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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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entlassen, als man ihn wegen Drogenhandels
zu drei Jahren Haft verurteilte. Seit etwa einem Jahr ist er wieder draußen und
mit Hauptwohnsitz in Koblenz-Wallersheim gemeldet. Was wir bisher von der
Feuerwehr erfahren haben, macht ihn äußerst interessant für uns: Er verfügt
über ausgezeichnete Fähigkeiten sowohl als Schwimmer als auch als Taucher und
wurde unter anderem für Rettungen und Bergungen an Mosel und Rhein eingesetzt.«
    »Das passt wirklich«, meinte Reuter. »Bin sehr auf sein Motiv
gespannt. Vielleicht ist da was im Drogenmilieu gelaufen. Aber wieso dann fünf
Männer aus Schleswig-Holstein?«
    »Der Zugriff findet jeden Moment statt, Kollege Trobisch ist mit
einem SEK vor Ort«, sagte Wärmland. »Rogalla wird
natürlich als sehr gefährlich eingestuft nach all den Morden. Sie gehen von
einem äußerst gewaltbereiten Mann aus.«
    Wiesmann nickte. »Diese Berufsfeuerwehrmänner sind sowieso harte
Burschen. Und als Langstreckentaucher und Schwimmer ist er sicher topfit. Vor
dem müssen sich die Kollegen in jedem Fall in Acht nehmen.«
    »Hoffen wir auf eine problemlose Festnahme«, sagte Wärmland.
»Vielleicht sind wir der Lösung des Falles schon ganz nah.« Er entließ seine
Mitarbeiter und ging zurück in sein Büro, als Trobisch noch einmal vom Handy
aus anrief.
    »Halt uns mal die Daumen, dass der Vogel im Nest ist«, meinte Trobisch
mit leichter Skepsis. »Ich fürchte, er könnte schon längst über alle Berge
sein, nachdem er den letzten Job erledigt hat.«
    »Job erledigt? Klingt ja wie in einem Mafia-Film. Denkst du, das war
eine Auftragsarbeit?«
    »Wir müssen wohl auf alles gefasst sein. Ungewöhnliche Morde, das
weißt du selbst, haben oft auch ungewöhnliche Hintergründe und Motive.«
    »Okay«, sagte Wärmland. »Mein Team drückt seit eben die Daumen. Hol
ihn dir. Aber bringt ihn mir lebend ins Körbchen. Ich will wissen, warum diese
Männer alle sterben mussten.«
    ***
    Oberkommissar Reuter stürmte, ohne anzuklopfen, in Wärmlands
Büro. »Hauptkommissar Trobisch ist angeschossen worden!«, stieß er atemlos
hervor.
    »Scheiße!«, entfuhr es Wärmland unkontrolliert. »Ist es schlimm? Wo
ist er?«
    »Sie haben ihn ins Marienhospital gebracht. Mehr weiß ich leider
auch nicht.«
    Wärmland schnappte sich seine Jacke und hastete den Gang hinunter.
Er klopfte kurz an Melchiors Tür und öffnete sie. »Haben Sie es schon gehört?«,
fragte er.
    »Ja, ich habe den Anruf gerade erhalten. Wollen Sie hinfahren?« Sie
wusste, dass Wärmland und Trobisch Freunde waren.
    »Ja, er soll im Marienhospital sein. Ich melde mich, wenn ich mehr
weiß.« Er hob grüßend die Hand, bevor er die Tür wieder zuzog und den Gang
hinunterhastete.
    Es gab nur wenige Tage, an denen Wärmland seinen alten Land Rover
unerträglich fand. Nämlich an Tagen, an denen er es besonders eilig hatte. Bei
hundertzehn Stundenkilometern auf dem Tacho war Schluss. Was sicher nur realen
hundert Stundenkilometern entsprach. Und heute hatte er es besonders eilig.
    Sven Trobisch war angeschossen worden. Eine dürftige Nachricht, die
so vieles beinhalten konnte. Im Grunde genommen war alles offen. Er konnte auch
schon tot sein. Oder er lag auf der Intensivstation. Oder er wurde gerade
operiert und war nur mittelschwer verletzt. Jedenfalls reichte es für eine
Einlieferung ins Hospital. Es musste also etwas Schwerwiegendes sein. Wie hatte
es bloß dazu kommen können? Es musste bei der Aktion gegen diesen Rogalla
passiert sein. Hatte der Typ es trotz SEK geschafft, um sich zu schießen und Trobisch zu treffen? Dann war etwas
schiefgegangen. Das SEK hatte es anscheinend
nicht geschafft, ihn rechtzeitig auszuschalten. Das war ungewöhnlich. Aber was
half es, sich jetzt das Hirn zu zermartern? Er konnte nur im Krankenhaus
Klarheit gewinnen. Also musste er Geduld haben.
    Wärmland verließ die A 61 an der Abfahrt Koblenz-Metternich. Als er
das große Bundeswehr-Zentralkrankenhaus hinter sich gelassen hatte, überquerte
er auf der Kurt-Schumacher-Brücke die Mosel und gelangte in den Stadtteil
Moselweiß, wo nicht nur das Krankenhaus lag, sondern wo auch seine Mutter
lebte, die sich ständig beklagte, dass er sie nicht häufiger besuchte.
Vielleicht würde er noch einen kurzen Abstecher wagen, je nachdem, wie es mit
Trobisch aussah.
    Minuten später betrat Wärmland den Haupteingang des Marienhospitals.
Das letzte Mal war er in diesem Gebäude gewesen, als sein Vater mit einem
Herzanfall hier in der Kardiologie gelegen hatte.

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