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Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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kann ich auch nicht sagen. Irgendwo zwischen den
Platten hat es geknallt.«
    »Veranlassen Sie, dass niemand das Werksgelände
verlässt«, ordnete Lüder an, während er sich erneut in das Labyrinth begab.
    Nach kurzem Suchen fand er Forstheim. Der lag mit
leicht angewinkelten Beinen auf dem Bauch, den Kopf zur Seite gedreht. Sein
Gesicht war blutig verschrammt. Offensichtlich war Forstheim beim Sturz gegen
die scharfen Metallkanten der Platten geschlagen und hatte sich verletzt.
    Der Kopf lag am Rande einer Pfütze, in der sich ein
leichter Ölschimmer mit dem Blut des Mannes vermischte.
    Man hatte Forstheim aus nächster Nähe in den
Hinterkopf geschossen. Es war kein schöner Anblick, der sich Lüder zeigte.
    Er griff zum Handy und wählte Vollmers’ Nummer. Aber
der Hauptkommissar war nicht erreichbar. So verständigte er den
Kriminaldauerdienst, gab eine kurze Schilderung der Situation durch und bat
darum, dass die Kollegen alles Weitere veranlassen würden.
    Das Motiv für diesen weiteren Mord lag auf der Hand.
Die Hintermänner befürchteten, dass Forstheim etwas über sie aussagen könnte.
Zweifellos war er in ihrem Auftrag tätig geworden. Und der unglückliche
Werftmitarbeiter war nicht der Mann, der sich lange den Verhören der Polizei zu
widersetzen vermochte. Es hätte nicht lange gedauert, dann hätte er das Wenige
ausgeplaudert, was er wusste.
    Das war jetzt der dritte Tote in diesem verzwickten
Fall, abgesehen von den Übergriffen auf Ivanna Krucowa und ihn selbst und seine
Familie.
    Es dauerte nicht lange, bis die Beamten der Kieler
Kripo eintrafen. Oberkommissar Horstmann von der Mordkommission führte das
Kommando an.
    »Ist Vollmers nicht da?«, fragte Lüder.
    Horstmann schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung, wo der
Chef steckt«, sagte er knapp.
    Lüder übergab ihm Böttchers Waffe.
    »Aus der ist geschossen worden. Wir müssen prüfen, ob
es eventuell die Tatwaffe ist. Außerdem ist der Mann erkennungsdienstlich zu
behandeln. Das ganze Programm.«
    »Wird erledigt«, erwiderte Horstmann und wandte sich
dann wieder den anderen Beamten zu.
    *
    Auf dem Weg zurück zum Gebäude, in dem der Vorstand
residierte, begegnete Lüder wiederum vielen Mitarbeitern der Werft. Sie warfen
dem großen Mann, der vom Regen völlig durchnässt war und dessen Kleidung nicht
nur Schmutzspuren aufwies, sondern auch zerrissen war, neugierige Blicke zu.
Lüder strahlte eine grimmige Entschlossenheit aus, sodass die auf dem
Werftgelände sonst üblichen Kommentare unterblieben.
    Die beiden Frauen in Vanderborgs Vorzimmer zuckten
erschrocken zusammen, als Lüder das zweite Mal am heutigen Tag in den Raum
hineinstürmte. Die Brünette fuhr sich mit der Hand an den Mund und brachte ein
ersticktes »Oh!« zustande, unternahm aber nicht einmal den Versuch, Lüder davon
abzuhalten, den direkten Weg in das Büro des Vorstandes zu nehmen. Die
Verbindungstür stand ohnehin offen.
    In seiner nicht gerade repräsentativen Aufmachung
erregte Lüder das Aufsehen der Anwesenden.
    »Es sieht aus, als wären Sie mit jemandem
aneinandergeraten«, ergriff Vanderborg das Wort.
    Lüder ließ sich nicht auf lange Erklärungen ein.
    »Es hat ein weiteres Gewaltverbrechen gegeben. Diesmal
in Ihrem Betrieb.«
    Zum ersten Mal registrierte Lüder ein Erschrecken in
Vanderborgs Zügen. Der Manager öffnete den Mund, schloss ihn aber nach einem
Augenblick wieder, ohne etwas zu sagen.
    Die anderen schauten Lüder mit großen Augen an.
Taylor, Brown, von Glahn und Dr. Vollquardsen.
    »Wo waren Sie in der letzten Stunde?«, fragte Lüder in
die Runde.
    Dr. Vollquardsen ergriff als Erster das Wort.
    »Sie wollen doch nicht etwa unter den hier Anwesenden
einen Täter suchen?«, fragte er Lüder mit leicht spöttischem Unterton. Aber
auch er konnte seine Nervosität nicht verbergen.
    »Ich habe meine Frage deutlich und
allgemeinverständlich formuliert«, sagte Lüder und sah die Männer der Reihe
nach an.
    »Natürlich waren wir alle hier im Gespräch«,
entrüstete sich Dr. Vollquardsen.
    »Und das können selbstverständlich alle gegenseitig
bezeugen?«, antwortete Lüder.
    Vollquardsen nickte sofort.
    Zu Lüders Überraschung mischte sich aber Vanderborg
ein.
    »Moment, Herr Vollquardsen«, wies er seinen engsten
Mitarbeiter zurecht. »So lange sitzen wir noch nicht wieder in dieser Runde
zusammen. Mr. Taylor und ich waren die ganze Zeit über im Büro und haben es
auch nicht verlassen.« Er sah Lüder an. »Das könnten im Zweifelsfall auch

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