Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi
habe Verbindungen!«
Doch mit genau diesen Verbindungen schien es augenblicklich nicht so
recht zu klappen, denn so lange er es auch klingeln ließ, am anderen Ende ging
niemand ran. Als er sein Telefon wieder einsteckte, vernahm er dicht neben der
Kaimauer ein seltsames Blubbern.
»Das gibt’s doch wohl nicht.« Geplättet blieb er stehen. »Das Tauchen
ist rund um Cabrera verboten, und hier im Hafen wird man dafür erschossen«,
brüllte er dann.
Aufmerksam ließ Bauzá seine Augen hin und her wandern. Aber nichts
tat sich. Dabei war er sich sicher, dass irgendjemand im Wasser war, dieses
Blubbern kannte er nur zu genau. Er wurde immer wütender. »Erst dieser Spinner
von der Leitstelle, und nun will mir hier jemand einen Taucher für einen
furzenden Fisch verkaufen. Aber nicht mit mir! Tauchen Sie sofort auf!«
Fassungslos sah Bauzá, dass sich wirklich ein Taucher aus dem an
dieser Stelle vielleicht hüfttiefen Wasser erhob. Nein, es war eine Taucherin,
wie er an ihren deutlich sichtbaren Rundungen erkennen konnte. »Ich werde Sie
den Behörden melden«, rief er triumphierend.
Derartig von sich und dem Erfolg seines forschen Auftretens begeistert,
bemerkte der brave Mann nicht, dass sich auf der anderen Seite des Steges
ebenfalls ein Taucher aus dem Wasser erhoben hatte. Er war mit einer Art
Harpune bewaffnet und legte auf ihn an.
Bauzá hörte das Zischen vielleicht noch, aber für eine Reaktion war
es schon zu spät. Das Geschoss stach ihm mit ungeheurer Gewalt in den Nacken,
ganz oben im Genick. Doch nicht der Schmerz beeindruckte Bauzá, sondern ein so
ungeheures Dröhnen und Zischen, wie er es noch nie gehört hatte. Sein Kopf
schien in tausend Stücke zerspringen zu wollen. Gleichzeitig wurde ihm so
leicht zumute, dass er nicht mehr spürte, wie er fiel und von zwei starken
Händen gegriffen wurde. Im Gegenteil. Bauzá fühlte sich zum ersten Mal in
seinem Leben leicht und frei, und eine schier atemberaubende Welle des Glücks
überflutete ihn.
Die Taucherin zog Bauzá vorsichtig vom Steg und ließ ihn nahezu
lautlos ins Wasser gleiten. Mit einer kurzen, aber bestimmten Umarmung presste
sie den größten Teil der Luft aus seinen Lungen und tauchte mit ihm ab.
Ihr Komplize griff sich den Benzinkanister, öffnete den Verschluss
und ließ den Tank mit Wasser volllaufen, bis sich keine Luft mehr darin befand.
Er verschloss ihn gründlich, um keine verräterischen Benzinspuren im Wasser zu
hinterlassen.
So lautlos, wie die beiden Fremden gekommen waren, so lautlos
verließen sie den Hafen. Mit Ángel Bauzá und dem Tank.
***
Es war dunkel geworden. Zum großen Ärger von Comisario García Vidal
war das Boot der Küstenwache, das den Benzintank und ihn nach Palma bringen
sollte, noch immer nicht da. Wütend bestellte er für sich und seine beiden
Begleiter bei Cati noch einen Cortado.
»Was klemmt denn?«, erkundigte sich Berger.
»In Es Trenc ist ein Badegast mit seiner Luftmatratze rausgetrieben
und von einem Sportboot überfahren worden.« García Vidal rührte Zucker in
seinen Milchespresso. »Entweder suchen sie ihn noch, oder sie sind schon dabei,
die Sache aufzunehmen. Jedenfalls war bisher kein Boot für mich frei. Und ich
habe weiß Gott Besseres zu tun, als hier rumzusitzen.«
»Bleiben Sie locker, Cristóbal. Carmen hat doch alles im Griff.
Warten Sie einfach mit uns auf die Ergebnisse der Durchsuchungen, dann sehen
wir weiter.« Berger lächelte ihn aufmunternd an. »Ich weiß, wie unschön es ist,
wenn einem die Hände gebunden sind, aber es läuft auch ohne Sie weiter.
Außerdem sollten Sie sich noch ein wenig schonen.«
García Vidal lachte. »Das müssen ausgerechnet Sie mir sagen. Wann
schonen Sie sich denn? Außerdem erzählen Sie doch immer, Sie hätten es im Urin,
wenn irgendetwas nicht stimmt oder wenn sich etwas zusammenbraut. Bei drei
Wasserleichen hätten Sie einen Blasensprung bekommen müssen.«
»Was hat es denn für einen Sinn, die Pferde schon im Vorfeld scheu
zu machen? Das können wir immer noch, wenn die Ergebnisse da sind. Und bei den
beiden Europäern gibt es ja sogar schon welche, die Kollegin Santo hat
eindeutige Hinweise auf eine homosexuelle Beziehung der beiden gefunden.«
»Dass Schwule sich im politisch rechten Lager zu Hause fühlen, ist
allerdings schwer vorstellbar, finden Sie nicht?«
»Es passt in die Geschichte der Nazis. Von denen gab und gibt es
einige Größen, die gern mal von einem anderen ›Helden‹ durchgevögelt wurden und
auch noch
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