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Tod auf der Themse

Tod auf der Themse

Titel: Tod auf der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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Lady Maude wartet. Willst du mitkommen?«
    Athelstan schüttelte den
     Kopf. Er rollte sein Pergament zusammen und schob es mit seinen Schreibgeräten
     in die Ledertasche.
    »Nein, Sir John, ich
     gehe lieber nach Hause.« Sein Gesicht hellte sich auf. »Benedicta
     kommt bald zurück, und ich habe ein paar Fragen an Master Ashby. Außerdem
     mache ich mir Sorgen wegen Marston, der sich vor der Kirche herumtreibt.
     Dieses Problem müssen wir auch noch lösen, Sir John.«
    Cranston stand auf und drehte
     seinen Biberhut in den Händen. »Aye«, knurrte er, »und
     Shawditch wird wegen dieses verfluchten Einbrechers auch schon an meine Tür
     hämmern. Wirst du gefahrlos heimkehren können, Bruder?«
    Athelstan erhob sich. »Wer«,
     fragte er mit großer Feierlichkeit, »würde es wagen, dem
     Secretarius des Coroners der Stadt London ein Haar zu krümmen?«
    Sir John grinste und
     entfernte sich.
    »Und vergeßt
     nicht, Sir John«, rief Athelstan ihm nach, ohne auf die überraschten
     Blicke der anderen Gäste zu achten, »Ihr habt versprochen, in
     unserem Stück die Rolle des Satans zu spielen!«
    »Keine Sorge!«
     rief Cranston zurück. »Sogar Lord Beelzebub wird kochen vor
     Neid, wenn er mich in all meiner fürstlichen Pracht auf der Bühne
     sieht.«
    Cranston rauschte hinaus, und
     Leif hüpfte schnatternd wie ein Eichhörnchen hinter ihm her.
    Athelstan seufzte. Er holte
     sein Pferd aus dem Stall und ritt durch die stille, dunkle Cheapside. Das
     alte Pferd fand seinen Weg allein; er saß halb dösend im
     Sattel, und die Ereignisse des Tages schwirrten noch einmal durch seine
     Gedanken. Um ihn herum waren die Laute der Nacht - Geschrei und Gesang aus
     den Schenken, Kindergeheul aus einem hohen Fenster, Hundegebell. Katzen
     schlichen zwischen den Schatten umher und durchstreiften die Kloaken,
     stets wachsam auf der Suche nach den Mäusen und Ratten, die dort stöberten. Athelstan
     bekreuzigte sich und intonierte leise in der Dunkelheit: »Vem Sancte
     Spiritus - komm, Heiliger Geist, und sende vom Himmel herab Dein Licht…« 
    Als er an der London Bridge
     ankam, zeigte er den Ausweis vor, den Sir John ihm gegeben hatte, und die
     Wache ließ ihn passieren. Auf halbem Wege hielt er an; zwischen den
     zusammengedrängten Gebäuden auf der Brücke schimmerte die
     Themse herauf. Der Nachtnebel riß auf und offenbarte die
     Schlachtschiffe, die dort vor Anker lagen.
    »Oh Herr«, betete
     Athelstan, »löse diese Rätsel und kläre die
     schrecklichen Morde, die Geheimnisse des Meeres.«
    Und er dachte an all die
     Leute, denen er an diesem Tag begegnet war: Emma Roffel, der
     Menschenfischer, die arme, unglückliche ermordete Magd, die
     Revisoren, rätselhaft und bedrohlich.
    »Wir sind wie scharfe
     unverhüllte Messerklingen«, murmelte er. »Wenn wir uns
     drehen, schneiden wir.«
    Er trieb Philomel voran und
     trabte von der Brücke hinunter in das Gewirr der Gassen von
     Southwark.

 
    Acht
    Und während Athelstan
     nach St. Erconwald ritt, begannen andere, die ebenfalls in die Geheimnisse
     um die God’s Bright Light verwickelt waren, zu handeln. Der Mann,
     der in einer Schenke bei Queen’s Hithe saß, starrte durch das
     offene Fenster hinaus und sah zu, wie der Nebel über dem Fluß
     immer dichter wurde. Er bemühte sich, die mörderische Wut im
     Zaum zu halten, die heiß in seinen Adern kochte und ihm das Blut
     durch Kopf und Herz hämmern ließ. Seine Hand lag auf dem Dolch
     an seinem Gürtel.
    »So weit weg«,
     murmelte er. »So verdammt weit weg, und doch so nah!«
    Er holte tief Luft, schloß
     die Augen und lehnte sich zurück. Er dachte an Roffel, wie er über
     das Deck stapfte; der Wind blähte das Großsegel, und das Schiff
     zerteilte die Wellen, wie ein Messer durch Sahne schneidet - mit Kurs auf
     das Fischerboot. Die Mannschaft dort war dem Untergang geweiht! Roffel führte
     die Entermannschaft selbst an; er verschloß die Ohren vor den um
     Gnade flehenden Schreien, vor allem vor den Schreien dieser Engländer.
     Und später dann, in der Kapitänskajüte…
    Der Mann öffnete die
     Augen und beugte sich vor. Alles hatte sich so gut angelassen, und dann
     wurde Roffel auf mysteriöse Weise krank und starb. Jetzt war alles
     verloren. Der Mann senkte den Blick auf das Pergament, das ihm in die Hand
     gedrückt worden war, als er in der Vintry
     gesessen und getrunken hatte. Er las es noch einmal.   
    »Das verdammte Luder!«
     fluchte er.
    Er warf das Pergament

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