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Tod am Laacher See

Tod am Laacher See

Titel: Tod am Laacher See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Juergen Sittig
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Niemand in der
Umgebung wusste etwas über seinen Verbleib.«
    Wärmland horchte auf. »Soll das heißen, dass der Mann verschwunden
ist?«
    »So sieht es im Augenblick aus«, antwortete Peschulat mit einem
Achselzucken.
    »Sie sprechen nur von dem Mann. Gibt es keine Frau dazu?«, hakte
Wärmland nach.
    »Im Prinzip schon, aber die ist im vergangenen Herbst gestorben. Er
hat zuletzt allein gelebt.«
    »Das heißt also, dass er vor einem Jahr seine Frau verloren hat und
ein halbes Jahr später auch noch seine Tochter und seine Enkelin. Das ist
ziemlich heftig. Was wissen Sie sonst noch über diesen Herrn, wie heißt der
eigentlich?«
    »Georg Eicksen. Pensionierter Soldat. Muss seine Tochter und seine
Enkelin abgöttisch geliebt haben. Nachdem seine Frau gestorben war, waren die
beiden sein Lebensinhalt. Das haben mir jedenfalls die beiden anderen Großeltern
erzählt. Die Tragödie hat er nur schwer verkraftet. Wie Sie schon sagten: Seine
Frau war ja noch nicht lange tot, und dann ist auch noch dieser schlimme Unfall
passiert. Ich kann das gut nachvollziehen.«
    »Wissen Sie, wie lange dieser Eicksen schon weg ist?«
    »Nur so ungefähr. Ich war am Haus und hab einen Nachbarn gefragt.
Der meinte, er hätte ihn schon ein paar Tage nicht mehr gesehen. Außerdem hat
er noch erwähnt, dass die Familie eine Katze hatte. Sie stellten ihr wohl immer
etwas Futter auf die Veranda, wenn sie mal einen Tag unterwegs waren. Jetzt war
die Katze bei ihm aufgetaucht. Er glaubt, dass sie eine Weile nichts zu fressen
bekommen hat.«
    Wärmland schaute Peschulat nachdenklich an. »Möglicherweise hat es
nichts weiter zu bedeuten. Aber dass dieser Eicksen gerade jetzt verschwunden
ist und seine Katze sich selbst überlässt, kommt mir schon etwas eigenartig
vor. Dazu könnte das Ehepaar Pauly doch vielleicht etwas wissen. Als Verwandte
im nächsten Dorf.«
    »Ich hab heute Morgen noch mal versucht, sie zu erreichen«,
erwiderte Peschulat. »Aber da ist niemand rangegangen.«
    »Glauben Sie, er könnte was mit Malchows Tod zu tun haben?«, fragte
Regine Nau. »Wenn er Pensionär ist, hätte Malchow sich doch sicher wehren
können. Ein junger Kerl gegen einen älteren Mann. Das wäre doch eigenartig,
wenn es anders wäre.«
    »Da haben Sie auf den ersten Blick sicher recht«, räumte Wärmland
ein. »Aber Malchow war ein schmächtiger Kerl ohne sportliche Substanz. Und wenn
Eicksen mal Soldat war, hat er vielleicht Dinge gelernt, mit denen er jemandem
wie Malchow beikommen konnte, obwohl er bereits Pensionär war. Das ist genau
das, was wir zügig herausfinden müssen.«
    Peschulats Handy klingelte. Er schaute auf das Display und dann zu
Wärmland. »Das müssen die Großeltern sein, nach der Nummer zu urteilen.«
    »Dann fragen Sie sie, ob ich später vorbeikommen kann. So um
fünfzehn Uhr. Ich will selbst mit ihnen reden.«
    Michalski sprach kurz mit Herrn Pauly, bedankte sich und bestätigte
Wärmland den Termin.
    Der war inzwischen aufgestanden. Er spürte wieder diese innere
Unruhe. Wie ein Wolf, der die Fährte eines kranken Elchs gekreuzt hatte und nun
begann, dieser Fährte zu folgen. Dabei war ungewiss, wie nah er schon an dem
Elch dran war. Aber die Duftspuren zeigten ihm, dass er eine potenzielle Beute
ausfindig gemacht hatte. Der Wolf würde den Elch immer aufspüren. Das konnte
der Elch auf keinen Fall verhindern. Eicksen war jedoch kein Elch. Wenn er
etwas mit Malchows Tod zu tun hatte, konnte er längst über alle Berge sein.
Wärmland fühlte sich äußerst unbehaglich bei dem Gedanken, dass ihm der Täter
vielleicht schon entkommen war. Er musste mit den Paulys sprechen. Das würde
ihm möglicherweise entscheidende Hinweise liefern. Er sah seine Mitstreiter an
und gab seinen Entschluss bekannt.
    »Ich werde jetzt schon mit Frau Nau zu den Paulys fahren.« An
Peschulat und Michalski gewandt, ergänzte er: »Fahren Sie bitte nach Bell und
behalten Sie das Haus im Auge. Falls Sie erkennen können, dass Eicksen dort
ist, benachrichtigen Sie mich sofort. Ansonsten warten Sie. Und wenn jemand
auftaucht, geben Sie mir auch sofort Bescheid. Ich will nichts überstürzen und
noch das Ehepaar befragen. Aber dieser Eicksen ist mir sehr verdächtig. Ich
will, dass wir auf alles gefasst sind. Seien Sie also äußerst vorsichtig, vor
allem, wenn Sie ihm begegnen sollten. Wir wissen noch nicht, was Eicksen früher
als Soldat gemacht hat. Aber vielleicht ist es etwas, was ihn gefährlicher
macht als einen normalen Pensionär. Selbst

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