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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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andernorts aufgefallen war. Dort hatte man ihm stets bedeutet, dass solche
     Bauwerke aus der Vorzeit stammten, die Götter hätten sie errichtet. Ihn fröstelte.
    Um ihn herum waren die Kerle, die ihn hergebracht hatten. Nicht weit von ihnen gab es einige grob zusammengezimmerte Blockhäuser,
     und an Feuerstellen davor saßen ein paar Frauen. Überall sah er nur Erwachsene, nirgendwo lief ein Kind umher.
    Er wurde gewahr, dass eine der Frauen auf ihn zukam. Sie war hoch gewachsen, und ihr rabenschwarzes Haar fiel herab bis auf
     die Hüften. Ein um die Stirn gelegter silberner Reif mit einem seltsamen Halbmond hielt das Haar zusammen. Ihre Gesichtszüge
     hatten etwas Eckiges, aus den dunklen Augen schien ein inneres Feuer zu blitzen. Ihr Antlitz wirkte herrisch, ihm kam es irgendwie
     bekannt vor, als hätte er es |294| schon einmal gesehen, doch er wusste nicht wo. Auch fiel ihm ein breiter, wie ein Halbkreis geformter Halsschmuck an der Frau
     auf. Etwas Ähnliches hatte ihm Fidelma schon mal in Cashel gezeigt. Sie hatte es bei dem Toten in Ferlogas Wirtshaus gefunden
     und ihm erklärt, es sei ein Abzeichen der Würde der Druiden, der Priester der alten Götter.
    Seine Häscher wichen ein wenig zurück, ihn aber stießen sie mit der Spitze ihrer Schwerter der Frau entgegen. Alle schienen
     sich ihr ehrerbietig unterzuordnen.
    Obwohl es ihm – gefesselt wie er war – schwerfiel, reckte sich Eadulf stolz auf, schob das Kinn vor und blickte sie unverwandt
     an. Sie blieb kurz vor ihm stehen und schaute auf ihn herab, war sie doch einen halben Kopf größer als er. Ihre schmalen Lippen
     verzogen sich zu einem Lächeln, dem jede Herzlichkeit fehlte.
    »Aha, unser Gefangener ist Christ. Sei willkommen, Freund, willkommen auf Sliabh na Caillaigh.«
    Der Hexenberg?, überlegte er im Stillen. Von dem hatte er schon gehört.
    »Ich bin Eadulf von Seaxmund’s Ham aus dem Lande des Südvolks«, erwiderte er selbstbewusst. »Wer bist du?«
    »Deiner Aussprache nach bist du Angelsachse.« Die Frau lachte trocken und schüttelte das Haupt. »Fremdlinge wie du müssen
     nicht wissen, wer ich bin, Eadulf von Seaxmund’s Ham aus dem Lande des Südvolks«, erwiderte sie und ahmte seine Sprechweise
     nach.
    Zum Gefolge der Frau schienen mehrere Krieger zu gehören. Einen davon glaubte Eadulf zu kennen, doch wer war das? Merkwürdig,
     dass ihm einiges hier bekannt vorkam. Die Halskette der Frau, ihre Gesichtszüge und nun noch dieser Krieger. Der Anführer
     der Bande, die sich seiner bemächtigt hatte, trat vor und verneigte sich vor der Frau.
    |295|
» Ceannard,
dieser Mensch da behauptet, der Ehemann von Fidelma von Cashel zu sein. Wie wir gehört haben, waren vor kurzem eine Nonne
     und ein Mönch in Begleitung von zwei Kriegern aus dem Süden in Tara.«
    »Stimmt das?«, fragte die Frau und betrachtete Eadulf interessiert.
    Er lächelte und versuchte in ihrer Tonart zu antworten: »Je mand wie du muss das vielleicht nicht wissen.«
    Der Schwarzbärtige versetzte ihm einen Schlag mit der flachen Klinge seines Schwerts, so dass Eadulf ins Stolpern kam; er
     biss sich auf die Lippen, um nicht vor Schmerz aufzustöhnen.
    Die Frau wandte sich um und winkte einen der Krieger heran. »Komm her und schau dir den Mann an, erkennst du ihn?«
    Der trat vor und musterte ihn von unten bis oben. »Ja, das ist Bruder Eadulf«, bestätigte er.
    Eadulf schaute hoch und staunte nicht schlecht – er hatte Cuan vor sich, den Kämpfer der Fianna, der aus Tara geflohen war.
    »Er kam zusammen mit Fidelma von Cashel. Man hat sie geholt, um Nachforschungen wegen Sechnussachs Tod anzustellen. Zwei Krieger
     von den Nasc Niadh mit dem goldenen Halsreifen der Leibgarde des Königs von Muman waren ihre Begleitung. Ich habe sie alle
     in Tara gesehen.«
    »Die werden jetzt nach mir suchen«, behauptete Eadulf mit fester Stimme. »Und hinter dir, Cuan, sind die Männer von der Fianna
     her. Soweit ich weiß, verabscheut die Fianna Entflohene aus ihren Reihen und Verräter und macht kurzen Prozess mit ihnen.«
    »Da können sie lange suchen«, höhnte Cuan, »und du erlebst das sowieso nicht mehr.« Schon hob er drohend das Schwert, doch
     die Frau herrschte ihn an.
    |296| »Halt, Cuan, lass ab von ihm, wenn du nicht mein Missfallen erregen willst. Unterschätze nicht die Gefährtin dieses Mannes«,
     ermahnte sie ihn. »Über Fidelma von Cashel habe ich schon vieles gehört. Sie gilt als sehr gescheit, und unter anderen Umständen
     würde ich sie

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