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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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einen Tag. Aber wie Melchior eben noch sagte: Wir
sind schon ganz dicht dran.«
    »Okay, ich schick mein Team nach Hause. Den Rest schaffst du auch
allein«, antwortete Trobisch.
    »Du selbst solltest aber noch nicht aussteigen. Ich will den Lorbeer
nicht für mich allein. Da du irgendwann Oberrat oder mehr werden willst, musst
du mir noch beistehen.«
    »Ich hasse es, wenn man mich auf meinen Ehrgeiz aufmerksam macht.
Aber du hast grundsätzlich recht.«
    »Gibt es bei euch was Neues?«, wollte Wärmland wissen.
    »Hier gibt es immer was Neues. Ich glaube, Direktorin Schumacher hat
neue Gardinen.«
    »Und das erfahre ich so nebenbei?«, beklagte sich Wärmland.
    »Entschuldige bitte. Ansonsten haben wir ein erstes interessantes
Detail: Vier unserer fünf Opfer waren früher bei der Marine.«
    »Eine weitere Gemeinsamkeit neben dem Angeln. Immerhin. Vielleicht
ist in der Richtung noch mehr zu holen. Weiter so«, erwiderte Wärmland
aufmunternd.
    Wärmland führte noch ein paar Telefonate, aber auch das brachte
keine neuen Ergebnisse. Als der Feierabend näher rückte, wurde Wärmland mit
einem Mal klar, dass er möglicherweise immer noch einen Bruder in seiner
Wohnung hatte. Er hatte es versäumt, ihn am Morgen mit ins Freie zu nehmen. Er
hätte ihm einen Hunderter zustecken und ihm eine gute Reise wünschen sollen.
Aber Jörg hatte anscheinend noch fest geschlafen. Vielleicht war er ja zu Fuß
von Lappland heruntergekommen und hatte Schlaf nötig.
    Was auch immer. So mächtig interessiert war Wärmland nicht an
solchen Fakten. Eher an der Frage, wie die Geschichte weitergehen sollte.
    Er versuchte, seine Schwester in Köln anzurufen, konnte sie aber
nicht erreichen. Auch nicht auf dem Handy. Er war also beim Problemfall Bruder
zunächst weiter auf sich allein gestellt.
    Kurz entschlossen rief er in seiner Wohnung an. Beim fünften Läuten
nahm Jörg ab.
    »Ich bin’s. Hast du schon was gegessen?«, fragte Wärmland. Als sein
Bruder antwortete, klang er immer noch verschlafen und irgendwie abwesend.
    »Ich hab heute Morgen ein altes Brötchen gefunden und gegessen. Und
eine Tüte Colafläschchen. Ich hoffe, die wolltest du nicht verschenken.«
    Na prima, dachte Wärmland. Meine Lieblingssüßigkeiten scheinen ihm
also auch zu schmecken.
    »Hast du nicht mal ins Gefrierfach geschaut? Da gibt es
Tiefkühlpizzas. Und anderes Zeug. Du kannst doch nicht nur Süßigkeiten essen.«
Ich klinge schon wie Mutter, dachte Wärmland zerknirscht. Und das bei meinem
älteren Bruder.
    »Ich mag diese Papppizzen nicht so gerne. Hast du vielleicht etwas
Elchgulasch oder Rentierschnitzel im Gefrierer?«
    Wärmland fand es unangemessen, dass Jörg ihn verarschen wollte. »Das
haben wir leider voriges Wochenende weggehauen. Aber es müsste noch was
Alligatorleber da sein. Zweites Fach hinten links. Aber da ich heraushöre, dass
du kein eingefleischter Vegetarier bist, besorg ich auf dem Heimweg noch etwas.
Oder reist du ab vor dem Abendessen?«
    »Ja, bring was Fleisch mit. Das brauchen wir Lappländer, musst du
wissen. Macht stark und potent. Wenn du verstehst, was ich meine.«
    Wärmland legte auf. Damit war alles klar. Keine Antwort auf seine
Abreisefrage. Er wollte offenbar noch bleiben. Da bahnte sich etwas an, was
sich nicht gut anfühlte. Aber ihm fiel keine Lösung ein. Nur die, dass er
seinen Bruder auch heute Nacht noch einmal beherbergen würde. Aber dann musste
Schluss sein. Sie waren schließlich nicht verlobt. Nur zwei verdammte Brüder,
die ein großes Problem miteinander hatten.
    Wärmlands Laune sank synchron zu der hinter den Eifelbergen
untergehenden Sonne in ein Stimmungstief. Das war ein ganz falscher Moment.
Aber es war immer ein falscher Moment, in üble Laune versetzt zu werden.
Außerdem war er besser bei der Mörderjagd, wenn er gute Laune hatte. So dachte
Wärmland zumindest.
    Auf dem Heimweg machte er Halt bei Lidl an der Polcher Straße.
Mit einer mit Salat, Natur- und Fruchtjoghurt, Pils- und Malzbier, marinierten
Hähnchenschnitzeln und Brötchen gefüllten Tüte erklomm er schließlich die
Treppe zu seiner Wohnung und schloss auf.
    Sein Bruder lag in Hose und Unterhemd auf der Couch und hatte den
Fernseher laufen. Irgendwie roch es streng. Nach dem Aussehen seiner Haare zu
urteilen, hatte Jörg heute noch keinen Kontakt mit der Dusche gehabt.
    Wärmlands Gruß fiel knapp aus, und sein Bruder hob nur kurz die
Hand.
    »Ich glaube, in Köln gibt es ein Restaurant mit skandinavischen
Spezialitäten. Von wegen

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