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Tod auf der Venus

Tod auf der Venus

Titel: Tod auf der Venus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Donald A. Wollheim
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er hatte vor sich ein Pantograph. Auf dem Schauglas lag ein Blatt Papier. Alles, was auf dem Papier geschrieben oder gezeichnet war, egal ob schwarz, weiß oder farbig, konnte damit an die Wand projiziert werden. Craggy machte die Männer miteinander bekannt. Der Commander hieß Pat Bradley. Die Astronauten nahmen links am Tisch ihre Plätze ein, und Chet saß neben dem Direktor.
    »Commander Bradley wird Ihnen jetzt das gesamte Hintergrundmaterial für die Operation Sofort geben«, erklärte Craggy.
    Der Commander hüstelte nervös und versuchte, einen Bleistift zu verbiegen. Er hatte ein blasses Gesicht und war sehr schmal und schlank, und so vermutete Chet, daß er ein Bürooffizier sein müsse.
    »Gentlemen«, begann Bradley, »ich fürchte, für Sie klingt das ein wenig primitiv, aber ich glaube trotzdem, wir sollten ganz am Anfang beginnen.«
    An der Wand erschien eine Schemazeichnung des Sonnensystems, und nun begann der Commander die verschiedenen Umlaufbahnen und Varianten zu erklären, bis der Direktor hüstelte.
    »Ah, ja.« Bradley hatte verstanden. »Die synodische Bewegung der Venus in ihrer Beziehung zur Erde hat uns zu dieser Zusammenkunft veranlaßt. Tatsächlich hat sie sogar die Operation Sofort ins Leben gerufen. In dreiundvierzig Tagen werden Erde und Venus neunzig Tage von ihrer größten Annäherung entfernt sein. Wenn wir also einen Abschuß in zweiundvierzig Tagen vornehmen, wird Mariner auf der Venus einen Tag vor der größten Annäherung ankommen und sehr viele Meilen umsonst zurücklegen. Wenn wir den Abschuß für den vierundvierzigsten Tag planen, haben wir die größte Annäherung um einen Tag verpaßt. Deshalb sind dreiundvierzig Tage die weitaus beste Lösung. Nun, ein paar Tage hin oder her würden das Projekt absolut nicht gefährden, aber wenn wir etwas tun, können wir es ja auch auf die beste Art tun, nicht wahr?
    Wenn wir, Gentlemen, diesen Abschuß verpassen, dann vergehen neunzehn Monate, und während dieser Zeit ist die Venus außerhalb unserer Reichweite. Neunzehn Monate sind eine lange Zeit.«
    Nun ergriff der Direktor wieder das Wort, nickte dem Commander freundlich zu, der eifrigst Gleichungen auf das Papier warf, die an die Wand projiziert wurden und die Umlaufbahnen von Erde und Venus wiedergaben.
    »Vielen Dank, Gentlemen. Pat, ich glaube, Sie haben die Dringlichkeit einer sofortigen Tat sehr klar dargelegt. Gibt es irgendwelche Fragen?« Er sah sich um.
    Chet sprach für die Astronauten. »Nein, Sir, nicht darüber, daß sofortiges Handeln geboten erscheint. Ich glaube, Commander Bradley hat das deutlich genug gemacht. Aber ich hätte gerne etwas über den Stand der Vorbereitungen für die ganze Ausrüstung gehört.«
    Pat Bradley war völlig in seine Gleichungen versunken. Craggy drückte auf einen Kontrollknopf neben seinem Ellbogen, legte einen Schalter um und löschte damit die Projektionsleuchten.
    »Die Runden hat Captain Borg gemacht. Er hat mit allen Abteilungsleitern gesprochen, und ich glaube, er kann Ihnen einen kurzen Bericht darüber geben, was er herausgekriegt hat. Alex?«
    »Im Moment kann ich nur das berichten, was ich selbst gehört habe«, erklärte Borg. »In ein paar Tagen kann ich diesen Bericht aus eigener Anschauung ergänzen. Es scheint folgendermaßen zu sein: Zwei vollständige Systeme sind fertig, N-1 und N-2. Da die Zeit so knapp ist, plant man, zwei Vögel bereit zu haben, so daß also, falls N-1 Marotten entwickeln sollte, N-2 zur Verfügung steht.
    Und da es ein bemannter Flug ist und wir nur eine Mannschaft haben, installieren wir das Ersatzmodell im Simulatorraum. Sie werden also in der Originalkapsel trainiert werden, und das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil.«
    »Ist dieses Modell denn schon einmal geflogen, Captain?« wollte Parret wissen.
    »Ja, es wurde sehr ausführlich getestet. Es ist mehrere Male mit einer Hydrogenmaschine geflogen, aber es wird jetzt so abgeändert, daß es eine Nuklear-Hydrogen-Energiequelle aufnehmen kann. Der hauptsächlichste Unterschied ist der, daß statt riesigen Treibstoffmengen und einer entsprechenden Quantität eines Oxidationsmittels nur Wasserstoff als einziger Treibstoff verwendet wird. Sie bekommen damit mehr als die doppelte Schubkraft. Die Kommandokapsel von Mariner N-1 erreicht mehr als eine Million Pounds. Auf elektrische Energie abgestellt, ist das eine Menge, welche die fünffache Stromerzeugung des Hoover-Damms noch übersteigt. Was die Kapsel selbst angeht, hat es mich sehr

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