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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Flechtwerkgatter schlug
     hinter ihm zu. Er blieb stehen, hatte den Eindruck, nur von Dunkelheit umgeben zu sein. Dann wurde er gewahr, dass in einiger
     Entfernung ein Licht flackerte, dort musste das Ende des Ganges sein. Mit aller Vorsicht begann er vorwärtszukriechen. Die
     Wände waren kalt, aber trocken, der Untergrund fühlte sich glatt an. Er bewegte sich auf das Licht zu und befand sich bald
     in einer von Menschen gemauerten Höhlung.
    Als Erstes sah er einen älteren Mann, der auf dem Boden hockte und neben sich die Öllampe und einen Tonkrug hatte.
    |299| Er schaute auf, als Eadulf sich aus dem Gang in die Höhle schob. Trotz seiner weißen Haare und der abgehärmten Züge sah der
     Alte Ehrfurcht gebietend aus. Selbst bei dem Schatten werfenden Licht erkannte Eadulf, er musste einst ein gut aussehender
     Mann gewesen ein; die Augen waren dunkel und blickten ihn eindringlich an. Verwundert ob der Kleidung und Tonsur des Neulings
     fragte der Alte, ohne auch nur eine Bewegung anzudeuten: »Darf ich erfahren, wer du bist?«
    »Eadulf von Seaxmund’s Ham«, erwiderte Eadulf und schaute sich in dem höhlenartigen Raum um. Sein Inneres war mit Schnitzereien
     verziert, wie er sie noch nie gesehen hatte.
    »Ich heiße dich willkommen, Bruder Angelsachse. Verzeih, dass ich nicht aufstehe. Ich fürchte, ich habe mir den Knöchel gebrochen
     oder verrenkt, als sie mich gefangen nahmen.«
    Eadulf kniete sich hin und ließ sich von seinem Mitgefangenen die Hände losbinden. Sacht tastete er die Schwellung am Fuß
     des Alten ab, so gut es bei dem schwachen Licht möglich war.
    »Du verstehst wohl etwas von der Kunst des Heilens?«
    »Ich habe eine Weile in Tuam Brecain studiert«, meinte Eadulf und forderte den Verletzten auf, den Fuß ein wenig zu drehen.
    Der tat es und zuckte dabei zusammen. Aufmerksam verfolgte Eadulf die Bewegungen. »Wann ist das passiert?«
    Der Alte hob die Schultern. »Schwer zu sagen, wenn man eingesperrt ist, ohne je das Himmelslicht zu erblicken. Vielleicht
     vor drei oder vier Tagen.«
    »Gebrochen ist wohl nichts, Gott sei Dank, wahrscheinlich ist der Knöchel nur verstaucht oder verrenkt. Du brauchst kalte
     Umschläge. Ich werde die Wächter darum bitten.«
    Sein Leidensgefährte lachte auf und fasste ihn am Arm. »Die werden bestimmt kein Mitleid mit uns haben, Bruder. Das sind doch
     keine Christen.«
    |300| Eadulf nickte düster. »Die Erfahrung habe ich bereits gemacht.«
    »Wie kommst du hierher, Bruder … Bruder Eadulf? Den Namen habe ich schon gehört.«
    »Ich bin mit Fidelma von Cashel verheiratet.«
    Der Alte horchte auf und sah ihn forschend an. »Fidelma, die
dálaigh
? Habe ich richtig gehört? Mir wurde berichtet, der Große Rat beim Hochkönig hat sie nach Tara gebeten, um den Mord am Hochkönig
     aufzuklären.«
    »Genau so ist es«, bestätigte Eadulf.
    »Und welches Missgeschick hat dich hierhergeführt?«
    »Das ist eine lange Geschichte.«
    Der Alte lachte vor sich hin. »Soweit ich sehe, treibt uns hier niemand, Zeit haben wir genug.«
    Eadulf hockte sich neben ihn. »Also dann schön der Reihe nach. Du weißt, wer ich bin. Und wie heißt du?«
    »Ich bin Luachan.«
    »Bischof Luachan von Delbna Mór?« Eadulf stockte der Atem.
    Der Mann runzelte die Stirn. »Ja, das bin ich. Wie kommt es, dass du mich kennst?«
    »Wir suchen dich schon tagelang.«
    »Wie das?«, kam die verwunderte Frage.
    »Wir hatten von deinem Besuch bei Sechnussach in der Nacht vor seiner Ermordung erfahren. Du hast ihm ein geheimnisvolles
     Geschenk überbracht. Fidelma und ich hatten uns aufgemacht, um mit dir in Delbna Mór darüber zu sprechen, und hörten dann
     von Bruder Céin, dass du verschwunden warst.«
    Der Alte stöhnte auf. »Du warst mit Fidelma unterwegs? Erzähl mir nur nicht, das sie Fidelma gefangen oder gar umgebracht
     haben.«
    |301| »Sie haben nur mich gefasst. Fidelma war mit zwei der besten Krieger aus Cashel zu den Cinél Cairpre unterwegs. Ich sollte
     nach Delbna Mór zurückreiten und dort vermelden, dass die Abtei Baile Fobhair verwüstet wurde.«
    Die Nachricht traf Bischof Luachan hart. »Baile Fobhair verwüstet? Das kann doch nicht wahr sein.« Sogleich hellte sich jedoch
     seine Miene etwas auf. »Aber Fidelma wurde nicht gefangen genommen? Dann besteht Hoffnung. Erzähl mir, was im Einzelnen vorgefallen
     ist und warum ihr mich aufsuchen wolltet.«
    »Bevor ich davon berichte, sag du mir, wer diese Kerle hier sind? Dass sie Räuber und Mordbrenner

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