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Tochter der Träume / Roman

Tochter der Träume / Roman

Titel: Tochter der Träume / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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zwar ziemlich heftig, aber ich wollte ihm wirklich gern helfen, ganz abgesehen von dem Drang, ihn um den Verstand zu vögeln.
    »Ziel beim Aikido ist, die Energie und Schwungkraft des Angreifers gegen ihn zu nutzen«, sagte Noah, als wir uns von der Matte erhoben. »Man macht viele Drehbewegungen, die von der Hüfte ausgehen, nicht vom Oberkörper.«
    »Dann sind meine Hüften ja doch zu etwas gut«, witzelte ich.
    Er grinste – was ich überaus sexy fand! »Mir fiele da einiges ein.«
    Ich errötete. »Okay, also nicht den Oberkörper einsetzen.«
    »Genau. Du wehrst den Angreifer ab, indem du seinen Arm oder Fuß abblockst, nach hinten drückst und ihn durch die Überstreckung aus dem Gleichgewicht wirfst. Jetzt tu mal so, als wolltest du mich schlagen.«
    Das tat ich und holte langsam aus – sicher war sicher. Noah hob den Arm, während er auswich und meinen Arm abblockte, ohne mir weh zu tun. Auch er führte die Bewegungen langsam aus, drückte meinen Arm weiter nach hinten, so dass ich gezwungen war, mich nach vorn zu lehnen. Ich verlor das Gleichgewicht, konnte nicht zuschlagen, und keiner von uns beiden war verletzt worden.
    »Das war eine stark vereinfachte Übung«, bemerkte er und half mir auf die Beine. Seine Hand fühlte sich warm an auf meinem Arm. »Aber jetzt hast du einen ungefähren Eindruck.«
    »Wenn Aikido so sanft ist, wozu dann die Matte?«
    Seine dunklen Augen glänzten, als er mich ansah. »Aikido ist sacht und behutsam, ich bin es nicht.«
    Ich war mir ziemlich sicher, dass das nur eine gespielte Drohung war, und ich wusste auch ziemlich sicher, dass sie mich antörnte.
    Wir begannen mit langsamen Übungen – nicht viel dynamischer als die kleinere Übung zu Beginn. Da wir nicht gerade mit Überschallgeschwindigkeit trainierten, fühlten sich meine Bewegungen schwer und ungelenk an. Es war wie damals im Ballettkurs, zu dem mich meine Mutter in der Hoffnung angemeldet hatte, ich würde nicht mehr ständig über die eigenen Füße stolpern. Nachdem er mir ein paar Grundabläufe beigebracht hatte, zog Noah das Tempo ein wenig an, und mein Selbstvertrauen wuchs.
    Eine halbe Stunde später war ich am Schwitzen und Keuchen. Mein Rücken und die Haut zwischen und unter meinen Brüsten klebten vor Schweiß. Noah hatte es erst ein Mal geschafft, mich auf die Matte zu werfen. Ich fühlte mich zunehmend stärker, während wir einander umkreisten und er mir Anweisungen gab, die ich befolgte.
    Bis ich plötzlich zum zweiten Mal auf der Matte lag. Und dann ein drittes Mal. Zwischendurch hielten wir zwar inne, und er erklärte mir, wie ich fallen musste, um mich nicht zu verletzen, aber das half nur wenig.
    Beim vierten Mal ahnte ich, was auf mich zukam, und so schlang mein Bein um seines. Wenn ich fiel, dann würde ich ihn mitreißen und hätte morgen nicht als Einzige blaue Flecken am Hinterteil.
    Ineinander verschlungen fielen wir zu Boden, und das weder graziös noch sexy. Er landete so hart auf mir, dass mir die Luft wegblieb. Er fluchte. Ich fluchte und war dankbar für die Matte, sonst wäre ich von dem Aufprall ohnmächtig geworden.
    Ich fürchtete mich fast, ihn anzusehen, war überzeugt, dass er sauer war.
    »Gut gemacht«, bemerkte er trocken und mit einem amüsierten Unterton. »Aber du hast dir mehr weh getan als mir.«
    Ich versuchte zu lächeln, brachte aber nur ein gequältes Zucken zustande. »Ja, das kann ich gut.«
    Er stützte sich auf die Ellbogen, lag aber mit der Brust noch auf mir. Ich spürte seinen Herzschlag und jeden Atemzug. Ein Bein lag zwischen meinen, und ich versuchte angestrengt, den wunderbaren Druck seines Oberschenkels zu ignorieren.
    Aus der Nähe konnte ich die Pupillen seiner Augen erkennen, die nur eine Nuance dunkler als die Iris waren. Ich hatte noch nie jemanden mit so tiefdunklen Augen gesehen. In ihrer glänzenden Schwärze spiegelte sich mein Gesicht. Herrje, ich war ja völlig zerzaust. Noah schien das nicht zu stören. Sein Blick glitt über mein Gesicht, und ich las nichts als Anerkennung darin. Das gefiel mir, machte mir aber auch ein bisschen Angst, denn ich wusste nicht recht, ob ich seinem plötzlichen Begehren trauen konnte.
    Vielleicht lag es an meinen glühenden Wangen oder an den Schweißperlen, die sich in der Mulde über meiner Oberlippe gesammelt hatten, aber mit einem Mal überkam es ihn, und im nächsten Augenblick berührten seine Lippen die meinen, und unsere Zungen umspielten einander zärtlich und leidenschaftlich. Ich seufzte

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