Tod auf Cabrera - Mallorca-Krimi
ein Zeichen, wer von Ihnen beiden der Lügner ist.«
Bernardo servierte Cortados für Berger und den Comisario. »Damit
wird sich der Allmächtige schwertun, Exzellenz. Was die Ausreden betrifft, sind
beide perfekt.«
Es folgte ein umfassender Bericht für den Bischof, der durch die
vielen Cortados schon leichte Herzrhythmusstörungen hatte.
»Okay«, resümierte er schließlich. »Der Mörder war also doch der
Gärtner, nur muss noch recherchiert werden, bei welcher Firma er arbeitet.«
Die Tür ging auf, und Carmen betrat die Bar. »Señores, es gibt
interessante Neuigkeiten über Narratx’ Sekretärinnen. Die eine heißt Antonetta
Álvarez, hat aber nichts mit den Álvarez aus Colonia Sant Jordi zu tun. Sie
stammt aus Llucmajor. Dann gibt es noch eine Maria Cantona. Sie ist dort Azubi.
Und diese junge Dame hat immer an den Tagen, an denen der Notar Termine mit den
Damen Bauzá oder Álvarez vereinbarte, mit ein und derselben Nummer telefoniert.
Und dreimal dürfen Sie raten, wem die gehört.«
Alles schaute sie ratlos an.
»Dem guten und ach so harmlosen Staatsdiener und Hafenmeister Julián
Álvarez.«
»So eine Ratte«, fluchte García Vidal.
»Man reiche ihm einen Sack und drei Katzen«, meinte Berger lakonisch
angesichts der Stimmungslage des Comisario.
Der konnte die Neuigkeit noch immer nicht fassen. »Auf den wäre ich
im Leben nicht gekommen.«
»Hat er seine Rolle so perfekt gespielt, oder war er in seiner Rolle
nur perfekt für einen Fremden?«, fragte Crasaghi. So, wie Sie ihn mir
beschrieben haben, hat der doch gar nicht das Zeug für einen Bandenchef.«
»Hat er auch nicht«, erwiderte der Comisario. »Und genauso wenig
Ahnung wird er davon haben, dass wir um sein böses Spiel wissen. Das ist unser
Vorteil.« Er zeigte auf Carmen. »Ich brauche alles über den Mann, dessen wir
habhaft werden können. Außerdem müssen wir sein Haus filzen, aber davon darf er
nichts merken. Kinder, wir müssen ihn röntgen, und er darf noch nicht einmal
ahnen, dass er beim Arzt ist. Packen wir das?«
Carmen nahm die Sache gelassen. »Was bleibt uns anderes übrig?«,
fragte sie.
»Kann die Spurensicherung etwas beitragen?«, fragte Berger. »Die
müssten doch langsam mit der Auswertung der beiden Cabrera-Einsätze
rüberkommen, oder?«
»Die ersticken in Fingerabdrücken und DNA -Proben,
haben aber bisher nicht einen Treffer in der Datenbank landen können. Die
einzige Erkenntnis daraus ist, dass Angel Bauzá nichts mit den beiden
durchsuchten Höhlen zu tun haben dürfte.«
Carmen war da anderer Meinung. »Sein kleines Konto sagt aber etwas
anderes aus. Der Mann hatte richtig was auf der Kante, und das konnte er mit
seinen gefangenen Thunfischen nicht erarbeiten. Seinen ziemlich neuen Kutter
hat er sogar bar bezahlt, und das hat bisher kein mallorquinischer
Berufsfischer geschafft.«
»Also müssen wir ihn weiter auf unserer Liste behalten.« García Vidal
schaute auf seine Aufzeichnungen. »Außergewöhnlich ist übrigens, dass viele DNA -Proben weiblich sind. Fast ausschließlich die, die
wir auf der Kleidung und den Fesseln der Flüchtlinge gefunden haben. Was sagt
uns das?«
»Es kann doch eigentlich nur bedeuten, dass die Schleuser vor allem
weiblich sind«, meinte Crasaghi.
Berger orderte eine neue Runde Cortados. »Cristóbal, Sie schauen so
skeptisch.«
»Nicht skeptisch, mein Freund, sondern ratlos. Dass die Damen auch
bei unrechten Dingen federführend mitmischen, das wissen wir ja. Aber die
Drecksarbeit, also der direkte Umgang mit den armen Schweinen, die da
herumgestoßen werden, das machen doch meistens Männer. Außerdem habe ich ein
kleines Problem mit Señor Álvarez. Ich bin mir nicht sicher, ob wir den guten
Hafenmeister an der langen Leine lassen oder Druck auf ihn ausüben sollten.«
»Der Mann ist nicht so tough«, sagte Berger. »Wenn er zu früh
einknickt, ist der Rest der Bande bald auf der Flucht. Das müssen wir
vermeiden, zumal wir noch gar nicht wissen, wen wir eigentlich jagen.«
Angela Bischoff betrat die Bar. Nachdem sie den Comisario kurz
geküsst, sich einen Cortado geordert und sich gesetzt hatte, stand sie gleich
im Mittelpunkt des Interesses.
»Angela, Königin der Geheimdienste, Meisterin aller offenen Fragen,
was sagen deine Kontaktleute?«
»Zu was?«
»Zu den U-Booten zum Beispiel.«
»Dafür habe ich natürlich meine Spezis bei der Bundesmarine. Also: Nach
der Analyse aller Aussagen handelt es sich um ein U-Boot, das es gar nicht mehr
geben dürfte,
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