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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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holen? Dann können sie doch sicher besser untersucht werden. Und
ich könnte den armen Seelen die Sterbesakramente geben.«
    »Da wir nicht genau wissen, wie lange sie schon tot sind, sollten
wir die Finger davon lassen, um böse Überraschungen zu vermeiden.«
    »Haben Sie Angst, dass Sie den Verwesungsgeruch nicht ertragen?«
    »Nein, ich will vermeiden, versehentlich nur einen Arm oder ein Bein
an Bord zu zotteln. Das Fleisch dieser Herrschaften muss nämlich nur mürbe
genug sein, dann passiert das ganz schnell.«
    »Und wie holen die Damen und Herren der Wasserschutzpolizei solche
Leichen an Bord?«
    »Die haben dafür extra Netze. Aber wir sollten die armen Teufel an
der Backbordseite festmachen, dann kann das Boot steuerbord längs kommen, damit
die Leichen nicht zwischen die Boote geraten.«
    Die Arbeit war schnell verrichtet, und kurz darauf stand der
Comisario an Bord.
    »Mein lieber Residente«, er klopfte Berger freundschaftlich auf die
Schulter, »dass Sie mir hin und wieder mal eine Leiche anschleppen, daran habe
ich mich ja schon gewöhnt, aber derer gleich drei, das ist mir noch nicht
untergekommen.«
    »Cristóbal, mein Freund, darf ich Ihnen den päpstlichen Nuntius,
Kurienbischof Daniele Crasaghi, vorstellen?«
    García Vidal staunte den großen, durchtrainierten und nur mit einer
Badehose bekleideten Mann an. »Wenn du mal zu deinem Bischof gerufen wirst, so
hieß es früher unter uns Ministranten, dann stelle ihn dir in Unterhose vor,
dann hast du keine Angst mehr.«
    Crasaghi musste lachen. »Und, Señor Comisario, stimmt es?«
    García Vidal nickte und reichte ihm ohne weitere Ehrerbietung die
Hand. »Ja, scheint so. Um einen Knicks zu erwirken, hätten es mindestens
schwarz-lila Boxershorts sein müssen.«
    Während die Besatzung des Schnellbootes damit beschäftigt war, mit
aller gebotenen Vorsicht die drei inzwischen übel riechenden Leichen aus dem
Wasser zu bergen, erzählten Berger und Crasaghi dem Comisario, wie sie auf die
Toten gestoßen waren. Als die Leichen an Deck des Polizeibootes lagen, begann
der mitgereiste Gerichtsmediziner mit der Leichenschau. Berger und García Vidal
sahen ihm dabei zu.
    »Dem äußeren Eindruck nach zu urteilen, würde ich auf eine Liegezeit
von mindestens vier Tagen im Wasser tippen.« Er drückte hier und da auf der
Haut eines der Toten herum, hob dessen Hand an und überprüfte die Beweglichkeit
der Armgelenke. Dabei rutschte der Oberarmknochen mit einem seltsam glupschenden
Geräusch aus dem Gelenk. »Hoppala, wohl doch eher fünf bis sechs Tage.«
    Als Nächstes schob er der Leiche eine lange Sonde in den Leib und
schaute auf ein Display. »Der Körper hat Wassertemperatur. Aber lange können
sie nicht im offenen Meer geschwommen sein, dann wären Haie oder andere
Aasfresser dran gewesen.« Er untersuchte die frei liegenden Hautpartien. »Sie
müssen längere Zeit in der Nähe eines Riffs gewesen sein, weil die kleinen
Bissspuren meines Erachtens von Muränen beigebracht wurden.« Er hob vorsichtig
den Fuß des Toten, um seinen Knöchel näher zu untersuchen. »Sehen Sie diesen
Schnitt hier, oberhalb des Fußgelenks?«
    Berger und der Comisario beugten sich interessiert vor, während
Crasaghi sich auf der Llaut diskret etwas abseitshielt. Eine schmale rosa
Linie, etwa zwei Zentimeter lang, zog sich von einer stark verfärbten
Quetschung über dem Fußgelenk schräg bis zum Knöchel.
    »Kann das von einem Messer stammen?«, erkundigte sich García Vidal.
    »Ja, und zwar post mortem, vor nicht allzu langer Zeit, sonst wären
die Schnittränder mehr aufgeweicht.«
    »Vielleicht ist es passiert, als wir den Mann mit unserem Boot
überfahren haben«, überlegte Berger.
    »Nein«, kam es entschieden vom Gerichtsmediziner. »Dann wäre die
Wunde tiefer. Es sieht aber so aus, als sei die Haut von einer scharfen Klinge
nur angeritzt worden.«
    »Und wobei kann so etwas passieren?«
    »Das kann passieren, wenn man zum Beispiel den Toten mit einem
Messer von einer Fußfessel löst. Die entsprechenden Abdrücke sind ja deutlich
erkennbar.«
    »Fußfessel, wozu?«, fragte der Comisario.
    »Um die Leiche unter Wasser zu halten. Wie bei einer sizilianischen
Beerdigung. Dort nimmt man aber kein Seil, sondern betoniert die Füße ein«,
beantwortete Berger die Frage. »Haben Sie denn schon eine Ahnung, wie diese
Herrschaften zu Tode kamen?«
    Der Arzt schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, dazu werde ich mich erst
nach der Obduktion äußern. Wenn Tote ein paar Tage

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