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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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Elch und Ren. Lidl hatte das gerade nicht da. Bei mir
gibt es Hähnchenschnitzel. Isst du mit?«
    »Bist du dir im Klaren darüber, dass das alles gequälte Tiere von
Mastfarmen sind? Das ist das Übelste, was es an Fleischproduktion gibt. So was
kann man unmöglich essen.«
    Wärmland sah die Flasche Weißherbst neben der Couch, die offenbar
leer war. Daneben standen die beiden Bierflaschen, die er auf dem Balkon
deponiert hatte für den Fall, dass mal Besuch auftauchen sollte. Dabei hatte er
allerdings nicht an Jörg gedacht. Der hatte anscheinend zumindest die
bescheidenen Alkoholvorräte zu sich genommen. Und jetzt verlangte es ihn nach
Edlerem.
    »Pass mal auf, Jörg. Wir sind hier nicht in Lappland. Hier laufen
keine Elche und keine Rentiere rum. Es ist einfach Deutschland. Wenn du Wild
essen willst, dann machst du fix den Jagdschein und schießt dir dein
Biofleisch. Oder du hast Kohle und kaufst selbst für dich ein. Beide Versionen
sind für mich okay. Aber halt mir hier kein Referat übers Essen. Ich bin
geschieden, habe ein Kind und lebe sparsam. Und einmal in der Woche gibt es
Fleisch. Verdammtes KZ -Fleisch. Und das mach ich
mir jetzt zusammen mit einem Salat.«
    Wärmland ging in die Küche und bereitete Fleisch und Salat in einer
Menge zu, die auch für Jörg reichte. Dann aß er allein am Küchentisch, nachdem
er seinen Bruder darauf aufmerksam gemacht hatte, dass das Essen fertig war.
Ein weiteres Gespräch führten sie an diesem Abend nicht.
    Als Wärmland schließlich in seinem Bett lag, bereute er es, seinen
Bruder aufgenommen zu haben, und war etwas traurig, dass ihm Ariane Althoven
heute Abend keine SMS geschickt hatte. Zumindest
konnte er sechs Stunden am Stück schlafen. Und dafür war er einigermaßen
dankbar.

SECHS
    Bei der Teambesprechung um neun Uhr gab Wärmland wieder,
was sich am Vortag an der Mosel ereignet hatte. Seine Leute hatten keine neuen
Erkenntnisse. Es gab keine neuen Spuren und keine brauchbaren Hinweise aus der
Bevölkerung. Jetzt konnten sie nur versuchen, einen weiteren Zeugen für das
Fahrzeug ausfindig zu machen, das in der Nacht von dem alten Angler dabei
beobachtet worden war, wie es sich kurz nach dem Brand entfernte. Der Wagen
musste den Ort durchquert haben, und so gab es die Chance, dass er dort gesehen
worden war. Aber Wärmland blieb diesbezüglich skeptisch.
    Er war gerade dabei, die Besprechung zu beenden, als Trobisch ihn
auf dem Handy anrief. Er ging in sein Büro, um Ruhe zu haben.
    »Es geht um unseren Fischer, den Petry«, sagte Trobisch ernst.
    »Deiner Stimme nach zu urteilen, hast du ein Video gefunden, das ihn
beim Harpunieren friedlicher Angler zeigt.«
    »Noch nicht ganz«, erwiderte Trobisch. »Aber meine Leute haben
herausgefunden, dass Petry entgegen seiner Aussage am Montagmorgen am See war.«
    »Wie bitte?«, fragte Wärmland überrascht. »Woher wisst ihr das?«
    »Man hat seinen Volvo gesehen.«
    »Dann war sein Wagen unten am See, an seiner Hütte?«
    »Das nicht gerade«, schränkte Trobisch ein. »Aber fast. Er war auf dem
Parkplatz auf der Anhöhe, du weißt schon, der kleine Parkplatz rechts auf dem
Pass, bevor die Straße wieder abwärts zum Kloster führt.«
    »Und da ist er gesehen worden?« Wärmland war immer noch überrascht,
dass Petry sie so offensichtlich angelogen hatte.
    »Genau. Sein Wagen stand wohl mit der Schnauze zur Straße, als wolle
er einbiegen. Unser Zeuge weiß sogar, in welche Richtung er einbiegen wollte.«
    »In Richtung See vielleicht?«
    »Bingo!«, antwortete Trobisch zufrieden.
    »Wie kann sich der Zeuge da so sicher sein?«
    »Ganz einfach. Der Wagen fuhr vom Parkplatz zur Straße und schwenkte
dort leicht ein in Richtung See. Außerdem war der rechte Blinker gesetzt.«
    »Daran kann sich der Zeuge erinnern?« Wärmland war beeindruckt.
»Wenn wir doch immer solch aufmerksame Zeugen hätten. Aber wie kommt der
überhaupt zu solch frühen Beobachtungen?«
    »Der Mann fährt die Strecke jeden Morgen von Wassenach zur Arbeit
nach Mendig. Und dass ihm Petrys Kombi besonders aufgefallen ist, hat auch
einen Grund: Unser Zeuge fährt selbst einen solchen Volvo. Da hat er natürlich
ein Auge dafür.«
    »Das ist nachvollziehbar«, meinte Wärmland erleichtert. »Jeder
andere hätte wahrscheinlich nicht weiter hingeschaut und kaum Interesse an
diesem Wagen gehabt. Aber wenn man selbst so ein Modell fährt, schaut man
automatisch hin. Mir geht es auch so: Als Land-Rover-Fahrer nehme ich andere
Land Rover auch immer

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