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Tochter Der Traumdiebe

Tochter Der Traumdiebe

Titel: Tochter Der Traumdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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verschluckt.
    Ich hatte es nicht ganz so eilig und Oona lachte mich aus. Sie nahm meine Hand und machte einen Schritt, um mich in das nachgiebige, brennende Licht zu ziehen.
    Ich spürte etwas an meinem Körper zerren, das mich von ihr wegreißen wollte. Ich versuchte mich festzuhalten, doch ich verlor den Kontakt zu ihr. Ich schwamm durch brüllende, knatternde Flammen und versank in einem roten Abgrund, der mich in allem je im Multiversum verschütteten Blut zu ertränken drohte. Es war jedoch ein Feuer, das nicht verzehrte, sondern an den geheimsten Orten der Seele leckte. Ein Feuer, das mir schwatzende Gesichter zeigte, die den Gesichtern der Verdammten in der Hölle ähneln mochten. Grausam verbogene Körper, ein zuckendes Ballett von Gefolterten. Doch ich verbrannte nicht.
    Das Feuer hatte die Qualität von Wasser, denn ich konnte leicht hindurchschwimmen. Ich hatte noch nicht einmal eingeatmet, ich spürte aber auch kein Verlangen nach Luft. Es erinnerte mich an das zähe, träge Wasser der Schweren See, die hinter Melnibone« lag.
    Während ich schwamm, sah ich mich nach den anderen um, doch sie waren verschwunden. War es ein Plan, den Elric und Oona geschmiedet hatten, um mich loszuwerden, nachdem ich meine Schuldigkeit getan hatte?
    Hinter mir spürte ich etwas Böses und Großes. Ich schwamm schneller denn je, während auch das Wesen schneller wurde. Einmal schaute ich zurück und gewann einen Eindruck von dem, was mich verfolgte. Ich konnte einen riesigen, schattenhaft weißen Umriss erkennen, einem Hai nicht unähnlich, wenn man ihn in schwach beleuchtetem Wasser sieht. Das Wesen schien von der Last ganzer Zeitalter gedrückt und bewegte sich, als hätte es starke Schmerzen. Ich hörte, wie es ein eigenartiges Stöhnen ausstieß. Ich spürte etwas an mir vorbeistreichen und in der Tiefe verschwinden, als hätte es versucht, mich anzugreifen, und wäre gescheitert.
    Ich schwamm durch Wälder aus gleichförmigen roten Säulen. Ich schwamm zwischen Ufern aus blauen Flammen und über Felder voller Smaragde und Perlen. Immer noch empfand ich weder das Bedürfnis zu atmen noch mich zu verteidigen.
    Ich schwamm durch Städte, die in Flammen standen. Ich schwamm über Schlachten zwischen Völkern und ich schwamm über Welten hinweg, die unter mir zerstört wurden. Ich schwamm durch stille Wälder und Felder voller Blüten, bis ich auf einmal etwas Flüssiges einatmete.
    Ich hustete, kämpfte mich nach oben und tauchte in lodernder Schwärze auf.
    Irgendwo im Dunklen hörte ich eine begeisterte Stimme. Oona sprach mit meinem Doppelgänger. »Willkommen, Vater«, sagte sie. »Willkommen in Mu Ooria. Dein Schicksal heißt dich willkommen.«

16. Die große Blasphemie
     
    Die beiden warteten auf mich, als ich ans Ufer watete. Es war bitterkalt. In diesem verrückten phosphoreszierenden Licht, das vom See ausging, erkannte ich die inzwischen vertrauten Umrisse Mu Oorias, doch sie schienen zerklüfteter als zuvor. Hin und wieder stieg eine Säule aus bleichem Feuer auf, zerstob in tausend Stücke und erlosch. Ich hatte keine Ahnung, was dort vorging, aber dieses Feuer hatte etwas Unheildrohendes, das mich das Schlimmste befürchten ließ. Ich hörte ferne Geräusche, als schlüge eine kleine Uhr, dann ein Tosen wie bei einem Erdrutsch, dann Lachen in der Dunkelheit. Ein Krachen und ein hitziges Keuchen wie von Hunden bei der Paarung. Ein Echo eines Geräuschs, das ein Schrei sein konnte. Das Gefühl, etwas Schreckliches, etwas Garstiges ereigne sich in diesem Augenblick.
    Ich behielt meine Ängste so weit wie möglich für mich. »Es scheint fast so«, sagte ich, »als hätte Gaynor hier Erfolg gehabt.«
    Wie immer, wenn ihn etwas erregte, legte Elric unwillkürlich die Hand auf Rabenbrands Knauf. »Dann suchen wir ihn am besten unverzüglich.«
    Ich begriff allmählich, dass mein Fast-Zwillingsbruder von Natur aus keine Vorsicht kannte. Was für einen gewöhnlichen Mann ein wahnsinniges Unterfangen gewesen wäre, war für Elric die selbstverständlichste Vorgehensweise.
    Oona lächelte darüber. »Vielleicht sollten wir erst herausfinden, wo seine Stärken liegen. Vergiss nicht, Vater, dass deine Zauberkräfte hier beschränkt sein könnten. Selbst dem Schwert könnten die gewohnten Kräfte fehlen.«
    Elric zuckte die Achseln, doch er schien bereit, sich ihrem Urteil zu beugen. Schließlich waren wir hauptsächlich durch ihr Zutun hergekommen - und sie wusste weitaus mehr über diese Welt als jeder von uns

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