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Tod Auf Der Warteliste

Tod Auf Der Warteliste

Titel: Tod Auf Der Warteliste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veit Heinichen
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Mindestmaß an Zusammenarbeit. Aber mit den Kroaten hapert es noch. Wenn wir warten müssen, bis wieder irgendwelche weltfremden Regierungsvereinbarungen getroffen werden, gehen uns eventuell wertvolle Informationen verloren. Vielleicht kann deine Živa einmal einen netten Kollegen oder eine Kollegin mitbringen, oder wir beide machen einen Ausflug nach Pola, um sie dort zu treffen, dann könnten wir doch vorankommen. Meinst du nicht auch? Und du gerätst aus der Schußlinie, die Energie verteilt sich, du machst dich mit deinen unkonventionellen Methoden um die internationale Zusammenarbeit verdient und bekommst dafür irgendwann einen Orden. Die Kilometer deines Dienstwagens sind gerechtfertigt, und deine Frau ist beruhigt. Und wenn du willst, dann fahre ich anschließend alleine nach Hause und du nimmst später das Tragflächenboot, damit Živa noch was von dir hat.«
    »Vaffanculo, Ettore. Hör endlich mit diesen Anspielungen auf.«
    »Ich hoffe, ihr sagt deshalb euer Fest nicht ab. Hast du schon alles eingekauft für Sonntag?«
    Daran hatte er wirklich nicht mehr gedacht. Laurenti fuhr sich mit der Hand durchs Haar und schüttelte den Kopf. Am Sonntag würden mehr als vierzig Gäste kommen. Das Haus sollte eingeweiht werden, die Kinder und seine Mutter reisten aus allen Himmelsrichtungen an. Man mußte einkaufen, umräumen und vorkochen. Entsetzlich!
    »Glaub mir, darauf habe ich nicht mehr die geringste Lust.«
     
    Laurenti stellte seinen Wagen in der Via XXX Ottobre vor der ehemaligen österreichischen Kaserne ab. Seit er vor knapp zwei Jahren eine als Fischhändlerin getarnte Rauschgiftdealerin hochgenommen hatte, stand auch das Untergeschoß leer, und die Einfahrt wurde von niemand mehr benutzt. Von der »Boutique du poisson« war nur noch eine helle Fläche auf der Mauer zu erkennen, auf der sich einst das Ladenschild befunden hatte. Laurenti ließ den Hund im Wagen. Er eilte hinüber zur Guardia di Finanza. Er hatte sich bei Tozzi, der auf der Karriereleiter ebenfalls einen Schritt weitergekommen war, telefonisch angemeldet. Ihr Verhältnis hatte sich seit geraumer Zeit entspannt, und Laurenti hoffte, daß der hohe Beamte der Finanzpolizei ein weiterer Verteidigungsturm in seinem Bollwerk wurde. Er wollte seine Strategie von Gespräch zu Gespräch ausbauen und kam ohne Umschweife zur Sache.
    »Ich wollte Ihnen einen Tip geben: Im Zuge unserer Ermittlungen im Fall des entmannten Arztes haben wir einen Hinweis erhalten, daß in ›La Salvia‹ Geld gewaschen wird«, log Laurenti. »Außerdem haben wir Kokain bei ihm gefunden. Ich dachte, das könnte Sie interessieren.«
    Tozzi runzelte die Stirn. »Woher kommt die Information?«
    »Aus dem Ausland. Kroatien.« Er mußte seine Verbindungen dorthin öffentlich machen. Scoglio und Orlando waren bereits geeicht und nun, dank einer nützlichen Lüge, auch ein hohes Tier der Guardia di Finanza. Besser gut gelogen, als eine schlechte Figur zu machen und sich selbst ans Messer zu liefern. So einfach bekam man ihn nicht. »Es hat auch mit dem Fall des Entmannten zu tun. Lestizza war Miteigentümer der Klinik. An wen fällt jetzt sein Anteil, wie sieht die Gesellschafterstruktur der Klinik aus? Außerdem die steuerliche Seite des Unternehmens.«
    »Ein prominenter Laden!« Tozzi pfiff durch die Zähne. »Haben Sie den Verdacht, daß es jemand von der Klinik war?«
    »Zumindest kann ich es nicht ausschließen. Aber die Herrschaften reden nicht. Ich würde sie gerne ein bißchen beunruhigen, damit Bewegung in die Sache kommt. Wäre es nicht an der Zeit, daß Sie dort einmal eine Steuerprüfung einleiten müssen?«
    »Einen Augenblick.« Tozzi ging an seinen Computer. »Das ist gar nicht so lange her, daß wir dort waren. Hier. Im Januar vergangenen Jahres. Aber es waren lediglich ein paar kleinere Nachzahlungen fällig. Das Übliche bei gutgeführten Unternehmen. Es gibt keinen Grund, schon wieder zu prüfen. Es müßte schon etwas Besonderes vorliegen.«
    »Daß da oben mit Schwarzgeld bezahlt wird, liegt doch auf der Hand. Die Prominenz, die dort verkehrt, trägt immer einen dicken Umschlag bei sich.«
    »Aber was wollen Sie tun? Das halbe Land zahlt schwarz. Weisen Sie es nach, wenn Sie können. Die meisten dieser Operationen werden ambulant vorgenommen. Das Geld kommt auf den Tisch, verschwindet sofort im Safe oder in einer Tasche, und das war es dann. Wenn systematisch Geldwäsche betrieben würde, wäre das etwas anderes. Aber dann wiese der Laden keine so

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