einen Fluch ausstieß, und dann war die Schwertspitze auch schon direkt vor ihr. Sie glaubte die Kälte des Metalls zu fühlen, und zugleich traf sie glühender Hass und der brennende Wunsch, zu vernichten.
Ihr stockte der Atem.
Das Schwert glitt durch sie hindurch, durch Markus, durch Rita und die Mauer des engen Ganges. Der Schwung riss die Frau mit. Darran stand hinter ihr, schloss eine Hand um ihren Hals, als wollte er sie erwürgen. Mit der anderen Hand drehte er im nächsten Moment ihren Arm auf den Rücken, bis sie aufstöhnte. Sie sank auf die Knie, weigerte sich jedoch verbissen, das Schwert loszulassen. Eine derartige Wut funkelte aus Darrans Augen, dass Gabriella ihn erschrocken ansah. Ihre Blicke trafen sich. Zum ersten Mal bemerkte sie, dass seine Augen sich verändert hatten, sie waren fast schwarz.
Der Mann mit dem Schlagstock suchte sein Heil in der Flucht. Markus blieb kurz neben Rita und Gabriella stehen und musterte den jetzt leeren Platz, wo eben noch die Frau gestanden hatte. »Ein Jäger?«, fragte er kurz.
»Darran«, flüsterte Gabriella. Und gerade zur rechten Zeit. Nur den Bruchteil einer Sekunde später und das Schwert hätte sie geköpft, Markus die Hand abgeschlagen und Rita schwer verletzt.
Darran drehte den Kopf zum Ausgang und lauschte den eiligen Schritten des Schlägers nach. »Ein Mensch. Ich kann nichts tun.« Seine Stimme klang gepresst. Die Frau hielt an dem Schwert fest, versuchte sogar, es zu heben. Er trat es ihr aus der Hand wie ein Stöckchen. Mit einem fast melodischen Klirren fiel es aus dem Nichts zu Boden. Markus blickte darauf.
»Das ist Malinas Schwert. Ich hatte keine Ahnung, dass sie euch hier auflauerte, aber ich hätte es ahnen müssen. Sie war eine der besten Strateginnen in unserer Welt.«
»Sag ihm, er soll den Menschen jagen.« Darrans Stimme kochte vor Zorn und Ungeduld.
»Der Mann …« Gabriella deutete den Gang entlang, immer noch halb betäubt vor Schreck. »Darran sagt, er sei ein Mensch.«
»Ich hole ihn mir.« Markus drängte sich an ihr vorbei und lief dem anderen nach.
Gabriella sah die Frau fluchen, zappeln, Darran hielt sie jedoch ohne jede Anstrengung fest. Ja, er beachtete sie nicht einmal, sah nur Gabriella. Sein Blick huschte über sie. »Geht es dir gut?«
Vom Ausgang hörte man Kampflärm. Eine scharfe Stimme. Jemand fluchte. Ächzen. Ein Aufschrei, der in ein Stöhnen überging. Ein dumpfer Fall. Kurz darauf kam jemand mit langen Schritten zurück.
»Markus.« Rita drängte sich an Darran und Malina vorbei, flog ihrem Liebsten entgegen, strauchelte im letzten Moment und fiel ihm stolpernd in die Arme. Er hielt sie fest und presste sie an sich, während er über ihren Kopf hinweg die Situation zu erfassen versuchte. Sein Blick fand Gabriellas. »Wo sind sie?«
Gabriella deutete wortlos auf Darran und die Frau. Er schob Rita sachte von sich und kam näher. Darran fixierte Markus, und Gabriella sah, wie er seine freie Hand ausstreckte, um ihn zu berühren. »Nein!«
Er hielt inne. »Er ist einer von uns.«
»Nein. Nein, nicht so.« Gabriella machte einen Schritt auf ihn zu. »Er ist nicht so. Du darfst ihn nicht mitnehmen.«
Die Frau lachte. »Wir haben ihn geschickt, um dieses Weib zu töten. Ja, lass ihn hier, Jäger, damit er seine Aufgabe endlich erfüllt.« Darrans Hand
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