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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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die Nummer von Anke,
äh, von Frau Reuscher. Es wäre aber wirklich gut, wenn das irgendwie
unauffällig gehen könnte. Sie wird sehr beunruhigt sein. Es ist wichtig, dass
Sie behutsam damit umgehen.«
    »Viel behutsamer als mit Ihnen, Herr Petry, ganz sicher. Ich schlage
vor, dass Sie zuerst mit ihr sprechen. Sie verwenden meinen Apparat in unserem
Beisein, und wir können mithören. So geben wir Ihnen die Möglichkeit, sie ein
wenig vorzubereiten. Dann übernehme ich das Gespräch. Wir haben ja bisher nur
Ihre unverifizierte Aussage, brauchen aber die Bestätigung von Frau Reuscher.
Ist das okay für Sie?«
    Petry nickte ergeben.
    Wärmland schob ihm seinen Telefonapparat hin. Nervös gab Petry die
Nummer ein und drückte auf das Lautsprechersymbol. Dann war die Verbindung da.
Wärmland fühlte sich unwohl in seiner Eigenschaft als Zeuge dieses Gesprächs
zwischen zwei Liebenden, und er merkte, dass es Trobisch ebenso ging. Aber
Petry erklärte doch sehr gefasst die Umstände, und Wärmland ertappte sich
dabei, dass er diesen Mann beneidete. Petry hatte etwas Wertvolles, was er nicht hatte. Er hätte auf der Stelle mit ihm tauschen
wollen. Auch wenn das Hantieren mit toten Aalen nicht verlockend war. Aber
Zeuge davon zu werden, wie zwei Menschen unter denkbar schwierigen
Voraussetzungen zu ihren Gefühlen standen, das berührte Wärmland sehr. Petry
hatte zwar auf Dauer vielleicht nur eine kleine Chance auf eine große Liebe.
Doch er hatte sie zumindest.
    Petry kam zum Ende seines Gesprächs. Er hielt Wärmland den Hörer
hin, und Wärmland nahm ihn entgegen.
    »Guten Tag, Frau Reuscher, Hauptkommissar Wärmland von der Kripo
Mayen.«
    Die Frau am anderen Ende der Leitung wirkte auf Wärmland erstaunlich
gefasst, als sie Wärmland antwortete. Er versuchte sich an einem möglichst
unbedrohlich wirkenden Tonfall.
    »Frau Reuscher, Herr Petry hat Ihnen ja schon erklärt, in welcher
Situation er sich gerade befindet. Ich kann Ihnen versichern, dass ich unser
Gespräch absolut vertraulich behandeln werde. Wenn Sie mir nur kurz ein paar
Fragen beantworten könnten?«
    Sie willigte ein, und Wärmland stellte die entscheidende Frage:
»Frau Reuscher, wo befanden Sie sich am frühen Montagmorgen, dem 1. Oktober?«
    Er erhielt eine klare Antwort, die dem entsprach, was Petry
ausgesagt hatte.
    »Und wie lange waren Sie an diesem Morgen mit Herrn Petry zusammen«?
    Wieder antwortete sie ohne Umschweife.
    »Also bis kurz nach halb neun. Das sollte genügen. Ich wünsche Ihnen
und Herrn Petry alles Gute.« Er verabschiedete sich und beendete das Gespräch.
    Wärmland und Trobisch spürten förmlich, welch gewaltiger Stein von
Petrys Herz fiel.
    »Es war gar nicht so arg, wie Sie befürchtet hatten, oder?«, fragte
Trobisch.
    »Nein. In unserer Phantasie schien die Entdeckung unserer Beziehung
unausweichlich nur als Katastrophe möglich.«
    »Ihre Festnahme könnte, wie schon gesagt, leider etwas
Aufmerksamkeit erzeugt haben«, gab Wärmland zu bedenken. »Sie sollten sich da
ein paar knackige Sätze mit einleuchtendem Inhalt zurechtlegen. Zum Beispiel,
dass wir Sie für das nächste Opfer hielten und aus Sorge um Ihr Leben vor Ort
waren. Sie waren natürlich selbst nie ein Verdächtiger. Und jetzt fährt Sie
eine Streife zurück an die Mosel. Oder wo müssen Sie hin?«
    »Mosel wäre gut«, antwortete Petry, dem eine Zentnerlast von der
Seele gefallen zu sein schien, so entspannt wirkte er inzwischen auf Wärmland.
Er reichte Wärmland die Hand. »Ich danke Ihnen sehr, Herr Hauptkommissar, dass
Sie so fair mit uns umgegangen sind. Das war sicher nicht selbstverständlich.
Herzlichen Dank.«
    Wärmland schlug ein. »Ist in Ordnung, Herr Petry. Die meisten
Polizisten sind normale Menschen. Gefühle und emotionale Seiten haben wir so
wie jeder andere auch. Ich wünsche Ihnen und Frau Reuscher eine Zukunft.
Vielleicht dauert es noch etwas, bis Sie in ruhigere Gewässer kommen. Aber Sie
sind ja so eine Art Seemann. Da werden Sie dem Sturm wohl noch eine Weile
trotzen können.«
    Wärmland war ganz stolz auf dieses tolle Bild, mit dem er Petry zur
Tür begleitete, nachdem dieser auch Trobisch dankend die Hand gereicht hatte.
    Er bat ihn, noch kurz draußen auf einem Stuhl Platz zu nehmen. Ein
Beamter würde ihn in wenigen Minuten abholen und nach Hause fahren.
    Nachdem sich Wärmland wieder an den Schreibtisch gesetzt hatte,
warf Trobisch ihm einen fragenden Blick zu. Da sich Wärmland nicht rührte,
musste Trobisch den Anfang

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