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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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wir da eigentlich messen? Einfach so rumrennen, immer
dem Ticken nach?«
    »Wie du sicher gesehen hast, haben wir ein Verlängerungskabel. Damit
können wir die Verbindung zwischen Sensor und Gerät auf zwanzig Meter
verlängern.«
    »Wollen wir das Ding also hinter uns herziehen?«
    »Nein, die Aufklärung hat Satellitenbilder von Cabrera, auf denen
lauter tiefe Felseinschnitte oder Höhlen zu sehen sind. Ein Erkundungsflug mit
Wärmescannern zeigte, dass sie ziemlich weit in die Insel hineinführen, da sie
deutliche Temperaturunterschiede aufweisen. Man nimmt überhaupt an, dass
Cabrera wie ein Schweizer Käse durchlöchert ist. Wir lassen also den Sensor
runter und sehen, ob er ausschlägt. Wenn dort irgendwo Uran gelagert sein sollte,
dann müssten wir schnell fündig werden. Bei einem derartigen Höhlensystem
dürften wir in fast jeder dieser Felsspalten einen Ausschlag haben, ganz egal,
wo sich das Material letztlich genau befindet. Wenn wir hingegen nirgends einen
Ausschlag haben, können wir davon ausgehen, dass es sich bei dem spaltbaren
Material um eine Mär handelt.«
    Sie machten sich auf den Weg. Dabei achteten sie peinlichst genau
darauf, dass sie sich immer in Deckung befanden. Dort, wo Deckung nicht gegeben
war, krochen die beiden Frauen dicht am Boden entlang. Überall um sie herum
versuchten sich die vielen kleinen Eidechsen vor ihnen in Sicherheit zu
bringen. Mira zeigte auf einen kleineren Geröllhaufen. »Dort scheint so eine
Art Schacht oder Spalt zu sein. Lass uns rüberrobben.«
    Fatma folgte ihr nur missmutig. »Ich komme mir irgendwie saudämlich
vor. Können wir nicht wie zwei ganz normale Spaziergänger hier entlanggehen?«
    »Wir würden uns sofort verdächtig machen, wenn wir die Fußwege und
Straßen verlassen, und hier im Süden Cabreras gibt es außerdem keinen
befestigten Uferweg. Der nächste ist gut einen halben Kilometer landeinwärts.«
    Sie erreichten den Stolleneingang. War es überhaupt einer? Mira überprüfte
den Rand des Felseinstiegs, indem sie einen kleinen Geröllbrocken in die Hand
nahm und daran leckte. »Salz, das Weiße hier ist Meersalz. Wahrscheinlich
schießt es aus der Öffnung raus, wenn sich im Winter die Stürme an der Küste
austoben und das Meerwasser mit dem enormen Druck in die vielen Höhlen und Gänge
gepresst wird. Gib mal den Geigerzähler her.«
    Sie schlossen das lange Verbindungskabel an, schalteten das Gerät
ein und lasen den ersten Wert ab. »1,8 Millisievert pro Jahr, das ist fürs Mittelmeer
völlig normal.« Mira ließ die Messsonde an dem Kabel in das Felsloch hinab. Ab
und zu hatte sie das Gefühl, dass die Sonde am Rand des natürlichen Schachtes
entlangschrammte, aber es ging immer weiter. Auf jeden Fall war dieses Loch
tiefer als zwanzig Meter. Sie lasen das Display erneut ab. »1,9 Millisievert. Hier
ist also schon mal alles negativ.« Sie holten das Kabel wieder ein. »Wunderbar.
Wenn das so weitergeht, sind wir in zwei Tagen wieder zu Hause.«
    Bis sie wieder in ihrem notdürftigen Versteck waren, nahmen sie
insgesamt noch fünf weitere Messungen vor. Alle fielen gleich aus. Nichts
sprach für die Lagerung spaltbaren Materials.
    Fatma machte ein ernstes Gesicht. »Glaubst du wirklich, dass wir unsere
Zelte hier bald abbrechen können? Ich nicht. Irgendetwas ist hier im Gange.«
    Mira strich sich nachdenklich durchs Haar. »Darüber habe ich auch
schon nachgedacht. Unser Mörder scheint pfiffig zu sein.«
    »Wieso?«
    »Weil er für seine Opfer einen fast idealen Aufbewahrungsort gefunden
hat. Hier auf der Insel gibt es so wenig Nahrung, dass alles Viechzeug der
Insel innerhalb kürzester Zeit mit einer Serviette um den Hals herumlaufen
würde, wenn irgendwo eine Leiche rumläge. Von dem verräterischen Gestank einmal
abgesehen. Hier sind überall Felsen. Da kannst du niemanden spurlos
beseitigen.« Sie schaute sich nervös um. »Außerdem verstärkt sich bei mir das
seltsame Gefühl, dass jeder Schritt, den wir machen, aufmerksam beobachtet
wird.«
    »Und das bedeutet?«
    »Dass eine von uns beiden immer wach bleiben muss, während die
andere schläft. Des Weiteren sollten wir unseren nächsten Tauchgang in die
Nacht verlegen. Unterwasserlampen haben wir ja. So bleiben wir dezent im
Verborgenen und vermeiden jeden Ärger.«
    ***
    Nachdem Berger ihre Ankunft über Funk bei den Parkrangern angemeldet
hatte, war es kein Problem, mit der Llaut an der Hafenmole von Cabrera
anzulegen. Ein älterer, kugelrunder Mann mit Fünf-Tage-Bart und

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