Tochter der Träume / Roman
fühlte ich mich in diesem Moment, als schwebte ich wie der TV -Star einer Talentshow anmutig dahin.
Schweigend bewegten wir uns, blickten uns tief in die Augen. Es wurde gerade
Bed of Roses
gespielt, und Matt sang mit rauher Stimme den Text dazu. Hatte Noah ihn dazu angestiftet?
Wir tanzten so eng, dass sich unsere Körper berührten und sich unsere Hüften im Einklang wiegten. Seine Hände fühlten sich warm und kräftig auf meinem Rücken und meinen Hüften an, und seine Finger streichelten mich sachte.
Er zog mich noch enger an sich, sanft, aber ohne zu zögern. Ich glaube nicht, dass ich mich hätte wehren können, selbst wenn ich gewollt hätte. Unsere Körper waren nun so dicht beieinander, dass eine meiner Hände über seine Schulter glitt, während sich die andere um seinen Bizeps legte. Ich spürte jeden Zentimeter seines festen Körpers, der sich an mich presste – seine Bauchmuskeln, seine Hüften, seine Schenkel.
Mein Gott, bekam er etwa einen Ständer?
Noch immer hielt er meinen Blick gefangen. Könnten Augen Feuer sprühen, würden seine in hellen Flammen lodern. Meine Hand fasste ihn fester an der Schulter, als ich erzitterte – nur ein wenig.
Bitte lass ihn nicht meine feuchten Handflächen bemerken.
Es war Ewigkeiten her, dass ich mich so gefühlt hatte, ein Gefühl, das ich eigentlich mit meiner Teenagerzeit verband – Schmetterlinge im Bauch und ein heftig pochendes Herz. Wie sehr mir dieses Gefühl gefehlt hatte, war mir bis jetzt nicht klar gewesen. Es war wundervoll und schrecklich zugleich, sich so zu einem Menschen hingezogen zu fühlen, so voller körperlichem Verlangen. Wieder durchwogte mich ein Prickeln, und ich spürte ein wunderbares Ziehen zwischen den Beinen, das mir zeigte, wie willig ich war.
Das Lied ging zu Ende, und Noah hielt mich fest an sich gedrückt, bis die letzte Note verklungen war und ein schnellerer Song folgte. Dann ließ er mich los, und ich war verschwitzt, erregt und mehr als nur ein wenig zittrig. Zum Glück trug ich einen BH aus festerem Stoff, denn meine Nippel waren hart wie Kieselsteine. Verdammter Kerl.
»Ich bring dich nach Hause«, sagte er, während wir die Tanzfläche verließen. Täuschte ich mich, oder ging er schneller als sonst? Gut, dass er mich an der Hand hielt, denn ich war nicht sicher, ob ich es auf meinen wackeligen Beinen allein geschafft hätte.
Ich war versucht, ihm zu sagen, dass ich ihm überallhin folgen würde, doch alles, was ich herausbrachte, war: »Gut.«
Wir verabschiedeten uns von seinen Freunden, ich lobte Matt für seine Sangeskünste. Mia ignorierte ich absichtlich, denn sie anzusehen, hätte mir das Hochgefühl, in dem ich schwelgte, ruiniert. Doch ich beging den Fehler, Warren anzusehen, der mir prompt zuzwinkerte.
Als wir draußen waren, winkte Noah ein Taxi heran, wir stiegen ein, ich gab dem Fahrer meine Adresse, und schon fuhren wir los.
Trotz der Tatsache, dass New York als die Stadt galt, die »niemals schläft«, herrschte nachts erstaunlich wenig Verkehr. Es waren fast nur Taxis unterwegs. Die Fahrt quer durch die Stadt zu meiner Wohnung verlief daher zügig und sehr schweigsam. Dafür war die aufgestaute Spannung zwischen uns umso größer. War Noah genauso verunsichert und nervös wie ich?
Das Taxi hielt, und diesmal kam ich Noah mit dem Bezahlen zuvor. Er sah mich ein wenig vorwurfsvoll an, fing aber keine Diskussion an und stieg aus.
»Schönes Haus«, bemerkte er, während wir die Steinstufen zum Eingang hinaufgingen. Das Haus, in dem ich wohnte, war ein altes Backsteinhaus mit einer Stuckfassade und einem Hinterhof. Es war nicht sonderlich luxuriös oder groß, doch Lola und ich hatten uns vom ersten Augenblick an in dieses Haus verliebt. Und wir konnten von Glück reden, die Wohnung bekommen zu haben.
»Danke«, sagte ich und sperrte die Haustür auf. »Uns gefällt’s.« Ich war mir seiner Anwesenheit hinter mir so deutlich bewusst, als würde Noah seinen Körper an meinen pressen.
Wir gingen die Treppe hinauf in den zweiten Stock, Noah war hinter mir. Ob er mich prüfend beobachtete? Und sah mein Hintern aus seiner Perspektive wohl sehr fett aus?
Die Kette war von innen vorgeschoben, als ich die Tür öffnen wollte. Also zog ich sie wieder zu, den Schlüssel ab und klopfte. Dann hörte ich, wie Lola die Kette zurückschob und die Tür öffnete. Sie stand in einem Tweety-Pyjama vor uns, die Haare zu Zöpfen gebunden. »Hey, Süße – wow.« Von einer Sekunde zur nächsten wich ihr
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