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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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Bootsrand, um sie zu waschen. Im glasklaren
Wasser sah er den Seegrund in etwa zwei bis drei Metern Tiefe unter sich. Er
tauchte seine Hände ins Wasser und begann damit, sie aneinanderzureiben. Bis er
für einen Sekundenbruchteil vier Hände im Wasser sah. Aber da war es schon zu
spät.
    ***
    Jensen und Brück zuckten zusammen, als sie den kurzen Schrei
hörten, der die Stille messerscharf durchschnitt. Sie hörten auch ganz schwach
das sich sofort anschließende Platschen, als sei etwas Großes ins Wasser
gefallen.
    »Ob das dieser blöde Jäger mit seinem Hund ist?«, fragte Jensen
verunsichert.
    »Denkst du, der ist grad baden gegangen? Ist doch Unsinn. Das kam
aus Eberhardts Richtung. Vielleicht hat er ein Problem«, flüsterte Brück, als
habe er Sorge, der Stille weiteren Schaden zuzufügen. »Kannst du ihn sehen?«
    »Eben hab ich ihn gesehen. Ich glaube, da hat er ausgeworfen.«
Jensen kniff die Augen zusammen und starrte zum Ufer. »Ja, das da muss sein
Boot sein.« Er wies in die Richtung.
    »Ich kann ihn nicht erkennen. Das Boot schon. Aber ich sehe Eberhardt
nicht.« Brücks Miene verfinsterte sich. »Am Ende ist er ins Wasser gefallen.
Aber dann müssten wir ihn eigentlich fluchen hören. Schließlich kann er ganz
ordentlich schwimmen. Warum ist es jetzt wieder so verdammt still?«
    Beiden Männern wurde zunehmend unbehaglich.
    »Wir müssen nachsehen«, sagte Brück. »Hol die Rotaugen rein, ich
fang an zu rudern.«
    »Okay.« Jensen nickte und griff nach der nächsten Rute, um den Köder
einzuholen. Mit hastigen Bewegungen spulte er die Schnur auf die Rolle, während
Brück mit voller Kraft zu rudern begann. Es lagen kaum mehr als zweihundert
Meter zwischen ihnen und dem Boot ihres Kameraden. Aber ihm kam es vor, als
würde er auf der Stelle treten.
    Es wurden die längsten zweihundert Meter seines Lebens.
    Brück war völlig am Ende, als sie das Boot erreichten. Er hatte
alles aus sich rausgeholt und war gerudert, als hinge sein Leben davon ab.
Immer wieder hatten sie Wassmuths Namen gerufen auf dem Weg zum Ufer. Aber eine
Antwort hatten sie nicht erhalten. Und jetzt wurde es offensichtlich.
    »Verdammt, er ist nicht drin«, schrie Jensen, der sich aufgerichtet
hatte und in das leere Boot schauen konnte. »Was ist denn hier los?«
    Brück versuchte keuchend, Jensens Befürchtungen zu mildern. »Er ist
ein guter Schwimmer. Er kann nicht ertrunken sein.«
    »Wenn er an Land wäre, hätte er doch geantwortet. Da ist was
passiert«, beharrte Jensen.
    Brück versuchte, die Ruhe zu bewahren, auch wenn es ihm schwerfiel.
»Er muss hier irgendwo sein. Es ist nicht sehr tief hier. Und es gibt keine
Strömung. Wenn er ins Wasser gefallen ist, muss er ganz nah sein.«
    Er forderte Jensen auf, die Ruder zu übernehmen, um das Boot etwas
zur Seite zu bewegen, während er im klaren Seewasser Ausschau hielt. Sie
tauschten vorsichtig die Plätze, und Jensen machte ein paar Ruderschläge.
    Brück saß über den vorderen Bootsrand gebeugt und starrte ins
Wasser. Er konnte nichts erkennen.
    »Wir müssen noch mal ein Stück zurück«, sagte er gehetzt zu Jensen,
der das Boot wendete und wieder weiter südwärts manövrierte. Sie kamen dem Schilfgürtel
nah, den Wassmuth als Nächstes hatte abfischen wollen.
    »Er ist nicht da«, stammelte Brück verzweifelt. »Er ist nicht da …«
    Ein Geräusch auf der Seeseite des Bootes ließ die beiden Männer
herumfahren.
    Wie aus dem Nichts tauchte dort Wassmuths lebloser Körper
unmittelbar neben ihrem Boot auf, mit dem Kopf nach unten im Wasser liegend.
    »Um Gottes willen«, stammelte Jensen erschüttert. »Er ist
ertrunken.« Er war unfähig, sich zu bewegen.
    »Vielleicht ist er noch zu retten. Los, wir müssen ihn ins Boot
ziehen«, schrie Brück seinen Kameraden an und befahl ihm, auf der Bank ganz zur
Uferseite zu rutschen, damit sie nicht kenterten. Dann beugte er sich über die
andere Bordwand und streckte seinen rechten Arm aus. Er bekam Wassmuth am
Gürtel zu fassen, zog ihn ans Boot heran und griff mit beiden Händen nach
seinen Schultern. Er wollte ihn umdrehen, damit Wassmuths Kopf nicht länger
unter Wasser war, und musste sich dazu relativ weit über den Bootsrand beugen.
    Da sah Brück die Spitze. Sie schob sich langsam, ganz langsam an
Wassmuths Körper vorbei auf seinen Kopf zu. Brücks Mund stand vor Erstaunen
offen, als er realisierte, mit was er es zu tun hatte.
    Die Harpunenspitze schlug ihm die beiden unteren Vorderzähne aus,
bevor sie sich durch den

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