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Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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was Sie mir auch schon berichtet
haben. Und noch mehr. Ihre Eltern haben durch die argentinische Okkupation die
Farm verloren, die Heimat und Lebensmittelpunkt für Sie darstellte. Aber nicht
nur das. In Ihrem Fall ist es auch zu Übergriffen gekommen. Ihre Mutter, die
Schwester und auch Sie wurden von betrunkenen argentinischen Soldaten sexuell
belästigt.«
    Sarah Worthington lachte auch. »Paah! Das hört sich
wie ein Kavaliersdelikt an. Nennen Sie es doch beim richtigen Namen. Wir wurden
vergewaltigt. Wissen Sie, wie alt ich war? Dreizehn Jahre!«
    Nathusius saß in seiner Ecke. Bis auf die Bewegung
seiner Augen, die bei dieser Anklage der Frau schnell zwischen der Verdächtigen
und Lüder hin- und zurückblickten, blieb er teilnahmslos.
    »Dafür gibt es keine Entschuldigung. Aber selbst die
englische Presse berichtete, dass dieser üble Vorgang eine Ausnahme und nicht
typisch für das Verhalten der Soldaten war. Die Täter waren betrunken. Nach
argentinischen Meldungen sind die Betroffen für diese Tat von der Justiz ihres
Landes zur Rechenschaft gezogen worden.«
    »Das macht es nicht ungeschehen.«
    »Daraus leitet sich eine sehr persönliche Abneigung
gegen das südamerikanische Land ab«, erklärte Lüder. »Vielleicht kann man es
menschlich nachvollziehen, aber dafür Jahrzehnte später einen Rachefeldzug zu
starten, und das in Kiel, kann nicht hingenommen werden. Warum musste Commodore
Hernandez sterben? War er einer der Täter? Und warum das Facón? Das sah ja wie
ein Ritualmord aus.«
    Sarah Worthington sah Lüder lange an. »Hernandez war
nicht unter den Tätern, aber er war aktiv an der Okkupation der Falkland-Inseln
beteiligt.«
    »Das ist aber ein sehr weit hergeholtes Motiv«, sagte
Lüder.
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Wieso Motiv? Wie kommen Sie darauf, dass ich die
Morde vollbracht haben soll?«
    »Hier«, Lüder zeigte erneut auf den Zeitungsartikel.
»Da steht Ihr Name. Frederike Sarah Worthington.«
    Jetzt ging das erste Mal eine erkennbare Reaktion von
Nathusius aus. Der Kriminaldirektor räusperte sich und nickte Lüder zu.
    »Und? Was soll das bedeuten?«, fragte sie.
    Lüder erklärte ihr, dass die Polizei nach der
Ermordung des Staatsanwalts am Tatort ein Handy gefunden hat. Auf dem kam ein
Anruf an. Und der unbekannte Anrufer erkündigte sich nach »Fred«.
    »›Fred‹ von Frederike«, erklärte Lüder. »Der Anrufer
kannte Ihren vollen Namen und wollte sich bei Ihnen erkundigen, ob alles gut
gelaufen sei.«
    »Das sind nur sehr vage Vermutungen, auf die Sie Ihre
These stützen«, erwiderte Sarah Worthington mit fester Stimme.
    Lüder lehnte sich erneut zurück.
    »Das ist aber nicht alles. Die Kriminaltechnik wird
die Schmauchspuren an Ihrer Kleidung einwandfrei identifizieren. Sie wird auch
nachweisen, dass die Zusammensetzung der Rußpartikel identisch ist mit denen,
die wir an Forstheims Leiche finden werden. Sie haben nicht viele Fehler
gemacht, aber Forstheim haben Sie aus zu geringer Distanz erschossen. Bei etwas
mehr Abstand wäre es ungleich schwieriger, diesen Nachweis zu führen.«
    »Und mit welcher Waffe soll ich ihn erschossen haben?«
    »Die werden wir finden. Ebenso wie den Latexhandschuh,
den Sie getragen haben. Wir haben bereits Taucher eingesetzt, die an der
Kaimauer hinter den Stahlplatten den Grund der Förde absuchen.«
    »Ist das alles?«
    »Nein. Zweifellos haben Sie sich sehr professionell
verhalten. Ich nehme an, Sie haben eine erstklassige Ausbildung beim MI 6 genossen. Davon sind wir bei der
Polizei weit entfernt. Gott sei Dank«, schob Lüder mehr für sich selbst nach. »Aber
niemand ist ohne Fehler. Mir ist aufgefallen, dass eine elegante Frau wie Sie
kaum ohne Parfüm ausgeht. Und als wir uns heute Morgen trafen, haben Sie nach
nichts, absolut nichts, gerochen. Das ist außergewöhnlich. Das Gleiche ist mir
schon bei unserer ersten Begegnung aufgefallen, damals vor der Wohnung von
Kapitänleutnant Heimberger in Schilksee. Erst viel später kam mir der Grund
dafür in den Sinn. Ein intensiver Duft hätte Sie an den Tatorten verraten, zum
Beispiel bei mir im Haus, als Sie mich ermorden wollten. Wir hätten sofort
geahnt, dass sich eine Frau hinter den Morden und Attentaten verbirgt. Es ist
fast eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet diese intelligente Maßnahme
von Ihnen einer der Stolpersteine war, die zu Ihrer Entlarvung führten.«
    Lüder registrierte, wie sich eine leichte Unsicherheit
in Sarah Worthingtons Blick einschlich. »Außerdem haben

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