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Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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wir an den Tatorten
minimale Spuren von Hautschuppen und Haaren gefunden. Über diesen Weg können
wir Ihre Täterschaft einwandfrei nachweisen«, log er.
    Die Frau wurde sichtlich blass. Gegen diese Indizien,
dass wusste sie, konnte man schwerlich argumentieren.
    »Ich bin gespannt auf Ihre gesamte Beweiskette«, sagte
sie trotzig.
    »Wollen Sie mir nicht das Motiv nennen?«
    »Sie haben doch selbst eine Vermutung ausgesprochen.
Persönliche Rache an den Argentiniern, die mir und meiner Familie unendlich
viel Leid gebracht und das Leben meiner Eltern zerstört haben.«
    »Das klingt nicht plausibel genug. Nur um diese Rache
zu vollstrecken, versuchen Sie nicht, durch Drohungen und Morde gegen die
ermittelnden Beamten das Verfahren zu beeinflussen. Auch macht der Mord an
Forstheim in diesem Zusammenhang keinen Sinn.«
    »Ich sage jetzt nichts mehr«, antwortete sie.
    Doch Lüder blieb hartnäckig. »Warum der Angriff auf
Ivanna Krucowa?«
    Sie lachte zynisch auf. »Sie meinen die Nutte? Wir
wollten sie einschüchtern, damit sie ihre ohnehin unglaubwürdige Aussage in
Richtung einer Tat aus dem Rotlichtmilieu lenkt.«
    »Und deshalb haben Sie sie brutal zusammengeschlagen?«
    »Nicht ich.«
    »Wer sonst?«
    »Können Sie sich das nicht denken?«
    »Doch. Timothy McBain.«
    »Genau. Ich habe ihm erzählt, dass die kleine Nutte
ihren Zuhälter angestachelt hat, der mich mit Drohungen auch für sein Gewerbe
gefügig machen wollte. Darüber war Timothy so erbost, dass er nach Kiel
gekommen ist und der Tschechin einen Denkzettel verpasst hat. Dass es so heftig
war, lag daran, dass dieser Depp, der nur seine Golfschläger und Frauen im Kopf
hat, überreagierte.«
    »War das der einzige Grund, weshalb er sofort bereit
war, für Sie diese Tat zu begehen? Oder haben Sie ihn durch sexuelle Handlungen
gefügig gemacht?«
    Sie lachte hell auf. »Hört sich komisch an. Es muss
nicht immer zweckgerichtet sein, wenn ich mit einem Mann schlafe.«
    Damit war auch dieser Fall geklärt. Lüder würde nach
dem Verhör die Verhaftung des Engländers aus Teterow in die Wege leiten.
    »Und warum musste Forstheim sterben? Hätte er Sie
verraten können, weil Sie ihn angestachelt haben, die Sabotageakte auf der
Werft auszuführen?«
    Sie zog sich zurück, als sie merkte, dass die Polizei
über das Motiv zu diesem Mord noch im Dunkeln tappte.
    »Dazu sage ich nichts.«
    »Warum haben Sie sich Sarah genannt und nicht mehr
Frederike? Das ist doch ein schöner Name.«
    Sie gab ein gequältes Lächeln von sich.
    »Den Namen mag ich eigentlich nicht. In meiner
Kindheit auf den Falklands hat man sich als Mädchen bis zum Teenageralter wie
ein Junge bewegt. Nur so konnte man sich in der rauen Landschaft durchsetzen.
Und wie die Landschaft waren auch die Menschen. So ergab es sich zwangsläufig,
dass ich nicht die kleine Frederike war, sondern von den Eltern und den
Freunden nur Fred gerufen wurde. Als ich meine Weiblichkeit entdeckte, habe ich
den Namen Frederike abgelegt und nenne mich jetzt Sarah.«
    Lüder wechselte schnell das Thema.
    »Wo ist die Waffe, mit der Staatsanwalt Kremer
erschossen wurde?«
    Sie war durch das Verhör so entnervt, dass sie prompt
darauf hereinfiel.
    »Die finden Sie nie. Die hat jemand mit auf die
Norwegenfähre genommen. Sie ruht irgendwo zwischen Kiel und Oslo auf dem Grund
der Ostsee.«
    »Wieso?«
    »Wer professionell arbeitet, nutzt eine Waffe nur
einmal.«
    »Sie werden mir kaum erzählen, wer die Waffe
mitgenommen hat?«
    »Richtig.«
    »Und wo haben Sie das Facón her?«
    Erneut lachte sie auf. Diesmal klang es sehr
gekünstelt.
    »Sie müssen zugeben – der Mord hatte Stil, oder? Das
Facón zu besorgen war keine Schwierigkeit. Wir haben in unserer Ausbildung
gelernt, Möglichkeiten zu nutzen, von denen die Deutschen nur träumen.«
    »Ein Tötungsdelikt hat nie Stil. Und wenn unsere Ausbildung weniger weit geht als die, die Sie genossen haben, dann bin ich froh
darüber«, sagte Lüder. »Eine letzte Frage. Hätten Sie sich wirklich an Frauen
und Kindern vergriffen?«
    Sie schüttelte energisch den Kopf.
    »Wo denken Sie hin. Wir Briten sind schließlich
zivilisiert.«
    Lüder schaltete das Aufnahmegerät ab, das zwischen
ihnen auf dem Schreibtisch gestanden hatte, nachdem Frederike Sarah Worthington
vom Bereitschaftsdienst abgeführt worden war.
    »Gut gemacht«, lobte ihn Nathusius. »Versuchen Sie,
Ihren Bericht möglichst schnell zu erstellen. Übrigens – von Glahn hat mich
angerufen und mir gesagt, dass

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