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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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Kanister mit
einem Schlauch. Und genau so hat es wohl auch gebrannt, meinte der Wehrführer.
Wie nachgeholfen. Wenn mich mein Bauchgefühl nicht täuscht, haben wir hier die
Zutaten für einen ausgewachsenen Doppelmord. Ich sag’s dir auch nur, damit du
schon mal weißt, dass du morgen dein Laufställchen verlassen und arbeiten
musst. Jetzt kannst du den Nuckel wieder reinstecken und weiterträumen. Im
Augenblick kommen wir noch ohne dich klar.«
    »Na, dann mach mal«, sagte Trobisch, der inzwischen deutlich wacher
klang, und verabschiedete sich.
    Wärmland unterbrach die Verbindung und übernahm nun selbst einige
Befragungen, angefangen beim Campingplatzbetreiber.
    Kurz nachdem der Koblenzer Kollege Rugowski mit seinem
Spurensicherungsteam auf der Bildfläche erschienen war, gesellte sich ein
älterer roter Porsche zu der Versammlung der dienstlichen Fahrzeuge. Dann stand
Sven Trobisch neben Wärmland vor dem Wohnwagenwrack und gab sich gönnerhaft.
    »Ich hätte ja gut schlafen können«, sagte er und machte ein
mitleidiges Gesicht. »Aber dann habe ich mir vorgestellt, wie du hier hilflos
und grobmotorisch herumtapst und den Kollegen von der Spusi auf den Sack gehst.
Da konnte ich nicht mehr liegen bleiben.«
    »Keine Ausreden. Präsenile Bettflucht bei einem
Achtunddreißigjährigen – das solltest du dringend untersuchen lassen. Aber wo
du schon mal da bist, kannst du dich auch nützlich machen. Hast du eine
Badehose dabei? Wir müssen unsere Untersuchung nämlich deutlich ausweiten.«
    »Wieso denn Badehose?«
    »Einer der Zeugen glaubt, den Täter gesehen zu haben.«
    »Beim Badehosenklauen? Willst du ihm mit meiner eine Falle stellen?«
    »Fast richtig. Du sollst die Ufer von der Wasserseite aus absuchen.
Es war ›ein schwarzer Mann‹, sagt der Zeuge. Ich tippe auf Neoprenanzug. Dieser
Scherer, ein älterer Pensionär aus dem Wohnmobil hier drüben, sagt, er habe ihn
ganz kurz direkt bei dem Opfer im Wasser gesehen.«
    Trobisch schaute sich um. »Es gibt hier sehr viel Wasser. Wir sind
auf einer Insel.«
    »Das ist der schwierige Teil, mein lieber Sven. Willkommen in der
Soko ›Taucher‹.«

DREI
    Die drei Mittsechziger waren in bester Stimmung, obwohl
sie schon vor Sonnenaufgang aufgestanden waren. Der Laacher See breitete sich
still und geheimnisvoll vor ihnen aus. Die im frühen Morgenlicht ruhig
daliegende, weite Wasseroberfläche beflügelte die Phantasie der Männer und
schürte ihre Begeisterung. Das Angelfieber auf große Hechte hatte sie gepackt.
Der See war bekannt für gute Hechte. Hier waren schon Exemplare von über einem
Meter dreißig Länge und mehr als dreißig Pfund Gewicht gefangen worden.
Deswegen waren Holger Brück, Lars Jensen und Eberhardt Wassmuth in die Eifel
gekommen. Und nun waren sie erfüllt von Vorfreude. Bald würden sie draußen
sein, an einem verschwiegenen Schilfufer oder über dem tieferen,
unergründlichen Freiwasser. Dann würden sie endlich wieder den großen
Raubfischen nachstellen, wie jeden Herbst in den vergangenen Jahren.
    Sie waren alte Freunde und kamen auch im begrenzten Raum eines
kleinen Wohnmobils gut miteinander zurecht. Ihre Touren hatten sie von ihrer
norddeutschen Heimat bei Kiel schon bis nach Schweden und Bayern geführt. Für
das kommende Jahr hatten sie sich Irland vorgenommen, das als Eldorado für
Hechtangler galt, doch in diesem Herbst hatte es aus verschiedenen Gründen nur
für eine kleinere Tour gereicht. Daher war ihre Wahl auf das nicht ganz so weit
entfernte Rheinland-Pfalz gefallen.
    Ihre Gruppe bestand eigentlich aus fünf Männern. Doch die beiden
anderen Kameraden hatten sich diesmal selbstständig gemacht und waren mit ihrem
Wohnwagen ein Stück weiter nach Süden bis zur Mosel gefahren. Sie wollten zur
Abwechslung mal Aale und Zander angeln.
    Nach ihrer Ankunft auf dem Campingplatz am Nordufer hatten die drei
Hechtspezialisten gestern Nachmittag ein paar Rotaugen geangelt, die ihnen
heute als lebende Köder dienen sollten. Das war zwar verboten, aber die drei
nahmen es damit nicht so genau. Denn ein lebender Köderfisch vergrößerte
deutlich die Chancen auf einen der großen Räuber. Für einen Angler, der vom
Ufer aus fischte, war das Risiko, kontrolliert und bei diesem Verstoß entdeckt
zu werden, relativ groß. Für sie als Bootsangler war diese Gefahr allerdings
eher gering, da sich ihnen auf dem See niemand schnell und unbemerkt nähern
konnte.
    »Hast du noch Stahlvorfächer?«, fragte Wassmuth seinen schon in
einem der

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