Tochter des Lichts: Ein Hildegard von Bingen-Roman (insel taschenbuch) (German Edition)
gefütterten Samtumhang gewaltig schwitzte, lächelte sie einladend an. Sie richtete ihren Blick zu Boden und beeilte sich wegzukommen, sobald sich die Gelegenheit bot. Kusine Kristin hatte den Gedrungenen nach der Segnung diskret für sie auserwählt und erklärt, es sei ihr Schwager, Andreas von Boppard. Ein ehrbarer und wohlhabender Herr, dessen erste Frau im Kindbett gestorben war und das Neugeborene mit ins Grab genommen hatte. Ehrbar oder nicht, bei Benedikta stellte sich dasselbe Gefühl ein wie damals, als sie beinahe an ihrer eigenen Zunge erstickt wäre, nachdem Joachim ihr im Stall zu nahe gekommen war.
Sie legt den Kopf in den Nacken und sieht zum Nachthimmel hinauf. Das Starkbier und der Lärm aus dem Saal versetzen alles um sie herum in Bewegung, sie verspürt Lust, sich hinzulegen. Sie begibt sich hinunter zu den Obstbäumen. Das Gras steht hoch, und der Tau streichelt frisch und kühl ihre Hände. Weit weg rieselt der Bach, und der Wind rauscht durch die Wipfel der Bäume, es duftet nach wildem Kerbel und Kamille.
Vielleicht hat sie richtig geschlafen, vielleicht nur gedöst. Sie hat keine Ahnung und fährt mit einem Ruck hoch. Sie kann sichnicht orientieren, spürt aber, dass sich jemand in der Dunkelheit hinter ihr bewegt. Schnell ist sie auf den Beinen, will zurück zum Fest und zum Lärm, der sich in der Nacht zerstreut. Sie hat erst ein paar Schritte gemacht, bevor jemand ihren Knöchel packt und sie vornüber ins Gras stürzt. Jemand hält sie fest, sitzt schwer auf ihrem Rücken, dreht ihr die Arme um, presst eine grobe Faust auf ihren Mund. Sie will die Hand beißen, merkt aber, dass ihr etwas gegen den Hals gedrückt wird, eine Messerklinge – so kalt, dass ihr die Luft wegbleibt.
»Wenn du still bist, geschieht dir nichts«, flüstert ihr Angreifer, und sie weiß sofort, dass es Joachim ist. Joachim, der seine Knie gegen ihre Hüften drückt, der eine lederne Schnur fest um ihre Handgelenke bindet, der warm und stinkend gegen ihre Wange atmet, an ihrem Rücken herumfummelt, sie an den Haaren packt und ihr Gesicht aus dem Gras hochreißt, sodass die Haut an der Kehle spannt.
»Na, willst du es auch?«, flüstert er, »sag mir, dass du es willst.«
Sie versucht, den Kopf zu schütteln, stößt Laute aus, die im Hals verschwinden, und die Messerklinge wird tiefer in das Fleisch gedrückt.
»Sagst du ja?«, zischt er und dreht das Messer eine Ahnung, sodass es brennt, während er sie mit der anderen Hand am Hinterkopf packt und ihr Gesicht nach unten ins Gras drückt.
Sie schüttelt wieder den Kopf, und er ritzt sie mit der Spitze des Messers, bis warmes Blut über die Haut läuft. Sie weint ohne einen Laut, wagt es nicht, gegen das Messer und die Faust und das Gewicht von Joachims Körper anzukämpfen.
Er wiederholt seine Frage noch ein paar Mal, und erst als sie nickt, zieht er das Messer zurück.
»So ist es schon besser«, flüstert er. Der Geruch nach Pferd,der ihn einhüllt, ist so widerwärtig, dass sich ihr Magen zusammenzieht.
Er macht sich hinter ihr zu schaffen, an ihren Sachen, rollt sie brutal herum auf den Rücken. Jetzt liegt sie auf ihren Händen, die wegen der Schnur schon gefühllos sind. Er legt eine Hand um ihren Hals. Mit seiner freien Hand lässt er das Messer durch ihr Kleid gleiten, entblößt ihre Brüste.
Jedes Mal, wenn sie die Augen schließt, spuckt er ihr ins Gesicht und stößt den Schaft des Messers hart gegen ihre Rippen, aber der Schmerz kommt von einer fernen und verbotenen Stelle. Sie soll ihn ansehen, fordert er. Sie gehorcht und stiert hinaus in die Dunkelheit, als er seinen Kopf zwischen ihren Brüsten vergräbt, in ihre helle Haut beißt, sie mit seinem unrasierten Kinn kratzt. Sie erwidert seinen Blick, als er das Messer triumphierend weiter durch den Stoff über ihrem Bauch und zu ihrem Schoß führt. Während er ihr weiter direkt ins Gesicht glotzt und die Finger in ihren Hals bohrt, reißt er das Kleid mit einem Ruck entzwei, sodass sie nackt in einem Balg aus Seide liegt. Es ist, als gehörten sie und ihr Körper nicht länger zusammen, obwohl sich der Schmerz im Schoß in sie hineinzwängt, als würde sie in zwei Stücke gerissen. Sein wiederholtes Du willst es doch wird von einem Grunzen abgelöst, als er den Schaft des Messers in ihre verborgene Stelle stößt. Blut läuft warm und klebrig über ihre Pobacken und ihre Schenkel, er zieht seine Hosen herunter, steht auf allen vieren und gebärdet sich wie ein Tier. Ohne ihren Hals
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