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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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zehn Sekunden wieder. Doch niemand öffnete.
    Hatte Petry sich wie schon am Vortag im Haus verschanzt? Oder war
ihm die Sache nach ihrem Besuch zu brenzlig geworden, und er war geflüchtet?
Wärmland fluchte leise. Er hätte die Kollegen von der Wasserschutzpolizei um
Unterstützung ersuchen sollen. Petry hätte mit Leichtigkeit mit seinem Boot auf
die andere Moselseite übergesetzt haben können, um dort in ein anderes Fahrzeug
zu wechseln und zu verschwinden. Damit es hier durch den Volvo weiterhin den
Anschein erweckte, er sei zu Hause. Eine unerfreuliche Vision, die Wärmland zu
schaffen machte. So durfte es einfach nicht sein. Das hätte bedeutet, dass sie
einen vielfachen Mörder direkt vor sich gehabt und mit ihm geplaudert hatten,
ohne ihn festzunehmen, was Trobisch und ihm am Vortag sehr leichtgefallen wäre.
    Der Kollege am Hintereingang schlug noch einmal mit der Faust gegen
die Tür, und plötzlich hörte Wärmland von drinnen Geräusche. Im nächsten Moment
sprang die Haustür auf.
    Petry blieb wie vom Blitz getroffen stehen, als er in Wärmlands
Pistolenlauf sah.
    »Guten Tag, Herr Petry. Immer noch die Sache mit den Kredithaien?«,
fragte Wärmland betont mitfühlend.
    Petry nickte ein wenig, sagte aber nichts. Das Reden übernahm
Wärmland.
    »Wir haben da noch ein paar Fragen an Sie, wenn Sie es gerade
einrichten könnten. Sie müssen wissen, dass mich meine Phantasie etwas im Stich
gelassen hat. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie Sie es geschafft
haben, am Montagmorgen gleichzeitig sowohl hier als auch am Laacher See zu
sein. Sicher eine kleine Schwäche meinerseits, der Sie aber bestimmt werden abhelfen
können.«
    »Es ist nicht so, wie Sie denken«, brachte Petry heraus.
    »Na, darüber sollten wir noch mal ein wenig plaudern. Wie wäre es
mit einem klärenden Gespräch bei uns in der Inspektion in Mayen?«
    Petry war ziemlich blass geworden, seit er ins Freie getreten war.
Wärmlands freundlich vorgetragener Zynismus konnte sein Befinden offenbar nicht
verbessern. Doch von einem kaltblütigen Killer hatte er auch in diesem
Augenblick wirklich gar nichts an sich. Aber Wärmland war bewusst, dass dieser
Mann etwas zu verbergen hatte. Denn offensichtlich hatte er gelogen. Und dafür
musste es einen Grund geben.
    ***
    Zu dritt saßen sie in Wärmlands Büro. Petry vor dem
Schreibtisch, Wärmland und Trobisch dahinter. Während der Fahrt hatten sie
nicht miteinander gesprochen. Wärmland taxierte nun sein Gegenüber und
sortierte seine Gedanken, bevor er sprach.
    »Es scheint Ihnen wieder etwas besser zu gehen als in dem Moment,
als Sie uns an Ihrer Tür begrüßt haben. Da hatte Ihr Teint die Farbe von totem
Weißfisch.«
    »Fühlen Sie sich in der Lage, unsere Fragen zu beantworten?«, wollte
Trobisch wissen.
    Petry nickte zögernd. Er mochte eine etwas gesündere Gesichtsfarbe
haben, aber man sah ihm an, dass er sich alles andere als wohl fühlte. Der Mann
hatte nichts Souveränes an sich. »Es geht mir tatsächlich etwas besser. Aber
was glauben Sie wohl, wie sich ein normaler Mensch fühlt, wenn er plötzlich von
der Polizei umstellt ist und in Pistolenläufe schaut? Sie haben mir einen
gehörigen Schrecken eingejagt.«
    »Dabei haben Sie es selbst so herbeigeführt, Herr Petry«, sagte
Trobisch. »Wer die Fragen der Kriminalpolizei mit einer Lüge beantwortet, muss
doch wohl damit rechnen, dass das Konsequenzen hat, oder nicht? Das ist nicht
viel anders als bei diesen Geldhaien, die auf Ihr nicht eingehaltenes
Versprechen, Ihre Schulden zu begleichen, Konsequenzen folgen lassen. Nur dass
wir dabei ganz auf der Seite des Gesetzes stehen. Warum haben Sie uns
angelogen, Herr Petry? Sie waren am Montagmorgen nicht nur nicht an der Mosel,
sondern auch am See. Und zwar genau zu der Zeit, als die schrecklichen Morde
begangen wurden.«
    »Aber ich bin doch nur ein einfacher Berufsfischer, der dort seiner
Arbeit nachgeht! Warum sollte ich diese Männer getötet haben? Das macht doch
alles keinen Sinn«, antwortete Petry erregt und mit sich überschlagender
Stimme.
    »Sie haben gelogen, als wir Sie nach Ihrem Aufenthaltsort fragten«,
warf Wärmland ein. »Das muss einen Grund haben. Sie sind außerdem ein geübter
Taucher und können mit einer Harpune umgehen. Genau wie der Täter, den wir
suchen. Ist das etwa reiner Zufall? Geben Sie auf und nennen Sie uns Ihr
Motiv.«
    »Ich habe kein Motiv!« Petry hob verzweifelt die Stimme. »Ich hatte
mit diesen Menschen nie im Leben etwas zu tun. Es sei

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