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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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sieht zwar
höher aus, aber da hätten wir uns den Überhang gespart«, beschwerte sich Fatma.
    »Dann schau doch mal genauer hin. Siehst du den braunen Strauchballen
in der Felswand?«
    »Ja.«
    Mira reichte ihr einen Feldstecher. »Sieh selbst.«
    Fatma hob das Fernglas an die Augen. »Das ist ja gar kein Strauch,
sondern ein Horst!«
    »Genau. Und wer hat schon Lust, beim Klettern von Fischadlern
attackiert zu werden? Die können nämlich ganz schön biestig werden, wenn ihnen
jemand zu nahe kommt. Vor allem, wenn sie sich um ihre Jungvögel kümmern
müssen, und das ist jetzt, Ende Juni, durchaus wahrscheinlich. Außerdem kümmern
die sich zu zweit um ihre Brut, und wir bekämen nicht nur mit einem, sondern
sogar mit zweien dieser Brocken Ärger.«
    »Woher weißt du, dass Fischadler den Horst gebaut haben?«
    »Ich habe vorhin welche bei der Jagd gesehen.«
    »Hast du mal was mit den Viechern zu tun gehabt, bevor du zum Mossad
gekommen bist? Du kennst dich ziemlich gut aus.«
    »Ich war früher Veterinärin in der Nähe von Gaza. Bis die Hamas kam,
da brauchten sie keine Tierärzte mehr.«
    »Tierärztin war man nicht, das ist man sein ganzes Leben lang.
Selbst in Gaza, egal, wer dort gerade an der Macht ist.«
    »Aber was macht ein Tierarzt, wenn man ihm vor Hunger seine
Patienten wegfrisst?«
    »War der Hunger dort so groß?«
    »Teilweise schon. Solange militante Ayatollahs und ultraorthodoxe
Rabbiner das Sagen haben, kann es keinen Frieden zwischen Israel und Palästina
geben, sosehr wir ihn uns vielleicht auch wünschen.«
    Fatma nickte. »Aber nun sind wir hier und müssen einen Job erledigen.
Du bist die Chefin bei unserer Mission, und du weißt von dem, was wir hier auf
Cabrera ausrichten sollen, wirklich nicht mehr als ich? Das kannst du mir nicht
ernstlich weismachen wollen.«
    »Wie kommst du auf die Idee?«
    »Wir haben einen Geigerzähler an Bord. Braucht man so etwas, um
Fischadlern beim Brüten zuzuschauen?«
    »Okay, du gibst einfach keine Ruhe. Irgendwann wirst du es ja doch
erfahren müssen. Also: Nach dem Zweiten Weltkrieg waren auf alliierter Seite
viele jüdische Offiziere, die die gefangenen Deutschen verhörten. Einige von
ihnen berichteten damals, dass die Nazis kurz davor waren, die Atombombe zu
bauen, und zu diesem Zweck bereits eine größere Menge spaltbaren Materials
gebunkert hätten. Um was es sich dabei genau handelt, wissen wir nicht. Aber
angereichertes Uran oder Plutonium ist mit Geld in einigen Kreisen gar nicht
mehr zu bezahlen.«
    »Und dieses Zeug soll hier auf Cabrera lagern?«
    »Eventuell. Es ist zumindest nicht ganz unwahrscheinlich, dass es in
dem geheimen U-Boot-Hafen der Deutschen gelagert wurde, nach dem wir suchen
sollen. Wir sollen das hoch angereicherte Material, so wir denn welches finden,
vor unbefugtem Zugriff sichern.«
    »Und wenn es gar kein Uran oder Plutonium ist, was hier lagert? Wenn
hier überhaupt etwas lagert.«
    »Dann werden wir uns ganz diskret wieder zurückziehen.«
    Fatma nickte. »Irgendetwas muss es hier aber geben, was einen
dreifachen Mord rechtfertigt, sonst wären wir diesem makaberen
Tiefseefigurenkabinett nicht begegnet.«
    »Wenn es so ist, dann werden wir es finden.«
    »Und wie gehen wir dabei vor?«
    »Wir müssen die Luftschächte diverser Höhlen von Land aus mit unserem
Geigerzähler kontrollieren. Das können wir nur im Schutz der Dunkelheit machen,
sonst rücken uns sofort die Ranger auf den Pelz. Die Gerätschaften, die wir für
eine zuverlässige Messung benötigen, können wir auch erst nachts hochbringen.
Uns bleibt also erst mal nichts anderes übrig, als auf die Dunkelheit zu
warten, um unsere Ausrüstung an Land zu bringen. Solange bleiben wir hier in
Deckung. Wenn die Vegetation hier oben auch nur spärlich ist, uns bietet sie
genug Schutz.«
    ***
    Comisario García Vidal hielt Wort. Schon eine gute Stunde nach ihrem
Telefonat konnte Berger ein Schnellboot der Guardia Civil am Horizont ausmachen.
    »Na bitte, auf den Comisario ist mal wieder Verlass. Und das ist ein
Wunder. Vor ein paar Tagen lag der noch im künstlichen Koma und hat verbissen
auf einem Trachealtubus herumgekaut. Was der mit sich macht, ist eigentlich
Wahnsinn, aber anscheinend kann der gar nicht anders.«
    »Tja.« Der Bischof zuckte mit den Achseln. »Wir gehören eben einer
Generation an, die hart im Nehmen ist. Wer nicht stirbt, der strampelt einfach
weiter.« Er zeigte mit dem Daumen über die Schulter. »Sollten wir die Leichen
nicht an Bord

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