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Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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die
geplanten U-Boote vor Argentinien erhält?«, fragte Lüder.
    Vanderborg zeigte sich irritiert.
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Lüder hatte überlegt, ob Sarah Worthington vielleicht
doch Recht hatte mit der Vermutung, dass da Silva kein Journalist war, sondern
im Interesse seines Landes den Bau der U-Boote für Argentinien verzögern oder
gar verhindern wollte. Forstheim, so viel schien sicher, hatte die Sabotageakte
ausgeführt, aber irgendwer musste ihn dazu angestiftet haben.
    »Ich denke nur an das von Ihnen geschilderte sensible
machtpolitische Gleichgewicht rund um Kap Hoorn. Wie unterstreicht ein Land
seine Ansprüche am wirkungsvollsten? Durch Säbelrasseln«, beantwortete Lüder
seine Frage selbst.
    Vanderborg sah ihn eine Weile versonnen an.
    »U-Boote baut man nicht über Nacht. Das ist ein langwieriger Prozess, dem viele komplizierte Verhandlungen vorausgehen. Wir,
als Werft, freuen uns zwar über die Auslastung unserer Kapazitäten. Das gibt
unseren Mitarbeitern Arbeit und ihren Familien erfreuliche
Zukunftsperspektiven. Dennoch können auch wir nicht mehr als arbeiten. Jetzt
gilt es erst einmal, den argentinischen Auftrag abzuwickeln. Dann sehen wir
zuversichtlich in die Zukunft.«
    »Und wenn, aus welchem Grund auch immer, Argentinien
vom Kauf zurücktritt, dann könnte doch Chile in die Verträge einsteigen, oder?«
Lüder beharrte auf einer Antwort.
    Vanderborg lächelte leise.
    »So einfach ist das nicht. Jeder Auftraggeber hat
seine eigenen Vorstellungen davon, was er gern hätte. Und es ist sicher nicht
in unserem Interesse, wenn wir statt zweier Aufträge einen Kunden durch einen
anderen ersetzen.«
    »Aber es ist immer noch besser, als U-Boote zu bauen
und dafür überhaupt keinen Abnehmer zu haben«, sagte Lüder.
    Vanderborg ließ den Einwand unbeantwortet.
    Lüder hatte in diesem Gespräch mehr erfahren, als er
erhofft hatte. Langsam lichtete sich der Hintergrund, auch wenn sich immer noch
keine konkrete Spur in den Mordfällen abzeichnete.
    Böttcher hatte im Vorzimmer auf ihn gewartet. Lüder
musste lachen, als er den Sicherheitsmann sah, der in einer mehr als
unglücklichen Haltung auf der vorderen Kante eines Stuhles hockte und die
ineinandergefalteten Hände zwischen seinen Oberschenkeln verbarg.
    »Kommen Sie«, sprach Lüder ihn an. »Ich möchte jetzt
mit Forstheim sprechen.«
    Böttcher sprang auf. »Selbstverständlich«, sagte er.
»Darf ich vorangehen?«
    Als sie das Gebäude verließen, hatte sich der leichte
Nieselregen zu einem soliden Dauerregen entwickelt. Wenn heute zufällig
Touristen in der Stadt sein sollten, überlegte Lüder, würde das Wetter wieder
das leidige Vorurteil nähren, dass die beiden Begriffe »Norden« und »Regen«
untrennbar miteinander verbunden waren.
    Mit zusammengekniffenen Augen marschierte er neben
Böttcher über das Gelände. Unterwegs begegneten ihnen immer wieder Gruppen von
fröhlich in vielerlei Sprachen parlierenden Arbeitern, denen die Witterung
nichts auszumachen schien.
    Als sie sich dem Haus näherten, in dem der ehemalige
Arbeitsplatz von Forstheim lag, sahen sie von weitem, dass der aus der Tür trat
und sich umsah.
    Böttcher blieb abrupt stehen, streckte seinen Arm aus
und zeigte auf Forstheim.
    »Da kommt er«, stieß er aufgeregt hervor.
    Auch Forstheim hatte die beiden wahrgenommen. Er
verharrte einen Moment, drehte sich dann ruckartig in die entgegengesetzte
Richtung und lief davon.
    Lüder setzte ebenso wie der Sicherheitsmann zum Spurt
an.
    Rasch verringerte sich die Distanz zwischen Lüder und
Forstheim. Unversehens bog dieser von der stark frequentierten Werkstraße in
eine Lücke zwischen mannshohen, am Rande gelagerten Stahlplatten ab. Lüder
waren diese verrostet aussehenden Metalle schon bei seinen ersten Besuchen
aufgefallen.
    Jetzt war Forstheim in diesem Gewirr aus Stahlplatten
verschwunden.
    »Ich laufe zur anderen Seite«, hatte ihm Böttcher
zugerufen und war beim Erreichen der aufgetürmten Bauteile abgebogen. Der
Sicherheitsmann hatte offensichtlich eine gute Kondition, denn er hatte beim
Sprechen kein bisschen nach Atemnot geklungen.
    Lüder zwängte sich in die schmale Gasse, in der
Forstheim verschwunden war.
    »Wenn du dringend pinkeln musst … Da hinten ist ein
Pissoir!«, rief ihm ein Arbeiter aus einer Gruppe auf der Straße nach. Seine
Begleiter stimmten laut lachend in den Kommentar ihres Kollegen ein.
    Die Platten hatten unterschiedliche Größen und lagen
nicht plan übereinander, sodass immer

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