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Tochter der Träume / Roman

Tochter der Träume / Roman

Titel: Tochter der Träume / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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dass Sie zu viel arbeiten.«
    Er betrachtete mich, als sähe er mich zum ersten Mal. »Aber Sie denken nicht, dass ich verrückt bin.«
    »Nein. Das denke ich nicht.«
    Etwas hatte mich in meinem Traum vergewaltigt. Gut möglich also, dass eines dieser Wesen in Noahs Traum tatsächlich versucht hatte, ihn zu töten. Logisch betrachtet war dies nicht erklärbar und widersprach jeglicher Lehrmeinung, aber das galt auch für die Tatsache, dass niemand meine Mutter aus ihrem ewigen Schlaf zu holen vermochte. Ich
wusste
schließlich, dass es mit unseren Träumen weit mehr auf sich hatte, als Jung und Freud und alle anderen Therapeuten dieser Welt je geahnt hatten. Ich war der lebende Beweis dafür. Aber mehr wusste ich auch nicht.
    Nur, dass es gefährlich werden könnte. Doch bevor ich nun in Panik verfiel und nach Antworten in der anderen Welt suchte, tat ich mein Möglichstes in dieser Welt.
    »Wenn Sie möchten, können Sie heute Nacht in der Klinik schlafen. Sollten Sie wieder von diesem Kerl träumen, kann ich wenigstens mitverfolgen, welche körperlichen Auswirkungen das auf Sie hat.« Und ich würde da sein, wenn er aufwachte, der Traum noch frisch war und er sich an mehr Einzelheiten erinnern konnte. Sollte Noahs Beschreibung des Kerls mit dem Etwas aus meinem Traum übereinstimmen, würde ich wissen, womit wir es zu tun hatten.
    Er wirkte überrascht – oder erfreut, manchmal war das schwer auseinanderzuhalten. »Ginge das?«
    Ich nickte. »Spendieren Sie mir ein Dessert, und ich werde Sie sogar zudecken.« Flirten. Ich flirtete tatsächlich mit einem Patienten.
    Langsam breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus, und ich hätte mich am liebsten über unsere Teller gebeugt und ihn so geküsst, wie er es verdiente. »Das würde mir gefallen.«
    Ich trank einen Schluck Wasser, da ich mich dringend abkühlen musste. »Ähm, dann hatten Sie heute Abend nichts vor, oder?«
    »Doch, hatte ich«, antwortete er. »Aber ich habe abgesagt. Sie wird es mir verzeihen.«
    »Oh.« Ich fühlte mich ein bisschen wie damals in den Neunzigern, als ich hörte, dass Chris Cornell von Soundgarden heiraten würde. Ich wusste zwar, dass ich ihn nie für mich haben könnte, doch mit der Hochzeit hatte diese Tatsache etwas Endgültiges bekommen.
    Ich rang mir ein Lächeln ab. »Richten Sie ihr bitte aus, es täte mir ebenfalls leid.«
    Er betrachtete mich mit einer Mischung aus Erheiterung und heißer Eindringlichkeit, die mich erstaunte. Ich stellte mich zwar oft nicht geschickt an, was Männer betraf, aber in diesem Augenblick wusste ich, dass Noah akzeptiert hätte, wenn ich ihm ein eindeutiges Angebot gemacht hätte. »Das wird meine Mutter zu schätzen wissen, da bin ich mir sicher.«
    Ich hätte fast angefangen zu kichern, aber das wäre doch zu albern gewesen.
    »Ich hätte jetzt bei Schmorbraten sitzen können.« Er tunkte ein Stück Naan-Brot in die Masalasauce auf seinem Teller. »Verraten Sie es ihr bloß nicht, aber das hier schmeckt besser.«
    »Ihr Geheimnis ist gut bei mir aufgehoben.« Ich nahm meine Gabel und verspürte plötzlich einen Riesenhunger. »Wenn die Nachtschicht anfängt, bin ich mit meiner Arbeit praktisch fertig. Wenn Sie später also in die Klinik kommen wollen, können wir es angehen lassen.«
    »Mmh, Doc« – seine Stimme klang wie warme Schokolade auf meiner Haut –, »bei jeder anderen würde ich das als eindeutiges Angebot verstehen.«
    Ich wusste, dass ich rot geworden war, weil sich mein Gesicht plötzlich heißer anfühlte als das Hühnercurry auf meinem Teller. Doch irgendwie gelang mir ein kleines Lachen. »Provozieren Sie mich nicht, Clarke. Ich könnte nämlich alles Mögliche mit Ihnen anstellen, während Sie schlafen.«
    Er tunkte ein großes Stück Naan in das Curry auf meinem Teller, während er fast kokett eine dunkle Braue hob. Mit diesem Mann war sogar Essen sexy. »Dafür wäre ich lieber wach.«
    Spätestens jetzt musste ich puterrot angelaufen sein, denn er fing an zu lachen.
    »Tut mir leid«, sagte er schließlich. »Ich hoffe, ich bin Ihnen nicht zu nahe getreten.«
    Mir zu nahe getreten? War er nicht bei Sinnen? »Oh, keine Sorge, ich kann einiges ab«, erwiderte ich mit einem Lächeln. »Dann kommen Sie später in der Klinik vorbei?« Vielleicht war ich ja überängstlich, aber im besten Fall würde Noah sich bei mir in der Klinik in Sicherheit fühlen und heute Nacht gut schlafen. Und im schlimmsten Fall hatte er hoffentlich nur einen Alptraum, und ich könnte

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