Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod am Kanal

Tod am Kanal

Titel: Tod am Kanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
Vom Netzwerk:
Flensburg war informiert.
Schließlich war die Spurensicherung anwesend, die ja auch zu Dr. Starkes
Bezirkskriminalinspektion gehört. Von der Mordkommission haben wir niemanden
erreicht. Die Kollegen waren alle im Einsatz.«
    »Das habe ich mir gedacht«, brummte Grothe und zog an
seiner Zigarre, dass die Spitze aufglühte. »Sie haben alles richtig gemacht,
mein Junge. So, wie Sie es gelernt haben. Falls der Flensburger noch etwas auf
dem Herzen hat, soll er mich ansprechen.«
    Der Polizeidirektor wandte sich wortlos den Papieren
zu, die auf seinem Schreibtisch lagen. Das war das bekannte Zeichen, dass die
Unterredung beendet war. Kurz darauf blickte er erstaunt auf, als Christoph
sitzen blieb.
    »Ist noch was?«
    »Uns würde interessieren, ob es schon Neuigkeiten zu
Ihrer Nachfolge gibt. Im Hause kursieren Gerüchte, die nicht jeden begeistern.«
    Grothe musterte Christoph mit den Schweinsäuglein, die
unter seinen buschigen Augenbrauen hervorlugten. »Haben Sie es nicht gelernt,
dass bei der Polizei nur Fakten zählen und wir auf Gerüchte nichts geben?«
    Christoph nickte. »Ja, Chef. Jedenfalls wird es für
uns alle eine große Umstellung, wenn Sie nicht mehr im Amt sind. Jeder Husumer
weiß, was wir Ihnen zu verdanken haben.«
    Der Polizeidirektor schwieg einen Moment. Dann
schwenkte er seine Hand, die die Zigarre hielt. »Papperlapapp.« Mehr sagte er
nicht, sondern blätterte in einem Aktenordner. Christoph stand auf und kehrte
zu seinem Arbeitsplatz zurück.
    »Na? Hat sich der Scheiß-Starke beschwert?«, fragte
Große Jäger.
    Christoph nickte und wurde durch Mommsen abgelenkt,
der sich räusperte. »Ich habe die Zeit genutzt und in unseren Dateien
recherchiert. Bis auf einen Namen gibt es keine Einträge.«
    »Lass mich raten …«, mischte sich Große Jäger ein.
    Mommsen lächelte. »Du hast recht. Nicolaus von der
Hardt ist mehrfach in Erscheinung getreten. Ruhestörung, Besitz geringer Mengen
Betäubungsmittel, Beleidigung, Schlägerei unter Jugendlichen.«
    »Das scheint ein munteres Kerlchen zu sein. Wo wohnt
der?«
    »In St. Peter-Ording. Bei seiner Mutter.«
    »Denen würde ich gern einen Besuch abstatten. Ich
hätte viel Spaß daran, die Unterhaltung von heute früh fortzusetzen.« Große Jäger
stand auf und sah Christoph an. »Ich bin dann mal weg.«
    »Moment. Ich glaube, es ist besser, wenn ich dich
begleite. Zuvor fahren wir beim Eidergymnasium vorbei und holen die Unterlagen
ab. Ich würde gern noch einmal mit dem Schulleiter sprechen.«
    Während der Fahrt rief Christoph die Spurensicherung
an.
    »Wir können noch nichts sagen. Eindeutig scheint zu
sein, dass die Frau mit einer Drahtschlinge erdrosselt wurde. Dr. Hinrichsen
meint, der Tod sei durch Ersticken eingetreten. Allerdings haben wir am Fundort
der Leiche kein Tatwerkzeug gefunden. Ebenso mysteriös ist, dass kein Paddel
vorhanden war. Wie ist das Kanu zu der Stelle gekommen?«, überlegte Klaus
Jürgensen.
    »Sollte man den Grund des Burggrabens absuchen?
Vielleicht hat der Täter den Draht ins Wasser geworfen.«
    »Das halte ich für unwahrscheinlich. Wir haben am
Rücken der Frau Farbsplitter gefunden, die von der porösen Lackierung der
Sitzbank herrühren. Sie verteilen sich auf einer größeren Fläche. Es hat den
Anschein, als wäre der Körper bewegt und sowohl horizontal wie auch vertikal
über die Kante der Bank gescheuert.«
    »Das könnte darauf hinweisen, dass sich das Opfer im
Kanu bewegt hat. Mit etwas Fantasie könnte man vermuten, dass die Leiche im
Boot transportiert wurde.«
    »Richtig. Das bestätigen auch Abschürfungen an der
Ferse. Die Schuhe haben sich auf dem Kanuboden bewegt. Die Spuren sind zwar nur
minimal, aber wir konnten sie feststellen. Den Rest muss die Rechtsmedizin in
Kiel untersuchen.«
    »Eine letzte Frage, Klaus. Habt ihr persönliche Dinge
von Ina Wiechers sicherstellen können? Portemonnaie? Handy?«
    »Nein. Nur den Schlüsselbund. Aber den habt ihr euch
genommen.«
    Große Jäger hatte das Gespräch über Lautsprecher
verfolgt. »Wie ein Raubmord sieht es nicht aus. In solchen Fällen unterzieht
sich der Täter nicht der Mühe, sein Opfer an einen anderen Ort zu verbringen.«
    »Da stimme ich dir zu. Da alle persönlichen
Gegenstände des Opfers fehlen, muss der Tatort ein anderer als der Fundort
sein. Das hat auch Dr. Hinrichsen vermutet. Wenn der Täter die Leiche
beiseitegeschafft hat, hat er die Utensilien seines Opfers an anderer Stelle
entsorgt.«
    »Schon«, sagte Große

Weitere Kostenlose Bücher