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Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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aufbegehren, aber Jochen Nathusius übertönte die beiden.
    »Wollen Sie damit
sagen, Sie entziehen uns den Fall?« Die Frage war an Dr. Pagenkämper aus dem
Landesministerium gerichtet.
    Der nickte nur und
wies mit der Hand auf von Glahn. Der zuckte mit keiner Wimper.
    »Ich muss in diesem
Punkt meinen Ausführungen nichts hinzufügen.« Dann sah er Kremer an. »Es liegt
zudem eine Beschwerde der Argentinier vor, dass Sie den Leichnam zurückhalten.
Man möchte ihn in seine Heimat überführen, um die Würde des toten Offiziers zu
wahren.«
    Lüder bemerkte das
erste Mal, dass Staatsanwalt Kremer erregt war.
    »Ich werde die
Leiche nach Abschluss der rechtsmedizinischen Untersuchungen freigeben. Und
keine Minute früher. Punkt.«
    Von Glahn wandte
sich zu dem neben ihm sitzenden Dr. Pagenkämper.
    »Können Sie Ihren
Einfluss geltend machen, dass diese – äh – Untersuchungen außerhalb der langwierigen Routine durchgeführt werden? Es sollte doch möglich sein, das
Verfahren zu beschleunigen.«
    Pagenkämper nickte
beflissen. »Ich werde mich umgehend der Sache annehmen.«
    Bernhard von Glahn
stand auf. »Gut. Vielen Dank meine Herren. Das wär’s dann.«
    »Moment mal«,
protestierte Kremer, aber von Glahn sah ihn von oben herab an.
    »Tut mir leid. Keine
weiteren Fragen. Auf Wiedersehen.«
    Damit verließ er,
Dr. Pagenkämper im Gefolge, der sich grußlos verabschiedete, den Raum.
    Kremer lehnte sich
zurück. Mit zittriger Hand griff er zum Wasserglas und nahm einen Schluck. »Das
können die doch nicht machen«, sagte er, während seine Stimme wieder ein wenig
an Festigkeit gewann. »Wir lassen uns doch nicht für dumm verkaufen. Nicht mit
uns.«
    Noch bevor ihm
Nathusius antworten konnte, ergänzte Lüder: »Die Sache stinkt doch. Da läuft
etwas hinter den Kulissen, über das man den Mantel decken möchte. Das ist eine
Verschiebung von Interessen. Die Werft fürchtet um lukrative Aufträge, die
jemand hintertreibt. Die Chilenen haben zwar selbst U-Boote in Kiel bestellt,
würden es aber gern sehen, wenn die Argentinier keine bekämen. Die wiederum
haben Probleme, in ihrer desolaten finanziellen Situation das Ganze zu
bezahlen, können sich aber keine Blöße geben und wären sicher über andere
vorgeschobene Gründe dankbar, die Zahlungsverpflichtung ein wenig in die
Zukunft zu verschieben.«
    »Sie meinen, hinter
dem Mord könnte eventuell sogar Hernandez’ Heimatland stecken?«, fragte Kremer.
    »Nachdem wir die
beiden Typen hier erlebt haben, trauen wir denen da oben doch alles zu.«
    »Aber, meine Herren,
nun mal sachte«, mahnte Kriminaldirektor Nathusius. »Lassen Sie uns zuerst
Überlegungen anstellen, wie wir weiter verfahren wollen.« Dabei sah er den
Staatsanwalt an.
    Kremer straffte
sich. Er hatte einen Entschluss gefasst.
    »Wir Kieler sind
doch nicht die Deppen der Nation«, empörte er sich. »Ich werde mich nicht
irgendwelchen politischen Ränkespielen beugen. Wir werden in den beiden Fällen
weiter ermitteln. Im Mordfall Hernandez und beim Überfall auf die
Prostituierte. Die Justiz in diesem Land ist unabhängig und lässt sich nicht
vor den Karren spannen, schon gar nicht vor den Berliner.«
    Lüder stieß einen
Stoßseufzer aus. »Richtig. Wir sind nicht die Deppen der Nation. Es reicht
schon, wenn Kiel der Arsch von Hamburg ist.«
    Nathusius sah ihn
mit einem fast entsetzten Blick an.
    »Das Zitat stammt
nicht von mir«, entschuldigte sich Lüder, »sondern von einem der bekanntesten
Söhne der Stadt.«
    »Und wer soll das
sein?«, fragte Kremer.
    »Burgschauspieler
Heinz Reincke, der über jeden Zweifel erhaben ist, seine Geburtsstadt nicht zu
lieben, hat diesen Satz geprägt.«
    Kriminaldirektor
Nathusius hüstelte, um damit wieder die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    »Sie haben es schön
umschrieben, Herr Kremer. Sie wollen also auf dem Kutschbock bleiben? Selbst
auf die Gefahr hin, dass der Karren nicht von Berliner Pferden, sondern von
südamerikanischen Eseln gezogen wird?«
    Jetzt musste der
Staatsanwalt ein wenig lächeln.
    »Richtig.«
    »Hmmh«, brummte
Nathusius. »Bei mir wird es ein wenig schwieriger. Unser oberster Dienstherr
ist der Innenminister. Ich kann nicht ohne Weiteres so tun, als hätte es dieses
Gespräch nicht gegeben. Sonst entzieht man mir die Verantwortung für diesen
Bereich.«
    Er überlegte eine
Weile und suchte nach einer Lösung. Die beiden beobachteten, wie der
Kriminaldirektor mit geschlossenen Augen dasaß, die Hände an den

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