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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Gerichtsmedizin.«
    »Sehe ich tot aus, oder stinke ich?«, fragte Berger.
    »Nein, Señor Residente. Der Doc hat mich gebeten, mit Ihnen beiden
heute noch mal vorbeizukommen. Er hat neue Details zur Todesart der drei
Opfer.«
    Berger nickte. »Vielleicht bringt uns das auf die richtige Spur. Vamos .«
    ***
    Mira musste all ihre Kraft aktivieren, um die völlig verkrampfte Fatma
ins Schlauchboot zu ziehen. Am ganzen Leib war sie bretthart und zuckte ständig
mit Armen und Beinen.
    Sie versuchte, ihr vorsichtig den Lungenautomaten aus dem Mund zu
nehmen, obwohl sie sich fast panikartig dagegen wehrte. »Hör doch auf, ständig
auf das Mundstück zu beißen, wir sind in Sicherheit, du kannst dich
entspannen.«
    In Fatmas Augen stand das nackte Grauen. Die letzten Minuten mussten
für sie die Hölle gewesen sein. »Was ist mit mir?«, flüsterte sie unter größter
Anstrengung. »Warum kann ich mich nicht bewegen? Mira, ich habe Angst.«
    »Ich auch.« Mira strich ihr behutsam die Haare aus dem hübschen
Gesicht. »Du musst jetzt ganz stark sein. Du hast einen Pfeil in den Hals
bekommen, der dich anscheinend außer Gefecht setzt. Lange kann das aber nicht
dauern, der Einstich ist recht klein.«
    »Ich habe solche Schmerzen.«
    »Wo denn?«
    »Überall.« Fatma begann, vor Verzweiflung zu weinen. »Es tut mir so
furchtbar leid, ich habe auch in die Hose gemacht.«
    »Na und?« Mira lachte auf. »Das kann doch jedem passieren.« Sie nahm
Fatma vorsichtig die Taucherbrille ab und löste den Kragen ihres
Neoprenanzuges. Dabei ging sie so behutsam vor, dass sich der Kopf keinen
Millimeter bewegte. Inzwischen hatten sich auch die Verkrampfungen gelöst. Mira
sah sich im Schlauchboot um. Vielleicht gab es irgendetwas, woraus sie eine
Nackenstütze für Fatma basteln konnte, damit sich die Verletzung bei Bewegungen
nicht verschlimmerte. Ein Bodenbrett aus dem Heck des Bootes erschien ihr
passend. »Warte bitte, ich hole mal etwas, was dir helfen wird.«
    Vorsichtig, damit das Zodiac beim Laufen nicht zu sehr ins Schwanken
geriet, ging sie ans Heck des Bootes. Mit ein paar Handgriffen löste sie das
Brett aus der Halterung und betrachtete es genau. Sie nickte, das könnte
klappen. Sie schlich zurück und schob das Brett Millimeter für Millimeter unter
Fatmas Oberkörper. Danach fixierte sie deren Brustkorb, Nacken und Kopf mit Schiffstauen
am Holz. Sie polsterte die Stellen mit einem ihrer T-Shirts, das sie vorher in
Streifen geschnitten hatte, gründlich ab, damit die Haut von den groben Seilen
nicht gereizt werden konnte. Als sie fertig war, öffnete sie Fatmas
Taucheranzug und begann mit einer vorsichtigen Untersuchung.
    »Ich denke, du bist Tierärztin?«
    »Du bist genauso stur wie ein Esel, also wirst du auch ähnlich ticken
wie einer. Spürst du das hier?« Sie kniff in Fatmas rechten Unterarm.
    »Nein.«
    »Sag mir bitte, wenn du etwas spürst.« Mira pikte mit einer Kulispitze
der Reihe nach in die anderen Extremitäten und in den Oberkörper. Beim
Schlüsselbein kam endlich die erlösende Rückmeldung.
    »Jetzt spüre ich etwas. Der Rest meines Körpers ist wie tot, aber
hier oben, da regt sich was. Ist das ein gutes Zeichen?«
    Mira lächelte sie an. »Das ist sogar ein sehr gutes Zeichen. Genau
wie die Tatsache, dass du etwas sagen und atmen kannst. Das zeigt, wo im
Spinalkanal der Pfeil eingedrungen ist.«
    »Aber ich kann mich nicht bewegen. Ich kann nichts fühlen, obwohl
ich am ganzen Körper Schmerzen habe. Wie kommt das?«
    »Bei so einer Verletzung ist das völlig normal. Es hat sich an der
Einstichstelle ein Klumpen Blut gebildet, der auf dein Rückenmark drückt. Wenn
der Körper dieses Blut wieder abgebaut hat, kannst du dich auch wieder
bewegen.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen. Wenn ich lügen sollte, wärst du der letzte Gaul, den
ich behandelt habe.«
    »Ich dank dir, Mira.«
    »Okay, nun aber bitte keine Sentimentalitäten. Ich werde mal schnell
nach oben klettern, um über Satellitentelefon Hilfe zu holen.«
    »Und unser Auftrag?«
    »Scheiß auf den Auftrag. Du bist wichtiger.«
    Mira begann den Aufstieg an der Felswand. Das Einzige, was sie dabei
störte, waren ihre Tränen. Tränen der Verzweiflung darüber, Fatma so einen
Blödsinn erzählt zu haben.
    ***
    García Vidal sah auf die Wanduhr im Sektionsraum und schüttelte den
Kopf. Es war fast drei Uhr nachts. » Madre mía , um
diese Zeit habe ich noch nie an einem Seziertisch gestanden. Also, Señor Médico,
was haben Sie Spannendes für

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