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Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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er vorhin mit dem Staatssekretär telefoniert
hat. Über den Inhalt des Gesprächs wollte er nichts verlauten lassen.«
    Dann verließ der Kriminaldirektor ohne weitere Worte
Lüders Büro. Wie auf Kommando meldete sich kurz darauf Oberkommissar Horstmann.
    »Wir sind noch nicht viel weiter gekommen«, erklärte
er am Telefon. »Aber Dr. Vollquardsen ist eingeknickt und hat gestanden, gar
nicht mit der südafrikanischen Journalistin gesprochen zu haben. Ihm war
einfach schlecht, sodass er zuerst auf ‘m Klo war und sich dann in einen leeren
Besprechungsraum zurückgezogen hat. Er meint, so etwas darf einem Manager nicht
passieren. Der muss permanent Stärke zeigen und kann sich ein Unwohlsein nicht
erlauben. Deshalb hat er in Gegenwart seines Chefs gelogen. Und noch was …«
    »Was denn?«
    »Kollege Vollmers ist wieder aufgetaucht.«
    »Haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »Das geht nicht. Ich habe mit seiner Frau gesprochen.
Der war beim Zahnarzt und sitzt mit einer dicken Backe zu Hause.«
    »Sie meinen ›Wange‹«, lachte Lüder.
    »Vielleicht hat er auch ‘ne dicke Wange«, knurrte
Horstmann. »Und den Leibwächter von Taylor haben wir auch nicht gefunden. Ich glaube,
er wurde mit Unterstützung der Werft auf dem Wasserweg in Sicherheit gebracht.
Aber das wird man wohl nie erfahren.«
    Lüder machte sich auf den Weg ins Städtische
Krankenhaus, um Margit persönlich zu erzählen, wie sehr er sich auf ihre
Heimkehr am kommenden Tag freuen würde.
    Doch zuvor besuchte er noch einmal Ivanna Krucowa und
berichtete ihr, dass man die Täter identifiziert hatte. Als Dank erntete er
einen langen Blick der jungen Frau.
    Außerdem erklärte er ihr, was er noch weiterhin
vorhatte. Es dauerte eine Weile, bis sie verstand und mit dem Kopf auf ihre
Nachttischschublade wies. Lüder entnahm dort das Bund mit den Haustürschlüsseln
ihrer Wohnung.
    Als Lüder das Krankenhaus verließ, hatte es aufgehört
zu regnen. Die Wolken hatten sich verzogen, und ein blassblauer Abendhimmel
gaukelte vor, dass sich ein wunderschöner Tag dem Ende zuneigte.
    Doch Lüder stand noch ein langer Abend bevor, den er
daheim vor seinem Computer mit umfangreichen Recherchen im Internet verbringen
wollte.

ZEHN
    Es war eine ruhige
Nacht gewesen. Lüder hatte tief und fest geschlafen. Traumlos. Als das
elektronisch erzeugte Schnarren seines Weckers ihn Morpheus’ Armen entriss,
fühlte er sich wie neugeboren.
    Er nahm sich viel
Zeit im Badezimmer und verfluchte anschließend beim Blick in den Kühlschrank
seine eigene Nachlässigkeit. Er hatte sich auf ein ergiebiges Frühstück
gefreut, musste aber feststellen, dass er immer noch nichts gegen die gähnende
Leere in den Vorratsschränken unternommen hatte. Den Kaffee braute er stark und
trank ihn schwarz und ungesüßt. Das half, seine Lebensgeister vollends zu
wecken.
    »Guten Morgen, Herr
Lüders«, überfiel ihn die Nachbarin, die trotz ihrer Geschwätzigkeit eine
liebenswerte und vor allem hilfsbereite Person war.
    »Moin, Frau
Möckhagen.«
    »Ist ja wie
abgerissen«, sagte die rundliche Frau.
    Lüder sah sie
verständnislos an.
    »Was meinen Sie
damit?«
    »Na, bei Ihnen hat
ja lange keiner mehr eingebrochen«, stichelte Frau Möckhagen.
    »Das wird in Zukunft
auch nicht mehr geschehen«, gab Lüder zurück. »In der Kieler Unterwelt hat sich
herumgesprochen, dass Sie ein besonders wachsames Auge auf unser Anwesen
haben.«
    Mit einem Strahlen
im rundlichen Gesicht wandte sich die Frau wieder der Pflege ihres
Vorgartenbeets zu.
    Lüder fuhr zunächst
in die Wohnung Ivanna Krucowas. Er fand schnell, was er suchte, und stellte
nebenbei fest, dass offensichtlich niemand in der Abwesenheit der jungen Frau
die Räume betreten hatte. Danach suchte er Horst Schönberg auf, der in Wik eine
kleine Werbeagentur betrieb, und schilderte ihm sein Anliegen.
    Zuerst lehnte der
Freund ab, aber nachdem Lüder ihm ein paar vage Hintergrundinformationen
gegeben, viele Grüße von Margit ausgerichtet hatte und dabei nicht unerwähnt
ließ, dass sie aufgrund der Übergriffe Dritter ins Krankenhaus eingewiesen
worden war und zwischendurch auch Gefahr für das Baby bestand, willigte Horst
ein.
    »Wenn du gegen
Mittag vorbeikommst, werde ich fertig sein«, versprach er.
    Als Lüder im
Städtischen Krankenhaus erschien, saß Margit schon ungeduldig auf dem Besucherstuhl
ihres Zimmers, während fleißige Hände damit beschäftigt waren, ihr Bett zu
schrubben und für den nächsten Patienten herzurichten.
    Lüder hatte

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