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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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von dem
     sie bedächtig trank, denn ihre Kehle war ausgedörrt.
    Inzwischen war der Bauer, der immer noch Rechtfertigungen vor sich her brummelte, mit Caol und Gormán hereingekommen. Ardgal
     nahm jetzt das Heft in die Hand, befahl, für Fidelma und ihre Begleiter eine Mahlzeit zu bereiten, und bedeutete seinem Gefolge,
     sich in der Scheune einzurichten. Dann griff er Fidelmas Frage auf. »Aus welchem Grund? Weil sein Benehmen in Tätlichkeiten
     ausartete.«
    »Ich würde gern mehr darüber hören.«
    |312| »Die Geschichte selbst ließe sich kurz erzählen, aber die Folgen zu schildern, dürfte länger dauern.«
    »Dann mach es, wie du es für richtig hältst.«
    Unentschlossen zuckte Ardgal die Achseln. »Wie ich schon gesagt habe, er hielt weiter zum Alten Glauben und wollte nicht den
     Neuen annehmen. Das war nicht weiter schlimm, meinten wir, denn es gibt noch viele im Lande, die ihre Gebete lieber an die
     alten Götter und Göttinnen richten, die unserem Volk Tausende von Jahren vertraut waren, statt an einen seltsamen Gott aus
     dem Osten. Dubh Duin verfiel darauf, das Herkömmliche nicht nur zu dulden, sondern verlangte, dass sich alle wieder nur dazu
     bekennen sollten. Er war besessen von der Vorstellung und wollte jedermann den Alten Glauben mit Gewalt aufzwingen.«
    »Und du? Hast du dich dem gebeugt?«
    Ein Lächeln glitt über Ardgals Züge. »Ich habe mich zum Neuen Glauben bekannt. Und das haben die meisten meiner Leute getan.
     Doch es gab etliche im Clan, die es mit Dubh Duin hielten. Von denen sind die meisten seit der Ermordung des Hochkönigs in
     die Berge und Wälder geflohen. Als Irél anrückte und Geiseln verlangte, konnten wir ihm ein paar von Dubh Duins Anhängern
     übergeben. Und die sind jetzt Gefangene auf der Burg in Tara als Unterpfand dafür, dass unser Stamm keinen Aufstand unternimmt.
     Auf diese Weise ist gesichert, dass Unschuldige nicht zu Schaden kommen.«
    »Trotzdem treiben die
dibergach
, diese Räuber und Mordbrenner, ihr Unwesen«, warf Fidelma ein.
    »Dubh Duin war nicht ihr Anführer«, erklärte Ardgal mit ernstem Gesicht. »Es gibt andere, die sind mächtiger und haben mehr
     Einfluss als er. Und die hängen einer uralten verwerflichen Form der Religion an. Die Götter und Göttinnen unserer Vorfahren
     gierten nicht nach Blut. Die Tuatha Dé Danaan |313| waren Gottheiten des Lichts und des Guten. Sie besiegten die finsteren Mächte des Bösen, die vordem in diesem Lande herrschten.
     Sie hatten durchaus menschliche Schwächen, begingen alle sieben Todsünden, doch sie liebten das Leben. Die fehlgeleiteten
     Narren, mit denen wir es jetzt zu tun haben, halten es mit Crom Cróich als Gottheit. Sie folgen dem Irrglauben an einen Götzen,
     dem Menschenopfer dargebracht werden müssen, damit er dem Stammesvolk wohlgesonnen bleibt.«
    »Dennoch hat dieser Irrglaube Zulauf von nicht wenigen, die ihm Treue schwören«, gab Fidelma zu bedenken.
    Ardgal tat das mit einem Lachen ab. »Sie haben einzig und allein aus Angst vor dem Unergründlichen Treue geschworen. Nur auf
     Angst gründet sich diese neue Bewegung, lediglich Todesfurcht hält ihre Anhänger zusammen.«
    »Dann hatte dieser Bauer hier wohl auch Angst vor uns?«, mischte sich Caol ein. Sein Ehrgefühl als kampferprobter Krieger
     hatte gelitten. Dass zwei Bauernburschen ihn mit ihren Jagdbogen bezwungen hatten, konnte er nur schwer verwinden.
    »Wäre ja kein Wunder«, bestätigte Ardgal. »Die Marodeure haben in weitem Umkreis schon viele Leute umgebracht. Jede Abtei
     und jede Kirche sieht sich ihren Überfällen ausgesetzt.«
    »Denken die wirklich, dass sie auf diese Weise den Neuen Glauben auslöschen können?«
    »Sie scheinen davon überzeugt.«
    »Gehört dazu auch, dass Dubh Duin den Hochkönig abgeschlachtet hat?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Ihr Ziel werden sie nicht erreichen«, bemerkte Fidelma trocken. Dann stöhnte sie plötzlich auf und schloss die Augen.
    |314| »Was hast du?«, rief Ardgal erschrocken.
    »Das Mordgesindel. Ich hatte es vergessen. Wir sind ihnen in der Nähe von Baile Fobhair begegnet und haben geglaubt, sie wären
     in dein Stammesgebiet gezogen. Aber eher ist anzunehmen, dass sie umgekehrt sind. Wo mögen sie jetzt sein?«
    »Wir haben Wachtposten an vielen Stellen, die uns vor einem Angriff warnen, wie diesen Landmann hier, der euch für einen Trupp
     der Räuber hielt.«
    »Dann sind sie also in die entgegengesetzte Richtung gezogen. Wir müssen sofort zur Abtei Delbna

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