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Tod am Chiemsee (German Edition)

Tod am Chiemsee (German Edition)

Titel: Tod am Chiemsee (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ina May
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durch.
    Originell, sagte sich Althea, und so einfach.
    Das war die Verzierung. Für die Bowle brauchten sie aber außerdem
noch ein kräftiges Fruchtaroma, vielleicht Erdbeere oder Pfirsich, dazu den
entsprechenden Likör. Es musste einen Pott mit und einen ohne Alkohol geben. Mit konnte man mit einem guten Prosecco auffüllen. Ohne mit Mineralwasser, dann aber mit ordentlich Zucker
oder Sirup.
    Althea lächelte zufrieden. Sie musste nur aufschreiben, was bestellt
werden sollte – um alles andere brauchte sie sich nicht zu kümmern. Sehr
beruhigend.
    Während ihr auf dem Deck des Schiffes der Wind um die Nase geweht
hatte, war es im Bus unangenehm drückend. Althea war froh, als der Fahrer hielt
und die Türen sich öffneten. »Ah, die schöne Nonne. Hoffe, Sie fahren wieder
mal mit mir.«
    Das hoffe ich nicht, hätte Althea um ein Haar erwidert. Stattdessen
nickte sie freundlich, man wusste ja nie.
    Island wäre jetzt bestimmt um vieles angenehmer, dachte sie.
    Nachdem die Druckerei ihr fest zugesagt hatte, innerhalb von drei
Tagen sei ihre Bestellung fertig, und Althea dieser Aussage beinahe rückhaltlos
vertraute, konnte sie nun, wie sie fand, den restlichen Nachmittag für sich und
ihre diversen Ermittlungen nutzen.
    Es stimmte tatsächlich, und hier am Ufer war es auch einigermaßen
auffällig. Der Chiemsee war geschrumpft, als hätte jemand einen unsichtbaren
Stöpsel gezogen. Sie würde trotzdem nicht um Regen bitten.
    Die alte Kath hatte es sich in ihrem Garten gemütlich gemacht.
Dort schwang sie im Schatten eines Ahornbaumes auf einer Hollywoodschaukel
quietschend vor und zurück, ein großes Glas in der Hand und einen
nachdenklichen Ausdruck im Gesicht.
    Sie wirkte nicht überrascht, aber erfreut. »Die schöne Nonne … ich
hab nicht auf dich gewartet.«
    »Ich war gerade in der Gegend, hat Bene Lanz kürzlich zu mir gesagt.
Was auf eine Absicht hindeutet. Über meine bin ich mir noch nicht so klar. Aber
ich könnte dir etwas erzählen, was du vielleicht nicht weißt«, meinte Althea.
    »Ich weiß vieles nicht – und was weißt du?« Sie klopfte auf den
Platz neben sich, und Althea ließ sich in die Polster fallen.
    »Derartige Gartenmöbel gibt es seit 1909«, bemerkte sie.
»Ursprünglich kommen sie aus England. Wer sie erfunden hat, ist aber nicht
bekannt.«
    »Das ist gut, dann weiß ich wenigstens, worauf ich nicht sitze –
meine Schaukel ist nicht halb so alt, und aus England kommt sie auch nicht.«
Kath reichte ihr Glas an Althea weiter. »Kalter Ingwertee«, sagte sie. »Warum
kommst du, und warum ist er nicht mitgekommen?«
    Althea trank einen großen Schluck. Der Tee war wunderbar
erfrischend. Dann gab sie das Glas zurück.
    »Ich habe geträumt, und der Kriminalkommissar ist in München – wegen
Gerlinde Dissler«, erklärte sie dann.
    »Schon«, lautete die Antwort. »Und wegen dir.«
    »Ach, Kath, was sollte sich da denn noch ermitteln lassen?«
    »Die Mörderin«, sagte die alte Frau überzeugt.
    »Die hat man längst ermittelt.«
    »Weißt du das oder glaubst du es nur?« Kaths wachen Augen entging
nichts.
    Althea schüttelte den Kopf, sie würde darauf nicht antworten. Sie
sagte: »Du hast mir den Traum geschickt … ich habe das Boot gesehen. Warum mir?
Was wolltest du mir sagen?«
    »Ich kann keine Träume verschicken«, sagte die alte Kath. Sie griff
nach Altheas Hand. »Gerlinde war krank. Und lange bevor ihr Körper krank wurde,
war es ihre Seele. Du aber warst eigenwillig und stark. Und warst es auch noch,
als du am Boden lagst. Sie hat nie etwas von dir gefordert, oder?«
    Althea überlegte, was das bedeuten sollte. Was hätte Gerlinde denn
ausgerechnet von ihr fordern sollen?
    Sie zuckte mit den Schultern. »Hätte mir jemand zu verstehen
gegeben, er oder sie habe gesehen, wie ich dem Lateinlehrer in einer der Pausen
ein bisschen zur Hand ging, hätte ich ihm oder ihr gern eine Anleitung
gegeben«, erklärte sie lächelnd. Vieles war zwar ungehörig, aber deshalb nicht
schlecht gewesen.
    »Latein. Der Kerl war jedenfalls nicht halb so tot wie seine
Sprache.« Kath ließ ein Grinsen sehen, und Althea war sicher, es waren immer
noch ihre eigenen Zähne. Sie reichte Althea wieder das Glas mit dem Tee.
    »Du hast ein gutes Gedächtnis, Kath. Aber wir reden von Erpressung,
oder?« Althea versuchte sich zu erinnern. Gerlinde Dissler war zu
Internatszeiten nicht beliebt gewesen, aber dass man sie fürchten musste …
    »Finde die Unterlagen, bevor jemand anderer es tut und

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