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Tochter Der Traumdiebe

Tochter Der Traumdiebe

Titel: Tochter Der Traumdiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Die Hütte! Diese weißen Gesichter. Höhlen. Die junge Frau …«
    »Dann kannst du dich an genug erinnern, Vater«, sagte sie leise. Er schaute zu ihr auf. Verblüfft, verdutzt. Beunruhigt.
    »Wahrscheinlich mehr als genug«, warf ich ein. Ich sehnte mich allmählich nach einem natürlichen, traumlosen Schlaf.
    »Es ist noch nicht vorbei«, warnte Oona. »Es wird nicht vorbei sein, solange wir nicht Gaynor beseitigt haben. Seine Strategie ist nicht durchschaubar, er greift an zwei Fronten gleichzeitig an und wird immer tollkühner. Er nimmt keine Rücksicht auf das Leben, sein eigenes eingeschlossen.«
    »Wo wollen wir ihn suchen?« Elric unterzog das Runenschwert einer eingehenden Untersuchung. Er schien der Waffe zu misstrauen, doch die Klinge war offensichtlich genau die, mit der er so innig verwachsen war.
    »Oh, in dieser Hinsicht gibt es keinen Zweifel«, sagte sie. »Es ist leicht, ihn zu finden, diesen Gaynor. Er wird sich für einen von zwei Kraftplätzen entscheiden - Bek oder Morn. Ihn zu besiegen, dürfte viel schwieriger sein. Wenn du bereit bist, Vater, sollten wir so schnell wie möglich nach Mu Ooria zurückkehren, wo noch viel Arbeit auf uns wartet.«
    »Wie wollt ihr dorthin kommen?«, fragte ich sie. »Ich glaube nicht, dass König Straasha noch einmal bereit ist, mir zu helfen.«
    Sie lächelte. »Es gibt weniger dramatische Mittel, eine solche Reise zu unternehmen. Außerdem glaube ich, dass Miggeas Zauberbann bald nachlässt, da sie jetzt in der öden Welt festsitzt, die sie sich selbst erschaffen hat. Ohne die Hilfe der Menschen muss sie dort bleiben. Wir können leicht zwischen den Welten reisen, nur Master Mondmatt vermag dies nicht. Du musst hier warten, Mondmatt, hier in Tanelorn, bis Elric zurückkehrt.«
    Einerseits schien Mondmatt über die Neuigkeiten erleichtert, doch er murrte unzufrieden. »Ich bin entschlossen, mit dir zu reisen, Elric. Wenn nötig bis in die Hölle.«
    Elric streckte die schmale, bleiche Hand aus und legte sie auf Mondmatts Schulter. »Das wird nicht nötig sein, alter Freund.«
    Mondmatt nahm es hin, doch er war sichtlich enttäuscht. »Dann warte ich ein paar Wochen«, erklärte er. »Aber wenn du bis dahin nicht wieder hier bist, werde ich nach Elwher zurückkehren. Auch ich habe dort noch einige Dinge zu erledigen. Wenn ich bei deiner Rückkehr nicht mehr hier bin, kannst du mich dort finden.«
    Wir ließen den kleinen rothaarigen Kerl im Zimmer zurück. Er wollte, sagte er, noch bleiben, bis wir fort waren, und er wünschte uns Glück. Er sei sicher, dass unsere Wege sich wieder kreuzen würden.
    Oona führte uns vom Turm der Hand durch Straßen, auf denen in mildem Sonnenlicht fröhliche Menschen unterwegs waren. Rings um die Mauern der Stadt erstreckten sich vertraute, sanfte grüne Hügel. Tanelorn war an den alten Platz im Multiversum zurückgekehrt.
    Oona führte uns rasch durch die Gassen und Straßen der ältesten Stadtviertel, bis wir ein niedriges Haus erreichten, das dem Äußeren nach schon seit Jahren nicht mehr bewohnt schien. Die oberen Stockwerke waren unbrauchbar, aber das Erdgeschoss war noch in gutem Zustand, der Hauptraum wurde sogar von einer eisenbeschlagenen Tür geschützt, die Oona, nachdem sie sich vergewissert hatte, dass wir nicht beobachtet wurden, mit einem überraschend kleinen Schlüssel aufsperrte.
    Hinter der Tür schien es nichts wirklich Wertvolles zu geben. Der Raum war mit einem Bett und Vorrichtungen zum Kochen und Arbeiten ausgestattet, es gab einen Tisch, einen Stuhl und mehrere Bücherregale mit Schriftrollen. Das Zimmer strahlte die freundliche Atmosphäre einer bewohnten Nonnenklause aus.
    Ich stellte keine Fragen. Immerhin war dies sogar noch eine der geringeren Überraschungen, die sie mir bereitet hatte.
    Nur wenn Elric unmittelbar neben mir stand, konnte ich spüren, was in ihm vorging. Der Albino schien sich äußerst unwohl zu fühlen, doch ich konnte nicht erkennen warum. Vielleicht hielt ich sein Gemüt auch für komplexer, als es tatsächlich war. Besonders in meiner Gegenwart schien er unsicher zu werden, er wich meinen Blicken aus und redete mich nur selten an. Offenbar war ich ihm nicht geheuer, und wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich ihn ganz in Ruhe gelassen. Er hatte etwas von einem Schlafwandler an sich und ich fragte mich, ob er vielleicht dachte, er würde dies alles nur träumen.
    Vielleicht träumte er es ja wirklich? Vielleicht träumte er uns alle?
    Oona ging quer durch den Raum und

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