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Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi

Titel: Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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nicht selbst umgebracht haben.«
    Vor dem riesigen Schaufenster des Aquariums stand eine kleine Vase.
Wie zum Hohn hatte irgendein freundlicher Zeitgenosse das nasse Grab der beiden
mit einem Sträußchen Petersilie geschmückt.

11
    Berger war dem Notruf des Comisario umgehend gefolgt. So schnell
hatte er die Strecke von Santanyí nach Colonia Sant Jordi mit seiner Dyane noch
nie zurückgelegt. Er hatte auch noch nie so etwas wie Panik in der Stimme des
Comisario vernommen. Vielleicht war es das, was ihn das Gaspedal hatte
durchdrücken lassen.
    Er erreichte das Museum, ein modernes Gebäude, das die Insel Cabrera
symbolisieren sollte wie ein einsamer Felsen, dem Meer trotzend. Um dieses Meer
darzustellen, hatte man sich rund um das Gebäude flache Pools angelegt, deren
Böden mit zahlreichen Mosaiken ausgelegt waren. Vor dem Gebäude stand zwischen
diesen Wasserbecken ein völlig aufgelöster Comisario.
    »Danke, Miguel, dass Sie so schnell gekommen sind.«
    »Was ist denn passiert?«
    »Die Putzfrauen haben in einem der Aquarien einen Polizisten der Guardia Civil und Enrique Narratx, den Notar, gefunden. Beide
tot.«
    »Wie sind sie umgebracht worden?«
    »Es sieht wieder nach diesen verschissenen Kampfschwimmern aus. Die
Kollegen sind gerade dabei, die Leichen zu bergen.«
    »Was ist mit Ihnen, Cristóbal? Sie machen den Eindruck, als sein
Ihnen der Leibhaftige begegnet.«
    »Er ist mir nicht begegnet, Miguel, ich habe ihn heraufbeschworen.«
Der Comisario war kreidebleich im Gesicht. »Ich bin schuld am Tode dieses
jungen Kollegen und des Notars.«
    »Nun bleiben Sie mal geschmeidig.« Berger legte schützend einen Arm
um seinen Freund. »Vielleicht war alles nur ein dummer Zufall.«
    »Nein, Señor. Ich habe Carmen mit einem Spurensicherungstrupp in die
Kanzlei des Notars geschickt, und die haben festgestellt, dass das
Verhandlungszimmer und das Büro komplett verwanzt waren.«
    Berger wurde hellhörig. »Durch irgendeine staatliche Organisation?«
    García Vidal schüttelte den Kopf. »Mit Sicherheit nicht. Die hätten
keine Profis geschickt. Carmen sagte mir am Handy, sie habe derartige
Hightech-Wanzen noch nie gesehen. Und mit dem Kram, den wir verwenden, hätten
sie schon Kolumbus abgehört.«
    Berger zuckte mit den Achseln. »Je mehr Sie mir berichten, Cristóbal,
desto weniger kann ich nachvollziehen, dass das Ganze Ihre Schuld sein soll.«
    »Ich hätte es ahnen müssen. Ich war mir so sicher, dass nach der
Aktion in der Kirche das Eis zwischen mir und den beiden Señoras gebrochen war.
Dass die beiden so völlig dichtgemacht haben, hätte mir eine Warnung sein
sollen. Ich hätte mehr auf der Hut sein müssen.«
    »Hätte, könnte, müsste! Würden Sie bitte damit aufhören, sich
ständig irgendwelche Konjunktive um die Ohren zu hauen? Was hätte es denn an
der jetzigen Situation geändert, wenn Sie das alles gestern geahnt hätten?«
    »Alles«, jammerte García Vidal, »es hätte alles geändert. Die beiden
würden heute noch leben.«
    »Das ist Bullshit, und das wissen Sie auch. Hören Sie endlich mit
der Greinerei auf. Wenn das jemand hört, denkt der doch glatt, Ihnen habe
jemand den Nachtisch weggefressen.«
    »Ich greine nicht, ich bin verzweifelt«, rief der Comisario, um gleich
darauf mit einem völlig erstaunten Gesicht und Bergers Hand auf der Brust
rücklings in einen der Pools zu stürzen. Prustend erhob er sich aus dem Wasser.
    »Ups«, kam es trocken von Berger, »das tut mir jetzt aber leid.«
    »Miguel, das haben Sie mit Absicht getan.« García Vidal konnte gar
nicht glauben, wie ihm geschah. »Ich habe es genau gesehen.«
    »Das zeigt mir, dass Sie der Sinn für Realität noch nicht völlig
verlassen hat.« Er winkte einen Polizisten heran. »Könnten Sie bitte den
Comisario kurz nach Hause fahren? Ich denke, er sollte sich umziehen.« Er
blickte den staunenden Comisario scharf an. »Und dabei vielleicht mal in Ruhe
nachdenken.«
    Sichtlich irritiert folgte García Vidal dem jungen Kollegen zum
Auto. Zu guter Letzt rief Berger ihm noch hinterher: »Und sollten Sie sich im
Streifenwagen aufhängen, bedenken Sie bitte, dass der dann keinen TÜV mehr bekommt.«
    Andrea Bastos konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. »Danke,
Señor. So notwendig es auch war, so ein Ding hätte ich mir nicht leisten
können.«
    »Wozu hat man Freunde. Er ist nach seinem letzten Abenteuer als
Komapatient ohnehin noch nicht hundertprozentig wieder auf dem Posten. Der
Comisario soll erst einmal wieder einen

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