Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi
einen Sender, der weiter weg qualitativ hochwertig empfangen werden
kann.«
»Was vermutlich bedeutet, dass man auch die kleinen Gegenstücke
nicht orten kann, wenn sie nicht in unmittelbarer Nähe des Partnerstücks sind.«
»Das ist ja das Perfide an diesen Dingern. Wenn die Gesprächsrunde
gestern abgehört wurde, müssen die beiden Damen oder eine von ihnen auch
verwanzt gewesen sein.«
»Genauso ist es.«
»Wenn ich Ihnen noch etwas zeigen darf?« Sie gingen in den
Nachbarraum, in dem zwei Sekretärinnen ihren Arbeitsplatz hatten. Carmen drehte
ein senkrecht an einem Regal angebrachtes Vierkantholz um einhundertachtzig
Grad. Der gesamte Mittelteil des Regals schwenkte zur Seite. Sie betraten einen
kleinen Raum, der voller Akten war. An dessen Stirnseite befand sich ein
uralter Geldschrank.
»Señor Narratx war nicht nur Notar, er war auch der Syndikus zweier
konkurrierender Schmugglerbanden.«
Berger grinste. »Lass mich raten. Die Namen sind Bauzá und Álvarez?«
»Das war jetzt aber richtig schwer«, unkte Carmen. »Wir sollten uns
ganz schnell einen Durchsuchungsbeschluss für die Konten der Álvarez und Bauzás
bei der Banca March besorgen. Ich bin mir sicher, dass wir da erfahren, was die
Herrschaften auf der hohen Kante haben.«
»Das dürfte nicht schwer sein. Ich nehme an, dass das Gericht auch
Interesse an dieser Information hat.«
»Wie gehen wir weiter vor?«
»Wenn ich mich recht erinnere, hat Cristóbal die beiden
Clan-Chefinnen heute für zwölf Uhr mittags herbestellt, oder?«
»Das stimmt. Wir sollten es dabei belassen. Wenn die beiden wirklich
kommen, so verwanzt, wie wir glauben, dann hatten sie keine Ahnung von dem, was
hier vorging.«
»Okay.« Berger war zufrieden, weitergekommen zu sein. »Weißt du
schon etwas Näheres über den toten Kollegen?«
»Das ist der nächste interessante Punkt. Der wohnte nämlich ganz
zufällig im Nebenhaus.«
»Wie, hier nebenan?«
» Sí , Señor.«
»Na dann wollen wir doch gleich mal klopfen.«
Sie mussten nicht lange warten, bis sie von einer schlanken, schwarz
gekleideten jungen Frau eingelassen wurden. Carmen nahm sie tröstend in den
Arm. »Oh Maria, es tut mir so leid.«
Der Frau schossen aufs neue Tränen in die Augen. Sie hätte nicht
sagen können, zum wievielten Mal am heutigen Tag.
Carmen zeigte auf Berger. »Maria, das ist ein guter Freund des
Comisario, er wird dir jetzt ein paar Fragen stellen.«
Maria nickte. »Ich weiß aber nicht, ob ich helfen kann. Ich habe
noch immer keine Ahnung, wie das alles passieren konnte. Toni saß gestern
Abend, als ich zum Nachtdienst gegangen bin, an seinem Funktisch und wollte mit
Leuten in Neuseeland reden.Er hat bestimmt nicht vorgehabt, die Wohnung zu
verlassen.«
»Wo arbeiten Sie bitte, Señora?«
»Ich bin Krankenschwester in der Klinik in Manacor.«
Berger sah sich um. »Ihr Mann war Amateurfunker?«
» Sí , Señor. Ich bin es auch. So haben wir
uns kennengelernt.«
»Und von wo funken Sie immer?«
»Wenn Sie mir bitte folgen wollen.«
Sie gingen durch einen Flur und kamen zu einem kleinen Zimmer ohne
Fenster. Darin standen ein Tisch, ein Stuhl und eine Lampe. Der Rest war
Elektronik.
Berger staunte. »Das alles können Sie bedienen?«
»Fragen Sie, weil ich eine Frau bin?«
»Nein, ich frage, weil ich ein Technik-Idiot bin.« Er schaute sich
bewundernd um. »Was sind das nur alles für Anzeigen?«
Sie lächelte traurig. »Toni würde Ihnen das jetzt alles gerne
erklären, wenn er noch leben würde.« Sie begann wieder zu weinen.
Berger wartete, bis sie sich die Tränen getrocknet hatte. »Señora,
wissen Sie, mit wem er zuletzt gefunkt hat?«
Sie schaute auf die Frequenzanzeige. »Nein, diese Frequenz kenne ich
nicht. Aber was mich im Nachhinein wundert, ist die Tatsache, dass heute
Morgen, als ich vom Dienst kam, noch alles an war. Toni muss die Wohnung mit
dem Vorhaben verlassen haben, gleich wiederzukommen. Der Frequenzstabilisator
lief nämlich noch, und der ist unser teuerstes Stück. Er läuft schnell heiß, und
darum stellt Toni ihn immer aus, wenn er vorhat, nicht so bald wiederzukommen.«
Berger schaute sich weiter um. »Was ist das für ein Computer?«
»Das ist ein ganz normaler PC .«
Berger betätigte die Escape-Taste. Der Bildschirm öffnete sich. Toni
schien kurz vor seinem Tod noch gechattet zu haben. »Was ist das für ein
Forum?«
Sie schaute kurz auf den Bildschirm. »Das ist das Chatforum für uns
Funker.«
»Können Sie sehen, mit wem Ihr
Weitere Kostenlose Bücher