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Tod auf der Themse

Tod auf der Themse

Titel: Tod auf der Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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dieses zur halben Stunde. Nach
     dem, was man uns berichtet hat, wurde das letzte Signal um halb sechs
     gegeben. Kurz vor Morgengrauen kehrte ein Matrose zurück und stellt
     fest, daß der Maat und die beiden Matrosen spurlos verschwunden
     sind; man findet keinerlei Anzeichen von Gewalt oder Unordnung. Die God’s
     Bnght Light gleicht einem Geisterschiff. Alles an Bord ist in Ordnung.
     Item…« Cranston kratzte sich am Kopf. »Was noch,
     Bruder?«      
    »Crawley sagt, niemand
     habe sich dem Schiff genähert, aber vom Menschenfischer wissen wir
     jetzt, daß zwischen dem Schiff und jemandem auf dem Kai Signale hin
     und her gingen. Wer da allerdings wem Zeichen gegeben hat, ist ein
     Geheimnis.«
    »Wir wissen außerdem«,
     ergänzte Cranston, »daß das seltsame Geschöpf
     Bernicia gegen Mitternacht zum Kai herunterkam. Sie - oder er - erinnert
     sich deutlich, daß der Erste Maat zu dieser Zeit noch quicklebendig
     war. Außerdem bemerkte sie, daß jemand im Schatten lauerte.
     Item«, fuhr Cranston fort und wischte sich den Mund ab, »im
     Gegensatz zu dem, was man uns erzählt hat, näherte sich sehr
     wohl ein Boot dem Schiff, und zwar nicht vom Ufer, sondern vom Schiff des
     Admirals. Wir wissen zudem, daß der gute Crawley eine tiefe
     Abneigung gegen Roffel hatte und einen Groll gegen ihn hegte. Was wissen
     wir noch, Bruder?«
    »Nun«, sagte
     Athelstan und kratzte sich ebenfalls am Kopf, »am nächsten
     Morgen wurde der Geschäftspartner und Finanzier des Kapitäns,
     Sir Henry Ospring, der nach London gekommen war, um ein Wörtchen mit
     Roffel zu reden, in seiner Kammer in der Herberge »Zum Abt von Hyde‹
     von seiner eigenen Tochter erstochen. Unterdessen wurde Roffels
     vergifteter Leichnam in der Kirche St. Mary Magdalene aus dem Sarg gezerrt
     und auf den Apsisstuhl geworfen.«
    »Bei den Zitzen der Hölle!«
     Cranston stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Wir haben ein
     paar Lügen aufgedeckt, Bruder, aber nicht den Fetzen eines Hinweises
     darauf gefunden, wer die lenkende Kraft hinter all diesen Ereignissen ist.«
    »Es könnte Crawley
     sein«, sagte Athelstan. »Er hatte ein Motiv und die
     Gelegenheit, sich dem Schiff zu nähern. Und was wäre mit
     Ospring? Wo war unser braver Kaufmann in der Nacht, als sich diese Merkwürdigkeiten
     abspielten?« Der Ordensbruder seufzte. »Wir haben gehört,
     daß alle Mann an Land waren und sich dort vergnügten, aber sie
     könnten auch lügen. Einer oder mehrere könnten an Bord
     geblieben oder später zurückgekommen sein.« Athelstan warf
     den Federkiel hin. »Andererseits, niemand hat ein Boot vom Kai zum
     Schiff kommen sehen. Wäre eins gekommen, so wäre es angerufen
     worden, und wie hätte man drei gesunde, starke Seeleute so lautlos
     beseitigen sollen? Bernicia könnte lügen; sie könnte bei
     der Sache die Hand im Spiel haben. Und schließlich Mistress Roffel:
     Sie konnte ihren Gemahl zwar nicht ausstehen, aber Pfarrer Stephen sagt,
     sie war in der Kirche St. Mary Magdalene und
     betete an seinem Leichnam.« Athelstan rieb sich müde die Augen.
     »Ihr habt gut fluchen, Sir John: Ich kann mir nicht vorstellen, wie
     eine der Frauen nachts an Bord des Schiffes klettert, die Mannschaft
     umbringt und wieder verschwindet, ohne daß jemand sie sieht.«
    Cranston leerte seinen
     Humpen. »Und das bringt uns nicht näher zur Lösung des Rätsels,
     wer Kapitän Roffel ermordet und warum er es getan hat.« Er
     strich mit dem Finger um den Rand des Humpens herum. »Hast du dir
     schon einmal überlegt, ob diese beiden Turteltauben in deiner Kirche,
     Lady Aveline und Nicholas Ashby, in die Sache verwickelt sein könnten?«
    Athelstan lachte. »In
     Gottes Namen, Sir John, jedermann könnte darin verwickelt sein.«
     Er überflog das, was er geschrieben hatte. »Wir haben eine
     ganze Reihe von Rätseln zu lösen. Wie wurde Roffel vergiftet?
     Was geschah während der letzten Reise? Und was begab sich in jener
     ersten Nacht, als die God’s Bright Light bei Queen’s Hithe vor
     Anker lag? Bis jetzt haben wir noch keinen Hinweis, nicht die geringste
     Spur und keinen losen Faden - bis auf einen: Unser lieber Admiral Sir
     Jacob Crawley muß noch einmal vernommen werden.«
    »Sir John, ich habe
     mein Ale ausgetrunken«, schrie Leif aus der anderen Ecke des
     Schankraumes.
    Sie John spähte über
     die Schulter zu dem Bettler hinüber, der auf einem Schemel hockte und
     ihm zuwinkte.
    »Ich gehe jetzt wohl
     besser, Bruder.

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