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Tochter Des Krieges

Tochter Des Krieges

Titel: Tochter Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
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tun sollte… «
    »Es war Eure Pflicht, zu wissen, was zu tun ist! « Gloucester trat einen Schritt vor und hob die Hand. Margaret duckte sich, und Raby machte Anstalten, ebenfalls vorzutreten, doch dann beherrschte er sich und zog sich in den Hintergrund zurück.
    Der schwarze Prinz kniff die Augen zusammen, sonst rührte er sich jedoch nicht.
    »Meine Herzogin und der Erbe, den sie in sich trug, sind tot – tot, Euretwegen! «
    Gloucester hob die Hand höher, sein Gesicht von Hass und Rachsucht verzerrt.
    »Lord Gloucester, wenn jemand Schuld an dem Tod der Herzogin trägt, dann seid Ihr es.«
    Gloucester hielt inne und musterte den Mann, der nun vortrat, voll Überraschung.
    Margaret erstarrte, als könnte sie nicht glauben, was sie gerade gehört hatte.
    Thomas ging zu ihnen hinüber, selbst überrascht, dass er sich eingemischt und noch dazu für die Hexe gesprochen hatte. Doch etwas an der Szenerie beunruhigte ihn zutiefst: Sei es nun Gloucester in seinem ungerechten Zorn oder sein Onkel, der offenbar zu viel Angst davor hatte, es sich mit den Prinzen der Plantagenets zu verderben, um der Frau, die unter seinem Schutz stand, beizustehen. Raby hat nicht gezögert, sie gegen mich zu verteidigen, dachte Thomas, doch der Wut des Prinzen liefert er sie einfach aus.
    Außerdem schien der Tod der Herzogin eher von Unerfahrenheit und einigen schlechten oder unbedachten Entscheidungen verursacht worden zu sein – und nicht durch Zauberei, wie Thomas es von Margaret erwartet hätte. Gütiger Himmel! Selbst eine ungeschickte Dorfhebamme hätte den Mord einer Frau im Kindbett besser bewerkstelligen können!
    »Was habt Ihr gesagt?«, flüsterte Gloucester.
    Thomas trat nun ganz vor ins Lampenlicht und sah Margaret kurz an, als er an ihr vorbeiging.
    »Lord Gloucester«, sagte er und hielt dem wütenden Blick des Prinzen mühelos stand, »es ist die Pflicht eines jeden Ehemannes, seine Gemahlin zu beschützen und sich für ihre Belange einzusetzen. Jeder Ehemann, der seine hochschwangere Gemahlin in ein Heerlager bringt und sich dann nicht selbst darum kümmert, dass sie mit erfahrenen Hebammen gut versorgt ist, die ständig zu ihrer Verfügung stehen, hat diese Pflicht sträflich vernachlässigt.«
    »Thomas«, sagte der schwarze Prinz leise aus dem Dämmerlicht des Raumes heraus. Er beugte sich leicht vor. »Ihr vergreift Euch im Ton. Mäßigt Euch.«
    »Das werde ich nicht tun!«, sagte Thomas, seine Augen funkelten nun vor Wut. »Lady Rivers hat offensichtlich nachlässig gehandelt, doch sie hatte Angst und war unerfahren. Sie war nicht die richtige Frau, der man die Niederkunft einer geliebten Gemahlin anvertraut, Gloucester. Sie war eine schlechte Wahl – aber Ihr habt sie gewählt, durch Eure Untätigkeit, wenn auch nicht durch bewusste Entscheidung. Warum befand sich Eure Herzogin zur Geburt Eures Kindes hier? Warum habt Ihr nicht dafür gesorgt, dass es ihr an nichts fehlt?«
    Thomas blickte den schwarzen Prinzen an. »Ich habe mich nicht im Ton vergriffen, mein Fürst. Ich habe die letzte Beichte der Herzogin gehört, ihre letzten Worte.« Thomas richtete den Blick wieder auf den Mann, der vor ihm stand. »Lord Gloucester, Lady Eleonore hat nicht von Euch gesprochen. Stattdessen hat sie mich gebeten, Lady Margaret Trost zu spenden, die in einigen Monaten selbst entbinden wird. Die Herzogin machte sich Sorgen darum, dass die Art und Weise ihres Todes Lady Margaret ernsthaft Schaden zufügen könnte.«
    Margaret bedeckte das Gesicht mit den Händen, beschämt, dass sie Eleonore im Stich gelassen hatte.
    Gloucester ließ schließlich die Hand sinken, doch er war immer noch aufgebracht – sein Zorn richtete sich nun jedoch auf Thomas statt auf Margaret.
    »Das werde ich nicht vergessen, Priester«, sagte er ruhig.
    »Wir müssen uns um wichtigere Dinge kümmern«, sagte eine Stimme vom Eingang her, »als um die Frage, wer nach einer Hebamme hätte schicken lassen müssen und wann.«
    Hal Bolingbroke kam in das Gemach geschlendert. »Lady Gloucesters Tod ist eine Tragödie«, sagte er, »doch im Augenblick müssen die Notwendigkeiten des Krieges unseren Tränen Einhalt gebieten. Ich habe eine Nachricht aus dem Norden erhalten.« Er hielt inne. »Paris brennt.«
    Er blickte Margaret an. »Lady Rivers, lasst uns bitte allein.«
    Mit rotem, beschämtem Gesicht, das von Tränen benetzt war, stand Margaret schwankend auf und eilte aus dem Gemach.
    Während ihr sämtliche Blicke folgten, beugte sich Hal nah an Thomas

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