Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod am Chiemsee (German Edition)

Tod am Chiemsee (German Edition)

Titel: Tod am Chiemsee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina May
Vom Netzwerk:
Eck
richtig behalten zu haben.
    Hier gab es wenigstens keine Farbbänder an den Wänden.
    Gerade, als er die Glastüren erreicht hatte, verkündete sein Handy
einen Anrufer. Niemand, den er gespeichert hatte. Gut oder gar nicht gut?
    Es war einer der Rosenheim Cops – Stefan grinste. Ein Kollege aus
Rosenheim.
    Gut war, dass der Kollege mit Mord nichts zu tun hatte. Aber Stefan
verging das Grinsen ziemlich schnell, als er hörte, warum man aus Rosenheim
ausgerechnet ihn anrief.

31
    Kapuzinerkresse (Tropeolum majus)
    Standort: Halbschatten, feuchte, humose, nährstoffreiche Böden.
    Wirkungsweise: Bakterienhemmend (antibiotisch), abwehrsteigernd, reich an Vitamin C.
    Wissenswertes: Die Kapuzinerkresse stammt ursprünglich aus den Urwäldern Südamerikas. Die
einzelnen Exemplare können dort beträchtliche Ausmaße annehmen.
    Zufall. Weil sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort
gewesen war.
    Eigentlich hatte Friederike einen Blick in den Klosterladen werfen
wollen, da musste es doch noch andere Dinge geben als Heiligenfiguren. Dabei
war sie an Gerlindes Haus vorbeigekommen, und da sah sie es.
    Polizeiuniformen. Und das auf ihrer idyllischen Insel.
    Aber die Beamten bearbeiteten keinen Mord, ihnen ging es um etwas
anderes. Friederike bekam aus einem Gesprächsfetzen mit, dass es sich um einen
Einbruch handelte.
    Wichtig hatten sie’s, und doch keine Ahnung, was der Einbrecher
gesucht hatte.
    Friederike konnte es sich denken. Das Gleiche, was auch sie bei
Gerlinde Dissler gesucht hätte – Material, um ihre Opfer zu erpressen.
Tatsächlich hatte sie schon selbst überlegt, ein bisschen herumzuschnüffeln.
»Ein Einbruch wäre das nicht gewesen«, sagte sie sich. »Richterinnen brechen
nicht ein.«
    Neuerdings flüsterte sie nur noch, falls Maximilian irgendwo
herumstreunte. Ihrer Laune bekam das überhaupt nicht. Wenn man sich schon im
eigenen Haus keine lauten Selbstgespräche mehr erlauben konnte …
    Würden die Beamten etwas finden, oder war der Einbrecher vor ihnen
fündig geworden?
    Und da war auch schon wieder dieser Arthur Barhaupt.
    Einer der Beamten ließ sich offenbar grade von ihm einwickeln,
vielleicht hatte der Journalist ihm auch ein paar Scheine für ein paar
Informationen angeboten.
    Friederike erschreckte Barhaupt, als sie sich anschlich und zu ihm
sagte: »Geht der Einbruch vielleicht auf Ihr Konto – um die Auflage der Zeitung
zu steigern? Gerlindes Geheimnis, nicht wahr? – Verpassen Sie nicht, wie es
weitergeht …« Ihre Stimme klang orakelhaft, und als sie die gedruckten Worte
zitierte, war ihr Blick so schneidend wie Papier.
    »Meinen Sie das im Ernst? Dann zeige ich Sie an.« Barhaupt ärgerte
sich, was Friederike auch bezweckt hatte. »Das ist Verleumdung!«, erklärte er
aufgeregt. »So etwas wird bestraft.«
    »Das ist bloß üble Nachrede, mehr nicht«, berichtigte sie ihn
ungerührt.
    Der Beamte räusperte sich und nickte ihr zu. »Frau Richterin.«
    Wenn er das sagte, dann wollte sie ihm nicht widersprechen. Was
Arthur Barhaupt konnte, das konnte sie schon lange – und besser.
    »Nichts für ungut, ich bin dann auch schon weg«, sagte der
Journalist. Er hatte es plötzlich wahnsinnig eilig.
    Friederike hätte ihm sagen können, dass man auch mit übler Nachrede
nicht ungestraft davonkam, aber es bestand ja immerhin die Möglichkeit …
    Linke Touren, Friederike, sagte sie sich und grinste zufrieden in
sich hinein. Wenn schon, jetzt hatte Arthur Barhaupt seine Fortsetzung.
    »Sie haben hoffentlich kein Geld angenommen«, wandte sich Friederike
an den Beamten. Ihr Ton war weniger scharf und nicht länger angriffslustig. Sie
hatte zuerst gedacht, er wäre jung, dabei sagten die grauen Schläfen etwas
anderes und auch die Falten um die blauen Augen. Welcher junge Mann hätte denn
auch die Richterin in ihr erkannt?
    »Bestimmt nicht, ansonsten hätte er mich mit meinem vollen Namen und
dem Dienstrang in seine Liste aufgenommen. Er nennt sie ›Die Bestechlichen‹.
Aber ich stehe nicht drauf.«
    »Gut für Sie«, bemerkte Friederike. »Wissen Sie denn schon, ob etwas
gestohlen wurde?«, fragte sie und bemühte sich, nicht wie eine neugierige
Nachbarin zu klingen. Barhaupt war verscheucht, und es war – sie sah sich
unauffällig um – kein Kriminalkommissar in Sicht.
    Friederike interessierte sich zwar nicht wirklich dafür, ob eine der
Pinseleien weggekommen war, aber vielleicht würde ihr Gegenüber ja ein bisschen
plaudern.
    »Es sieht so aus, als hätte sich jemand für etwas

Weitere Kostenlose Bücher