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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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trauern können.
    »Eine sehr wichtige Frage bitte: Die Rekonstruktion des Unfalls hat
ergeben, dass den Fahrer des beteiligten Transporters keine Schuld traf. Wissen
Sie etwas darüber, wie Herr Eicksen das gesehen hat?«
    »Nein«, war die spontane Antwort von Peter Pauly. »Er war ja nicht
mehr der, den wir bis dahin gekannt hatten. Wenn er wenigstens laut geworden
wäre und geschimpft und getobt hätte. Wir haben ihn nicht mehr oft gesehen, als
wir merkten, dass er uns gar nicht um sich haben wollte. Er war still und
verbittert. Auf eine unheimliche, beinahe bedrohliche Art.«
    Das könnte passen, dachte Wärmland. Unter diesen Voraussetzungen
konnte er sich Eicksen sehr gut als einen Mann vorstellen, den ein großer
Schmerz zu einer bösen Rache getrieben hatte.
    »Es tut mir übrigens sehr leid, was Ihnen zugestoßen ist. Und dass
ich Sie diese Dinge fragen muss. So ist Polizeiarbeit manchmal. Wir müssen auch
da nachfragen, wo Schmerz und Verlust sind, wenn es darum geht, etwas Wichtiges
aufzuklären.«
    Wärmland bereute seinen letzten Satz sofort, weil er ahnte, was er
auslösen würde, bevor er ihn ausgesprochen hatte.
    »Gibt es denn noch etwas aufzuklären?«, fragte Frau Pauly erstaunt.
»Man hat doch schon herausgefunden, dass der junge Mann keine Schuld hatte.«
    Wärmland holte tief Luft, schaute Regine Nau an und zögerte. Sie
verstand das als Zeichen, selbst etwas dazu zu sagen.
    »Der junge Mann ist inzwischen leider auch tot. Er ist getötet
worden, und wir suchen den Täter.«
    Die Paulys schauten sich erschrocken an. Peter Pauly registrierte
als Erster die Zusammenhänge.
    »Glauben Sie etwa, dass Georg etwas damit zu tun hat?«, fragte er.
    »Wir können es leider nicht völlig ausschließen.« Wärmland
versuchte, seine Aussage zu relativieren. »Wir müssen einfach alle Möglichkeiten
in Betracht ziehen und in alle Richtungen ermitteln. Herr Eicksen ist eine
Möglichkeit.« Er war nicht sicher, ob er mit dieser Darstellung etwas von der
unmittelbaren Wucht des Verdachts genommen hatte.
    Frau Pauly schaute ihn direkt an. »Ganz offen, Herr Hauptkommissar:
Haben Sie denn noch andere Verdächtige?«
    Sie hat mich durchschaut, dachte Wärmland. Aber er wollte sie nicht
belügen. »Nein, Frau Pauly, das haben wir nicht. Auch wenn mir das viel lieber
wäre. Sie hatten bereits so viel zu ertragen und tragen immer noch schwer
daran. Ich würde Ihnen das gerne ersparen. Aber Herr Eicksen ist verdächtig.
Besonders jetzt, nachdem er anscheinend verschwunden ist. Sein direkter Nachbar
wusste nichts über seinen Verbleib. Ist Ihnen sonst jemand bekannt, der Herrn
Eicksen nahesteht? Ein Freund vielleicht?«
    »Georg hatte hier keine Freunde. Er hat sich bis zu ihrem Tod jede
Minute aufopferungsvoll um seine Frau gekümmert. Sie ist viel zu früh von uns
gegangen. Aber es war auch eine heimtückische Krankheit. Ich bringe das Wort
kaum zusammen, so etwas wie Amitrope Sklerose. Sie ist erstickt, müssen Sie
wissen. Es war furchtbar. Georg hat unheimlich gelitten, denn er hat sie sehr
geliebt. Aber dann hat er sich noch mal gefangen und war ganz für die Mädchen da.
Auf weitere Kontakte hat er keinen Wert gelegt. Sein Leben war eine kurze Zeit
lang wieder ausgefüllt und glücklich. Obwohl er seine Frau verloren hatte.«
    »Hat Herr Eicksen einen Wagen? Und wenn ja, können Sie mir etwas zum
Fahrzeug sagen?«
    »Er fährt einen etwas älteren Audi A6 Kombi, in Hellblau
metallic, mit einer Zweieinhalb-Liter-Dieselmaschine«, antwortete Pauly.
    Wärmland bedankte sich für die Auskünfte, und sie verabschiedeten
sich. Er hatte das Gefühl, dass er genug erfahren hatte. Hier gab es sicher
keine weiteren Erkenntnisse zu holen. Jetzt mussten sie allein weitermachen und
Eicksen aufspüren. Da er kein professioneller Krimineller war, hatte er sicher
Spuren hinterlassen.
    Als sie wieder im Wagen saßen, fiel Wärmland ein, dass er etwas
vergessen hatte. Er konnte es kaum fassen, dass ihm diese wichtige Frage
abhandengekommen war. Es war möglicherweise die wichtigste Frage dieser
Begegnung.
    »Ich muss noch mal zurück«, sagte er zu Regine Nau und stieg rasch
aus dem Land Rover.
    Die Eheleute standen noch vor ihrer Haustür und schauten überrascht,
als Wärmland mit schnellen Schritten zu ihnen zurückkehrte.
    »Entschuldigen Sie bitte, aber eine Frage habe ich noch. Sie haben
gegenüber meinem Kollegen erwähnt, dass Herr Eicksen früher Soldat war. Was
genau hat er gemacht?«
    »Er hat zwar nie groß davon

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