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Tochter des Drachen

Tochter des Drachen

Titel: Tochter des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J.Bick
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eines sehr tiefen und sehr stillgelegten Bergwerksschachtes. Und Miko war in seinem Bett gelandet.
    Und die arme, verblendete Emi Kurita glaubt, als dumme kleine Amateurin auch mitspielen zu können ... Emis Plan war geradezu lachhaft. Sie wollte Schläferagenten aktivieren, die Nachkommen jener ursprünglichen O5S-Zelle, die zusammen mit Akira Tormark übergelaufen war! Wenigstens hatte sie sich auf einen Agenten beschränkt, aber wie kam sie darauf, ausgerechnet der würde sich bei ihr melden? Das würde er ganz sicher nicht, und zwar aus einem sehr einfachen Grund: Emi ahnt nicht, dass ich ihr zuvorgekommen bin. Sein Grinsen wurde breiter und legte makellose, strahlend weiße Zähne frei. Ja, er ist ein Doppelagent, aber das Schöne daran ist... er gehört in Wahrheit immer noch mir.
    Dann dachte er an die andere, rätselhaftere Nachricht auf Emis Diskette. Junction? Ein Tuchhändler? Was sollte das? Ohne sich anzuziehen tapste er ins Schlafzimmer zurück. Während er im Bad war, hatten die Diener das Essen serviert, und nach den Anstrengungen der verstrichenen Nacht meldete sich sein Hunger mit übermächtiger Gewalt. Mehrere Minuten konzentrierte er sich ganz und gar darauf, seine Suppe zu schlürfen und Reisbällchen und süße Tamagos-tücke einzutunken.
    Nachdem er sich gesättigt hatte, lehnte er sich zurück und dachte nach. Die Botschaft war an einen
    Import-Export-Händler für exotische Stoffe adressiert. Daran war nichts Ungewöhnliches, nur war die Nachricht offen, kurz und völlig unverständlich: >Schwarz passt gut zu ein wenig Rot.<
    Schwarz? Der ISA-Direktor nahm einen kräftigen Schluck grünen Tee und ließ ihn über die Zunge rollen, bevor er schluckte. Me in Stoff? Aber Schwarz war die Farbe der Nacht und des Bösen. Und Rot war ein schlechtes Omen, die Farbe von Blut und Feuer, von Leidenschaft. Das waren keine passenden Farben für eine Wahrerin der Hausehre.
    Es klopfte an der Shoji, ein ISA-Agent trat ein. Bhatia erinnerte sich nicht an seinen Namen. Es gab so viele, wer konnte sich die alle merken? Er hielt ein sperriges Paket im Arm. Der Agent verbeugte sich und wandte den Blick von der Nacktheit des Direktors ab. »Ein Paket, adressiert an Euch persönlich, Tono. Und ein Datenkristall.«
    Bhatia runzelte die Stirn. »Woher kommt es?«
    Der Agent starrte auf einen Punkt über Bhatias Kopf. »Unbekannt, Tono. Aber Paket und Kristall wurden elektronisch abgetastet und enthalten weder Sprengstoff noch Abhörvorrichtungen.«
    Er entließ den Agenten und studierte das Paket. Es war ein perfekter Würfel aus einfarbig schwarzem Kunststoff, mit einem Kombinationsschloss in der Mitte einer Seite. Aber um die Kombination herauszufinden, musste er die Botschaft abhören. Er musterte den Kristall eine volle Minute lang, bevor er ihn in das Abspielgerät schob. Das Gerät knackte, dann drang eine Stimme aus den Lautsprechern des Holo-vidprojektors. Sie war elektronisch verzerrt, ihr Klang aber ließ seinen Magen verkrampfen.
    »Guten Tag, Direktor. Ich hoffe, es geht Ihnen gut. Ich hingegen bin mehr als nur ein wenig verärgert. Haben Sie es noch immer nicht begriffen? Der einzige Grund, warum ich den letzten Welpen so nahe herangelassen habe, war, weil er so, wie soll ich sagen, eifrig bei der Sache war. Aber dann haben wir die Köpfe zusammengesteckt, und ich habe ihm gesagt: >Hör mal, Junge, du musst lernen zu entspannen. Sonst verlierst du noch vor lauter Übereifer den Kopf.< Aber ich nehme es nicht übel, und nur um zu zeigen, wie ehrlich ich das meine, habe ich ein kleines Zeichen meiner Wertschätzung für Sie beigelegt. Tut mir leid, ich weiß, es hat eine kleine Ewigkeit gedauert, bis es Sie erreicht hat, aber Sie wissen ja, wie die Dinge liegen. Ehrlich, es ist einfach kein guter Briefträger mehr zu bekommen. Die Kombination lautet... Oh, bitte, holen Sie einen Stift, Direktor. Ich warte so lange.« Bhatia riss sich aus der Erstarrung und hastete nach einem Stift. Die Stimme ratterte eine Reihe von Zahlen herunter, und er schrieb eilig mit.
    »Ach, noch ein letzter Rat, Direktor«, hörte er. »Achten Sie auf sich. Ich werde es sicher tun.« Die Aufzeichnung schaltete ab.
    Die Bösartigkeit der Stimme war unüberhörbar. Und im letzten Satz lag eine kaum versteckte Drohung ... Das Paket musste einen Hinweis enthalten.
    Schweiß trat auf Bhatias Oberlippe und sein Puls schlug unregelmäßig. Im nächsten Augenblick schalt er sich einen Narren. Was für ein Idiot, genau darauf hatte es

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