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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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zwischen Cabrera und Mallorca geteilt,
als er noch geübt hat?« García Vidal redete sich geradezu in Rage. »Warum wittert
ihr Deutschen nur immer und überall gleich Antisemitismus?«
    »Weil man sechs Millionen tote Juden nicht unbedingt als Dummejungenstreich
eines einzelnen Herrn bezeichnen kann.« Berger sprach betont ruhig, um die
Stimmung nicht eskalieren zu lassen. »Auch wenn unsere Generation nichts damit
zu tun hatte, Cristóbal, so wurde uns diese Hypothek von unseren Eltern mit in
die Wiege gelegt.«
    »Sie sagen es, nur eine Hypothek. Warum fühlen Sie sich also schuldig?«
    »Ich fühle mich nicht schuldig, ich fühle mich verpflichtet.«
    »Wozu denn?«
    »Dafür einzutreten, dass so etwas nie wieder geschieht, schon gar
nicht von deutschem Boden ausgehend.«
    »Nun regt euch mal beide wieder ab«, ging Angela Bischoff
dazwischen. »Das bringt uns keinen Schritt weiter. Cristóbal, gibt es eine
genaue Auflistung der Touristen, die momentan auf Cabrera sind?«
    »Ja, aber nur was die Belegung der Muringtonnen im Hafen von Es
Puerto betrifft. Was täglich an Touristen auf die Insel kommt, da haben wir nur
genaue Stückzahlen.«
    »Das bringt uns also nicht so richtig weiter«, überlegte Angela Bischoff
laut.
    »Ich kann mir aber auch kaum vorstellen, dass sich der oder die
Killer mit einem Touristenticket auf der Insel aufhalten.« García Vidal sah in
die Runde. »Gibt es sonst noch Ideen?«
    Berger nickte. »Angela, könnten Sie vielleicht herausbekommen, was
über unseren Herrn Nuntius in Polizeikreisen bekannt ist? Je mehr ich über
Crasaghi nachdenke, desto weniger koscher ist er für mich. Er hat mir zwar die
ganze Zeit über die Ohren vollgesülzt, aber nicht ein einziges Mal erzählt, was
er hier wirklich will. Warum ist er im Hinblick auf den Fall so neugierig? Der
will immer alles ganz genau wissen.«
    »Er hat die Leichen schließlich mitgefunden. Das macht nun mal
neugierig«, versuchte Gräfin Rosa den Bischof zu verteidigen. »Und vielleicht
liebt er Krimis.«
    »Es ehrt Sie, Condesa, wenn Sie den Geistlichen in Schutz nehmen,
aber mir kommt er auch nicht so ganz sauber vor.« García Vidal legte die Hand
auf Bergers Schulter und lachte. »Aber ich habe den Mann ja nicht an der Backe.
Dieses Privileg hat unser Residente ganz für sich allein.«
    Berger hatte gerade eine ganz andere Idee. »Lieblingsgräfin, was
hielten Sie davon, wenn wir Ihrem Tantchen einen Pfarrer schenkten? Als
Großherzogin von Welt hätte sie ihren eigenen Bischof in der Reisetasche. Wir
hingegen könnten unseren billig abgeben. Das passt doch.«
    »Exzellenz werden Ihnen etwas husten, Señor. Außerdem sollten Sie
sich sputen, denn in einer Stunde sind Sie mit Ihrem Sorgenkind in Palma am
Hafen verabredet.« Gräfin Rosa gab ihm einen aufmunternden Kuss. »Wenn es Ihnen
recht ist, werde ich Sie hinfahren.«
    Berger nickte, sich in sein Schicksal ergebend. »Gern, und Sie, lieber
Comisario, halten mich bitte auf dem Laufenden.«
    Kurze Zeit später waren sie bereits auf der Autobahn nach Palma.
    »Na, mein Prinz, was macht Sie so nachdenklich? Befinden Sie sich
gedanklich bereits auf Cabrera?«
    »Wo sonst.«
    »Schwimmt etwa schon wieder ein Haar in Ihrer Suppe?«
    »Da schwimmt kein Haar, sondern drei Leichen, und ich befürchte, es
werden noch mehr.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Gestern Abend ist der Fischer Bauzá verschüttgegangen und mit ihm
ein wichtiges Beweismittel. Ich befürchte, wir werden ihn nicht mehr so ganz
frisch wiederfinden.«
    Gräfin Rosa versuchte, Berger auf andere Gedanken zu bringen. »Was
werden Sie heute mit dem Bischof anstellen?«
    »Ich denke mal, dass wir wieder nach Cabrera fahren werden, um zu
tauchen. Das ist ja gestern ein wenig zu kurz gekommen.«
    »Kann er denn wirklich tauchen?«
    »Nach dem, was ich so gesehen habe, macht er seine Sache recht gewissenhaft.
Der ist kein Anfänger, das sieht man. Für einen Hobbytaucher fast ein wenig zu
perfekt.«
    Rosa lachte auf. »Der Arme kann Ihnen aber rein gar nichts recht
machen. Was eigentlich wichtig wäre, denn der Mann ist augenblicklich unser
Arbeitgeber.«
    »Na und?«
    »Darf ich Sie daran erinnern, dass man die Hand, die einen füttert,
nicht beißt?«
    »Darf ich Sie daran erinnern, dass der Mann, den Sie füttern, auf so
etwas scheißt?«
    Sie lächelte ihn an. »Schön, dass wir das geklärt hätten.«
    ***
    Auf der »Obadjah III«, seinem gut zwölf Meter langen Segelkreuzer,
war Egon Schickebier, ein

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