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Tod an der Förde

Tod an der Förde

Titel: Tod an der Förde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nygaard
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anzuklopfen riss
er die Tür zum Vorzimmer des Managers auf. Erschrocken blickten die beiden
Angestellten im Raum auf. Die Brünette fasste sich als Erstes.
    »Was erlauben Sie sich!« Sie wollte losschimpfen, aber
Lüder war grußlos durch den Raum geeilt und hatte die Verbindungstür zu Dr.
Vollquardsens Büro geöffnet.
    »Wo ist er?«, bellte er die Assistentin des Managers,
wie Sekretärinnen heute genannt werden, an, nachdem er festgestellt hatte, dass
der Raum leer war.
    Die Brünette schluckte heftig. Es dauerte einen
Moment, bis sie ihre Fassung wiedererlangt hatte.
    »Wie können Sie hier so flegelhaft hereinstürmen?«,
empörte sie sich und erhob sich von ihrem Schreibtischstuhl. »Dürfen Sie das
überhaupt?«
    Lüder ging auf die Frau zu und baute sich dicht vor
ihr auf, sodass sie einen Schritt zurückwich.
    »Wenn ich Gesindel verfolge, darf ich vieles«,
erwiderte er und sah ihr dabei fest in die Augen.
    Sie holte tief Luft. »Wollen Sie Dr. Vollquardsen als
Gesindel bezeichnen?«, schnaubte sie.
    »Deshalb bin ich hier, um zu eruieren, wer Gesindel
ist und welche unschuldigen Mitbürger es zu schützen gilt.«
    Die Frau sah Böttcher an, der hilflos und in sich
zusammengesunken im Türrahmen stand.
    »Böttcher, so tun Sie doch was!«, herrschte sie den
Sicherheitsmann an.
    Der zuckte nur hilflos die Achseln und stammelte: »Was
soll ich denn unternehmen?«
    »Wo ist er?«, fragte Lüder und zeigte auf Dr.
Vollquardsens Büro.
    Mit seinem Auftreten hatte er erreicht, was er wollte.
Sein Erscheinen hatte Eindruck gemacht und die Mitarbeiter im Hause
verunsichert.
    »Ich weiß nicht …«, sagte die Brünette.
    »Natürlich wissen Sie es. Also? Wo steckt er?«
    Die Assistentin des Managers war jetzt vollends
verunsichert. Hilfesuchend blickte sie die zweite Frau im Büro an, die sie bei
Lüders früheren Besuchen stets mit einer Mischung aus Missachtung und Arroganz
behandelt hatte.
    »Ich … also …«, stammelte sie.
    »Ist er bei Vanderborg?« Lüder sprach immer noch laut.
    Sie nickte stumm.
    Abrupt drehte Lüder sich um, fasste den verdutzten
Böttcher am Ärmel und sagte nur kurz: »Kommen Sie.«
    Beim Erreichen von Vanderborgs Vorzimmer wiederholte
Lüder das Spiel und stürmte ohne Vorankündigung in den Raum. Zu seiner großen
Verblüffung war die Tür zu Vanderborgs Büro geöffnet. Der Werftdirektor stand
im Türdurchgang, breitete seine Hände aus, als würde er einen guten Freund
begrüßen, und machte dann zwei Schritte auf Lüder zu.
    »Mein lieber Herr Lüders«, sagte er jovial und
streckte die Hand aus. »Schön, Sie zu sehen. Die Assistentin von Dr. Vollquardsen
hat mich unterrichtet, dass Sie im Hause sind. Ich gratuliere unserer tüchtigen
Polizei, dass es Ihnen gelungen ist, dem Spuk in unserem Betrieb ein Ende zu
setzen. Wie ich höre, haben Sie Forstheim verhaftet, der für die Störungen im
Betriebsablauf verantwortlich scheint.« Vanderborg zog Lüder am Ärmel in
Richtung seines Büros. »Kommen Sie. Ich habe gerade Besuch.«
    Lüder folgte Vanderborg. In dem schweren Ledersessel
in der Besucherecke saß Douglas Taylor. Der australische Waffenhändler machte keine
Anstalten, Lüder zu begrüßen. Er nickte ihm nicht einmal zu.
    Mit einem Blick registrierte Lüder, dass auf dem
niedrigen Tisch fünf benutzte Kaffeetassen standen.
    »Wo sind die anderen?«, fragte er.
    »Wir haben unsere kleine Besprechung kurz unterbrochen«,
erklärte Vanderborg. »Herr von Glahn wollte mit Berlin telefonieren. Er hat das
Angebot, mein Telefon zu nutzen, abgelehnt und sich in eine Ecke zurückgezogen.
Herr Dr. Vollquardsen war der eigentliche Grund für unsere Unterbrechung. Ich
glaube, er litt unter einem temporären Unwohlsein. Natürlich würde er es nie
zugeben.«
    »Da fehlt noch einer«, sagte Lüder und zeigte auf die
fünfte Tasse.
    Vanderborg lächelte versonnen.
    »Gut«, sagte er mit gespitzten Lippen. »Sie lassen
sich nicht hinters Licht führen. Die Tasse gehört Herrn Brown. Der hat die
Gelegenheit genutzt, um sich kurz zu erfrischen.«
    Lüder wandte sich an Taylor.
    »Wo ist Wartanjan?«
    Der Australier sah Lüder schweigend an, ohne mit einem
Muskel im Gesicht zu zucken.
    »Ich werde sofort das MEK verständigen, und wir werden das Gelände so lange absuchen, bis wir Ihren
Schießknaben gefunden haben«, drohte Lüder.
    Jetzt mischte sich Vanderborg ein, dem die Situation
unbehaglich wurde.
    »Aber Herr Lüders«, sagte er mit besänftigender
Stimme. »Ich glaube,

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