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Tod auf der Themse

Tod auf der Themse

Titel: Tod auf der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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einen Hinweis zu finden, nahm Athelstans Ärger
     immer mehr zu.
    »Nichts«, zischte
     er mit zusammengebissenen Zähnen. »Überhaupt nichts.«
    Sie begaben sich auf den
     Dachboden. Hier war es dunkel und kalt; nur die Dachsparren und die
     Pfannen über ihnen trennten sie von der Kälte. Athelstan
     stocherte mit den Füßen in den Binsen am Boden.
    »Kein Fenster, keine
     Öffnung.« Er hockte sich nieder und tastete in den Binsen
     umher. Sie fühlten sich kalt und feucht an. Er ging in eine Ecke und
     untersuchte auch dort die Binsen. Kopfschüttelnd kam er zurück.
     »Laßt uns wieder hinuntergehen.«
    Sie kehrten in die Küche
     zurück, wo Trumpington, der Büttel, vor dem großen,
     tosenden Feuer hofhielt.
    »Sir John, Master
     Shawditch, habt Ihr etwas gefunden?« Seine Augen wurden schmal, als
     er Athelstan erblickte. »Wer ist das?«
    »Bruder Athelstan, mein
     Secretarius«, sagte Cranston.
    Athelstan starrte den Büttel
     an. »Es ist ein Geheimnis«, sagte er geistesabwesend. »Aber
     Ihr, guter Herr, könntet mir einen Gefallen tun.«
    »Was Ihr wollt, Pater.«
    »Zuvor eine Frage.«
    »Natürlich.«
    »Ihr durchstreift hier
     die Straßen. Habt Ihr nichts bemerkt?«
    »Pater, hätte ich
     etwas bemerkt, so hätte ich es gemeldet.«
    Athelstan lächelte.
    »Und welches wäre
     der Gefallen, Pater?«
    »Ihr sollt einen
     Dachdecker holen, einen guten Mann.«
    »Das habe ich bereits
     getan«, sagte Trumpington.
    »Um dieses Haus zu
     untersuchen?«
    »Nein, aber er hat alle
     anderen Häuser untersucht und nichts Auffälliges gefunden.«
    »Nun, dann soll er es
     noch einmal tun. Er soll feststellen, ob Dachpfannen entfernt worden sind.
     Und wenn er eine Öffnung findet,
     die uns entgangen ist, meldet Ihr Eure Erkenntnisse dem Coroner.«
    »Ist das auch Euer
     Wunsch, Sir John?« fragte Trumpington vielsagend und mit einem
     geringschätzigen Seitenblick auf den Ordensbruder.
    Sir John bemerkte den
     verachtungsvollen Unterton wohl. »Jawohl, das ist es. Und spute
     dich!«
    Sie verabschiedeten sich und
     verließen das Haus.
    »Nun, Bruder, hast du
     etwas entdeckt?« fragte Cranston. Athelstan sah die Erwartung in
     seinem und auch in Shawditchs Blick.
    »Nein, Sir John.«
    Cranston fluchte.
    »Aber da wäre doch
     noch etwas«, fügte Athelstan hinzu. »Master Shawditch,
     eine kleine Gefälligkeit?«
    Der Untersheriff sah Cranston
     an, und dieser zuckte die Achseln.
    »Sie hat nichts mit
     dieser Angelegenheit zu tun«, fuhr Athelstan fort. »Könntet
     Ihr die Bootsleute entlang der Themse fragen, ob sie vor zwei Nächten
     jemanden zum Schiff God’s Bright Light hinausgefahren haben?«
    »Ich werde tun, was ich
     kann, Pater«, sagte Shawditch und eilte davon.
    »Was hat das zu
     bedeuten?« brummte Cranston.
    »Das will ich Euch
     sagen.«
    Athelstan wies auf eine
     kleine Gassenschenke. Sir John ließ sich nicht zweimal bitten,
     dieser Aufforderung nachzukommen, trat ein und brüllte sofort nach
     einem Becher Roten und einem Stück vom frischgebratenen Kapaun.
     Athelstan nippte an seinem Bier und sah zu, wie das Essen die gute Laune
     des Coroners wiederherstellte.
    »Erstens«, flüsterte
     Athelstan dann und beugte sich über den Tisch. »Aveline
     Ospring hat ihren Vater ermordet. Sie hat es mir unter dem Siegel des
     Beichtgeheimnisses anvertraut, aber sie hat uns auch um Hilfe gebeten.«
    Cranston starrte ihn mit weit
     offenem Mund an, während Athelstan ihm berichtete, was er im Laufe
     des Tages erfahren hatte. Schließlich warf der Coroner die
     Kapaunskeule hin.
    »Sie wird hängen«,
     sagte er leise. »Entweder sie oder er, oder sie hängen beide.
     Sie kann ja nicht beweisen, was sie da sagt. Was weiter, Bruder?« 
    »Jemand war an Bord des
     Schiffes«, erklärte Athelstan, »und hat die drei Männer
     auf irgendeine Weise umgebracht. Wie und warum das geschah, weiß ich
     nicht. Aber Ihr habt gehört, was Crawley gesagt hat? Niemand auf dem
     Nachbarschiff, der Holy Trimty, hat irgend etwas gesehen oder gehört,
     auch nicht Bernicias Rufen.« Athelstan schüttelte erbost den
     Kopf. »Da lügt jemand, Sir John, und wir müssen
     herausfinden, wer es ist. Woher wissen wir, daß alle Matrosen das
     Schiff verlassen hatten? Jemand könnte sich an Bord versteckt haben.«   
    »Oh, ich verstehe«,
     sagte Cranston sarkastisch. »Und der hat dann lautlos, und ohne eine
     Spur zu hinterlassen, die drei Seeleute ermordet, die Signale
     weitergegeben und sich danach in

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