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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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schaute sie fest an.
    »Stell dir mal vor, ich wäre ein herrenloser Dackel. Würdest du mir
die Spritze geben, ja oder nein?«
    »Nein, ganz ehrlich, das wäre noch zu früh.« Sie deckte Fatma mit einer
Jacke von ihr zu. »So, und nun versuche zu schlafen. Es wird schon bald wieder
hell.«
    ***
    Obwohl sie nur wenig Schlaf gehabt hatten, saßen Berger und Gräfin
Rosa pünktlich um neun Uhr an ihrem Tisch in der Bar »Sa Plaça«. Der Residente
war zwar noch in einem Zustand, in dem es unmöglich für ihn gewesen wäre, eine
sinnvolle Bestellung aufzugeben, aber wozu hatte man einen Bernardo in seiner
Stammkneipe. Wortlos stellte Lorenzo, Bernardos Schwiegersohn, zwei Cortados
vor sie hin. Zum ersten Mal an diesem jungen Morgen huschte so etwas wie ein
Lächeln über Bergers Gesicht. Vollends entspannten sich seine Züge aber erst,
als er den starken Milchkaffee schließlich intus hatte. Als Carmen und der
Comisario die Bar betraten, hob er seinen Arm und bestellte vier neue.
    García Vidal hatte ein breites Grinsen auf dem Gesicht, als er sich
zu ihnen setzte. » Buenos días , Condesa, buenos días , Señor Príncipe.«
    Berger schüttelte bedient den Kopf. »Jetzt fängt der auch schon mit
diesem Prinzenblödsinn an.«
    »Warum denn nicht?« Carmen musste lachen. »Sie werden bestimmt der Star
der Boulevardblätter.«
    Berger winkte bedient ab. »Wenn überhaupt, werde ich den König
Ludwig für Arme geben. Ich baue ein klitzekleines Neuschwanstein auf dem Puig
Major, dann bin ich pleite und ersäufe mich. Genug Wasser haben wir hier ja.«
    »Schon gut, mein Lieber.« Gräfin Rosa tätschelte ihm den Unterarm.
»Verrückt genug wären Sie für diese Nummer. Es fragt sich nur, ob Sie eine
Baugenehmigung bekommen.«
    García Vidal genoss den Cortado sichtlich. »Ah, köstlich, dennoch
sollten wir mit der Arbeit beginnen.«
    »Haben Sie eine Leiche mitgebracht?«
    »Vergessen Sie’s. Die drei, die wir in der Schublade haben, reichen
mir.«
    Berger nickte. »Das denke ich auch. Gibt es inzwischen was Neues?«
    Angela Bischoff betrat die Bar, bevor der Comisario antworten
konnte. Er erhob sich von seinem Platz, um seine Freundin zu begrüßen. Angela
arbeitete als Kriminalbeamtin beim deutschen Konsulat und half mit eiligen
Recherchen oft auch bei seinen Fällen aus. Ihr war ebenso wie den anderen
deutlich anzusehen, dass sie in der vergangenen Nacht nicht viel geschlafen
hatte.
    »Einen wunderschönen guten Morgen, die Herrschaften. Ich wünsche,
wohl geruht zu haben.«
    García Vidal gab ihr einen Kuss und bot ihr einen Stuhl an. Berger
orderte inzwischen eine weitere Runde Cortados. »Haben Sie Neuigkeiten für
uns?«
    Angela Bischoff nickte. »Ich weiß nicht genau, auf welchem Stand Sie
sind, Residente, aber ich fange mal an. Die beiden Neonazis hatten sich
anscheinend nicht nur im Bett etwas zu erzählen. Beide waren in führender
Position der jeweils rechten Szenen ihres Landes. Von Wezerski in Polen,
Gratenke in Brandenburg. Beide haben schon wegen Volksverhetzung eingesessen.
Gratenke, weil er den Holocaust geleugnet hat, und Wezerski, weil er jenseits
der Oder behauptet hat, die Polen hätten den Nazis bei der Unterhaltung der
Vernichtungslager perfekt zugearbeitet.«
    »Waren die Herren denn nun hier, um in Ruhe Körperflüssigkeiten auszutauschen,
oder hat ihre tiefbraune Gesinnung etwas damit zu tun?«, fragte die Gräfin.
    »Wir befürchten leider Letzteres. Beängstigenderweise scheinen auch
immer mehr islamistische Gruppierungen Interesse an dieser kleinen Insel
gefunden zu haben. Wir wüssten gern, warum.«
    Carmens Gesicht war angespannt. »Haben wir es jetzt neben den
Touristen wirklich auch noch mit den Taliban zu tun?«
    »So weit sind wir noch nicht«, sagte García Vidal in beruhigendem
Tonfall. »Wir haben schließlich einen genauen Überblick darüber, wer Cabrera
betritt.«
    »Was nützt uns das, wenn wir gar nicht wissen, warum ein Naturschutzgebiet
plötzlich für Islamisten und Nazis interessant ist? Wir müssen unbedingt
herausbekommen, was ihr gemeinsamer Nenner ist.«
    Der Comisario zeigte auf Berger. »Miguel kam gestern sofort mit
Antisemitismus.«
    Angela Bischoff nickte vehement. »Dem kann ich mich nur
anschließen.«
    »Okay, wenn man die Nazis nimmt und die Islamisten danebenstellt,
haben sie als Schnittmenge ihren Hass gegen die Juden. Wenn man jetzt aber als
dritten Faktor Cabrera nimmt, welche Schnittmenge gibt es da? Auf keinen Fall
Antisemitismus, oder hat Moses das Meer

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