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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Pfosten hinter ihm.
    »Meine Jungen sind treffsichere Schützen, nehmt euch in Acht«, fügte er hinzu, ohne sich auch nur umzusehen, wo der Pfeil
     steckte.
    |291| Gefasst wies Fidelma die Männer an: »Macht, was er verlangt.«
    »Sachte jetzt, sachte!«, schnauzte der Bauer. »Werft die Schwerter nach rechts und steigt links ab von den Tieren. Die Frau
     da bleibt sitzen.«
    Caol und Gormán lösten ihre Gürtel mit dem Schwert und ließen sie, wie geheißen, fallen. Dann schwangen sie sich vom Pferd.
    Sofort rannte ein kleiner Junge aus einem Anbau herzu, griff sich mit einer Hand die Schwertgehänge, packte mit der anderen
     die Zügel und führte die Pferde weg.
    »Die Krieger stellen sich da an der Seite hin. Und du, Frau, bleibst sitzen, auf dich ist immer noch ein Pfeil gerichtet.
     Komm mir nicht mit einem Trick!«
    Wie auf ein geheimes Zeichen tauchte ein junger Mann mit Stricken auf und band Caol und Gormán rasch und geübt die Hände auf
     dem Rücken.
    »Jetzt kann die Frau absteigen«, ordnete der Bauer an.
    Fidelma tat es. Wieder rannte der kleine Junge hinzu und führte ihr Pferd fort. Dann erschien ein anderer Junge mit einem
     Langbogen, der gut sechs Fuß hoch war. Den Pfeil hielt er lose auf der Sehne und konnte ihn so jeden Moment abschießen.
    »Bring die Krieger in den Schuppen, Ciar, und achte drauf, dass sie ordentlich gebunden bleiben«, befahl der Mann.
    »Wir haben nichts Böses im Sinn und wollten dir nichts tun«, protestierte Fidelma, aber der Mann schnitt ihr mit einer Handbewegung
     das Wort ab.
    »Meinst du, ich glaube dir? Fremdlinge und Krieger, die ihr seid?« Dem kleineren der Jungen gab er den Auftrag: »Cu ana , sattle dein Pferd und reite zum Häuptling. Das schaffst du noch, bevor es dunkel wird. Sag ihm, wir haben Besuch. Er weiß
     dann schon Bescheid.«
    |292| »Bin schon unterwegs, Vater«, rief der Junge, der bestimmt nicht mehr als zwölf Jahre alt war.
    Der junge Mann, der Ciar gerufen wurde, kam mit dem Bogen in der Hand zurück. »Die beiden habe ich festgesetzt, Vater.«
    Der Bauer gab sich nun gelassener und warf dem anderen jungen Mann seinen Spannstrick zu. »Kümmere dich um die Kühe. Die Frau
     nehmen wir ins Haus. Da haben wir es bequemer, während wir warten.«
    »Behalte die ja im Auge«, riet ihm der junge Mann. »Solchen wie denen kann man nicht über den Weg trauen.«
    Fidelma fuhr den Grobian an, als er sie ins Haus stubste. »Was glaubst du, wen du vor dir hast?«
    Der schnaubte höhnisch. »Mich kannst du nicht einwickeln. Ich habe genug erlebt mit solchen wie du. Unser Herrscher wird bald
     hier sein, und dann magst du versuchen, den zu bezirzen. Los, setz dich da auf den Stuhl.«
    Kaum hatte sich Fidelma hingesetzt, legte Ciar den Bogen zur Seite, ergriff ihre Handgelenke und band sie mit einem Seil fest.
     Dann lächelte er den Vater an, der zufrieden nickte.
    »Den Bogen kannst du jetzt lassen, aber halte ihn griffbereit. Es könnten noch mehr von denen unterwegs sein. Jedenfalls wird
     es nicht lange dauern, bis wir gesagt bekommen, wie weiter.«
     
    Eadulf wurde einen steilen Berg hochgezerrt. Der Strick schnitt ihm in die Handgelenke. Selbst wenn er vor Schmerz hätte schreien
     mögen, mit dem Knebel im Mund konnte er nicht den geringsten Laut von sich geben. Ihm traten Tränen in die Augen vor Qual,
     und er konnte nur hoffen, dass seine Peiniger das nicht als Schwäche auslegten. Sie verhöhnten ihn, rissen ihn vorwärts und
     trieben ihn mit den Schäften ihrer Speere weiter. |293| Mehrfach kam er zu Fall, doch sie zogen weiter an dem Seil, schleiften ihn über den Boden, bis er es fertigbrachte, wieder
     auf die Füße zu kommen.
    Davor waren sie eine ganze Weile geritten, wie lange, vermochte er nicht zu schätzen. Dann hatten alle gehalten und waren
     abgestiegen. Er wurde mit roher Gewalt vom Pferd geholt und gezwungen, steile Hänge hinaufzuklettern. Es kam ihm wie eine
     Ewigkeit vor, bis sie endlich oben waren. Auf der Höhe war es kalt, und es blies ein scharfer Wind. Doch mit seinem geschundenen
     Leib empfand er das als eine Wohltat. Jemand nahm ihm die Binde von den Augen und befreite ihn auch von dem scheußlichen Knebel.
     Er atmete tief durch und schaute sich um. Die sinkende Sonne warf ihr sanftes, goldenes Licht über die Winterlandschaft. Er
     begriff, dass er sich auf der Kuppe eines hohen Berges befand, auf der seltsame Bauten standen. Hier und da sah er aus Steinen
     errichtete Gebäude, von einer Art, die ihm auch

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