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Tod am Chiemsee (German Edition)

Tod am Chiemsee (German Edition)

Titel: Tod am Chiemsee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina May
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sie abwartend an.
    »Doch, will ich. Du könntest es mir erzählen, während du uns über
den See ruderst«, schlug Althea vor.
    Er verzog das Gesicht. Sie konnte seine Gedanken hören: schon wieder
rudern.
    Althea hatte diesmal eine Sturmlampe dabei. Nicht nur im
Äbtissinnengang war es stockdunkel, die Schatten hatten sich auch bereits viele
Stellen auf dem See einverleibt.
    Die Hitze klebte wie ein Fliegenfänger, und die kleinen Mücken, die
allerdings nicht stechen konnten, schwirrten wie wild vor ihren Gesichtern
herum.
    Althea stieg ins Boot, und Stefan stieß es vom Ufer ab.
    »Wo soll diese Stelle sein?«, fragte er.
    Sie wusste es nicht genau. »An der Krautinsel vorbei Richtung
Herreninsel. Wenn da ein Boot treibt, haben wir die Stelle gefunden.«
    »Tolle Navigation.« Er tauchte leise murrend die Ruder ins Wasser.
»Also gut, das nehme ich mal als mein Stichwort. Es wurde nämlich etwas aus dem
Koffer entfernt. Die alte Kath hat richtig gesehen.« Und Stefan erzählte ihr,
was sein kurzer Bürotrip ihm an Informationen geliefert hatte.
    »Es wird nicht einfach werden, diese Spur weiterzuverfolgen«, sagte
Althea. »Aber du könntest nach dem Fischer suchen, der den Koffer rausgeholt
hat. Vielleicht war es derjenige, den Simon Petrus bevorzugt. Er war leider
nicht zu Hause, sonst hätte ich ihn heute gefragt. Sein Name ist Martin Sattler.«
    Wieder hörte sie Stefans Murren. »Tante Marian …«
    Wenn er so anfing, dann verhieß das kein Lob. Sie kam ihm zuvor.
»Ich bin rund um den See vorstellig geworden, ich brauche doch verschiedene
Fischsorten für meine Idee: Chiemsee-Sushi. Du weißt schon, unser
Sommernachtsfest. Bis dahin sind es keine vierzehn Tage mehr.« Sie klang so
unschuldig, dass es ihr selbst schon übertrieben vorkam.
    »Ich frage jetzt nicht, wie schnell diese Idee entstanden ist und
was rund um den See heißt. Lass mich raten … du hast
außer diesem Martin Sattler auch noch Lukas Lanz besucht. Tante Marian, das ist
nicht ungefährlich. Und wenn du glaubst, dass Mörder ein Gewissen haben, dann …« Er sog scharf die Luft ein.
    Einen langen Augenblick herrschte vollkommene Stille.
    »So hab ich das nicht gemeint«, sagte er. »Ich mache mir Sorgen,
dass dich der Mörder erwischt und es ihm gleich ist, ob du eine Ordensschwester
bist.« Jetzt klang er unglücklich, ganz ähnlich wie Tobias.
    Er hatte Angst, dass sie Rick Dantes Tod kaltblütig geplant hatte.
Sie hatte auch Angst, dass sie Rick Dantes Tod kaltblütig geplant hatte.
    »Stefan, ich würde alles dafür geben, es zu wissen. Aber ich weiß es
nicht. Und ich würde noch einiges dazu packen, um zu wissen, wer Theresa und
Moritz getötet hat. Aber … eine Mörderin sollte sich vor einem Mörder
fürchten?«
    Eine Antwort würde Althea nie bekommen, denn in diesem Moment
tauchte zwischen Kraut- und Herreninsel auf der östlichen Seite des Sees im
Licht der Sturmlampe ein Boot auf.
    Stefan zog die Ruder ein und schaute an ihr vorbei.
    Althea wandte den Kopf. Das Boot war leer. Gottlob. Doch die
anfängliche Erleichterung wich einem gefühlten »Da stimmt etwas nicht«, und
damit war sie nicht allein.
    »Experte bin ich keiner, aber … hätte das Boot aufgrund der Strömung
und der Wasserbewegung nicht längst ein Stück weit abgetrieben werden müssen?«
    »Irgendwas hält es fest«, sagte Althea und beleuchtete mit der Lampe
den Außenbordmotor, der halb aus der Halterung gerissen war. Daran hatte sich,
vollkommen fehl am Platz, ein Stück Seil verfangen, das im dunklen Wasser
verschwand. Sie streckte eine Hand aus und zog daran. Aber was auch immer an
dem Seil befestigt war, es war schwer und ließ sich nicht bewegen.
    Womöglich war es bis auf den Grund gesunken. Der See konnte an
dieser Stelle nicht allzu tief sein, jedenfalls fuhren niemals Schiffe mit
Tiefgang zwischen den Inseln hindurch.
    Althea musste an Martin Sattler denken. Er war nicht zu Hause
gewesen, und sein Boot war auch fort.
    »Wir sollten es der Wasserwacht melden«, sagte Stefan.
    Althea zog entschlossen den Reißverschluss der Jeans auf.
    »Tante Marian, was soll das werden?« Stefan streckte eine Hand aus
und berührte ihren Arm.
    »Wir müssen dort runter. Wenn wir wissen, was es ist, können wir
immer noch Bescheid sagen. – Du kannst Bescheid sagen«, berichtigte sie sich.
»Vielleicht hat sich nur jemand einen Spaß erlaubt, und darum sollten wir das
zuerst feststellen.« Althea glaubte keine Sekunde an einen Spaß.
    »Die Leichen der alten

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