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Tod Auf Dem Jakobsweg

Tod Auf Dem Jakobsweg

Titel: Tod Auf Dem Jakobsweg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Oelker
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erreicht?
    Wenn der Mann, der erst vor wenigen Tagen im hostal nach Dietrich und dann nach Camilla gefragt hatte, nun auf der Spur ihres Sohnes war wäre der Anschlag auf Benedikt, der eigentlich Nina gegolten hatte, überflüssig gewesen. Allerdings hatte er zur Zeit von Benedikts Sturz noch nichts von der Existenz von Dietrichs Sohn und Erben gewusst. Oder doch?
    Es blieb die Frage, ob Fredo als Dietrichs Sohn wirklich in Gefahr war. Es war wenig wahrscheinlich, dass sich eine Spanierin aus einem abgelegenen Berghostal in die Geschäfte einer deutschen Pharma-Firma einmischen würde. Keinesfalls so wie Nina. Sicher wäre es leicht für Rudolf Pfleger, Camilla Ruíz auf seine Seite zu bringen.
    Trotzdem — viel zu viele Falls, Vielleicht, Wenn. Irgendetwas an dieser verdammten Geschichte stimmte nicht. Irgendetwas passte nicht zusammen. Aber was?
     

Kapitel 11
     
     
     
    Dienstag / 10. Tag
     
    Nina hatte noch in der Nacht bei der Auskunft die Telefonnummer des Kommissariats in Burgos erfragt. Es gab mehrere, doch sie erinnerte sich an den Namen der Straße, in der sich Obanos’ Büro befand. Sie hatte hastig gefrühstückt, um genug Zeit für das Gespräch mit dem Inspektor zu haben.
    «Er ist nicht da», sagte sie, als Leo sie in der Hotelhalle traf. In ihrer Stimme schwang wieder Panik, Leo ließ ihren Blick rasch durch die Halle gleiten, von der Gruppe war noch niemand zu sehen. Koffer und Reisetaschen, vor dem Frühstück neben der Rezeption deponiert, damit Ignacio sie im Bus verstaue, waren schon verschwunden. Ihr blieben nur wenige Minuten.
    «Macht nichts, Nina», sagte sie, «wir versüßen es unterwegs noch einmal.»
    «Das ist zwecklos. Ich habe nur eine Sekretärin oder Assistentin erreicht, zuerst dachte ich, weil es noch so früh ist. Aber er ist überhaupt nicht in Burgos.»
    Der Inspektor sei nicht zu sprechen, hatte die weibliche Stimme im Kommissariat geraunzt, sie verbinde mit Subinspektor Prisa, der sei schon da. Als Nina darauf beharrte, Obanos persönlich zu sprechen, und fragte, wann er zu erreichen sei- sagte die Stimme: frühestens Donnerstag, wahrscheinlich erst Freitag, der Inspektor mache Urlaub.
    Ob er trotzdem erreichbar sei, über eine Handynummer vielleicht? Es sei sehr wichtig.
    «Haben Sie nicht verstanden?», bellte es mit erheblicher Lautstärke durchs Telefon. «Er hat Urlaub, U-R-L-A-U-B. Auch ein Polizist muss mal ein paar Tage Ruhe haben. Falls es tatsächlich wichtig ist, verbinde ich mit Subinspektor Prisa.»
    Da hatte Nina aufgelegt.
    «Wenn wir Pech haben, ist er auf die Malediven geflogen», überlegte Leo, «wenn er aber schon in drei Tagen zurück sein wird, liegt er vielleicht nur zu Hause auf dem Sofa.»
    «Ich hatte die gleiche Idee. Die Telelefonauskunft konnte aber nicht helfen, in Burgos gibt es eine ganze Reihe von Obanos’, und ich weiß seinen Vornamen nicht. »
    «Mist», sagte Leo und begann auf ihrer Unterlippe zu kauen, «Du könntest diesen Arzt anrufen- Frau Siemsen hat gesagt, er dürfe Auskunft über Benedikts Gesundheitszustand geben, vielleicht hat er auch Obanos’ Privatnummer. Wenn du hübsch hilflos klingst, gibt er sie dir sicher.»
    «Dr. Helada? Nur, wenn uns gar nichts anderes einfällt. Ich möchte nicht, dass er Ruth beunruhigt.»
    Fritz und Rita kamen eilig die Treppe herunter, Enno und Felix im Gefolge, die Aufzugtür öffnete sich, und Selma, Helene, Edith und Jakob traten in die Halle, Sven kam mit einer Zeitung unter dem Arm von draußen herein. Nun fehlten nur noch Caro, Eva und Hedda, auch sie würden gleich kommen, es war schon fünf Minuten vor neun.
    Als alle ihre Schlüssel abgegeben hatten, schlug Jakob sich an die Stirn und erbat seinen zurück. «Geht zum Bus», rief er, schon an der Treppe, «er steht die Straße rechts runter in der Haltebucht. Ich komme gleich nach.»
    Manchmal bietet sich überraschend eine günstige Gelegenheit, Leo fand es sträflich, sie nicht zu nutzen. Jakob hatte seine Mappe mit den Reiseunterlagen auf dem Tresen der Rezeption liegengelassen. Bevor der recepcionista fragen oder protestieren konnte, schnappte sie sich die Mappe, murmelte in holperigem Englisch etwas von und verließ, die verblüffte Nina mit sich ziehend, eilig die Halle. Beide hatten zu viel anderes im Kopf gehabt, um zu bemerken, dass nicht alle vor ihnen auf dem Weg zum Bus waren. Hedda erhob sich erst jetzt von einem Sessel hinter einer von künstlichen Blumen umrankten Säule in der

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