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Tod den alten Göttern

Tod den alten Göttern

Titel: Tod den alten Göttern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Platz zurückgekehrt?«
    »Wir waren in der Küche, als wir einen Schrei hörten. Die Verbindungstür zwischen dem Küchenbereich und dem Haupthaus war,
     wie ich schon gesagt habe, verschlossen. Wir mussten also wieder außen herum zurücklaufen, um von vorn ins Haus zu gelangen
     und dann weiter die Treppen hinauf.«
    »Aha, langsam fügt sich ein Bild des Geschehens zusammen.« Fidelma machte eine Pause und forderte Lugna dann auf: »Beschreibe
     genau, was passierte, als ihr den Schrei gehört habt.«
    Er überlegte einen Moment, als müsste er seine Gedanken ordnen. »Der Schrei brachte alle, die im Hause waren, auf die Beine.
     Als wir das Schlafgemach des Hochkönigs erreichten, drängten sich dort schon etliche Leute und schrien durcheinander.«
    »War die Tür zum Schlafgemach verschlossen?«
    »Nein. Der Schlüssel lag auf dem Tisch am Bett. Aber im Beutel des Mörders fand sich später noch ein zweiter Schlüssel.«
    »Ihr seid dann in Sechnussachs Schlafraum gegangen?«
    |120| »Ich betrat ihn als erster. Der Mörder war am Bett zusammengesunken und lag im Sterben. Hatte mit dem gleichen Dolch, mit
     dem er dem König die Kehle durchgeschnitten hatte, Selbstmord begangen. Cuan kam wenige Augenblicke später hinzu, der hatte
     sich erst noch eine Laterne gegriffen. In deren Lichtschein sah ich, dass dem Hochkönig nicht mehr zu helfen war.«
    »Sonst war niemand weiter im Raum?«
    »Nicht zu dem Zeitpunkt. Kurz nach uns drängten die Bediensteten hinein. Ich forderte sie auf, draußen zu bleiben, und dann
     kam Irél, unser Befehlshaber, und später Abt Colmán.«
    »Hast du den Mörder erkennen können?«
    »Anfangs nicht. Ich glaube, es war Irél, der ihn zuerst erkannte, und als ich näher hinschaute, stellte ich fest, dass er
     recht hatte. Es handelte sich um Dubh Duin von den Cinél Cairpre.«
    »Du sagtest, er lag im Sterben. Hat er vor seinem Tod noch etwas gesagt?«
    »Er keuchte irgendwas, ja. Aber von Bedeutung war das nicht.«
    »Ich glaube, das zu beurteilen sollte man lieber mir überlassen«, wies ihn Fidelma zurecht.
    »Er gestand, dass er Schuld hätte.«
    Eadulf schaute von seiner Schreibtafel auf. »Was genau hat er versucht zu sagen?«
    »Das Wort
cron
– Schuld. Es kam mehr wie ein Todesröcheln«, meinte der Krieger achselzuckend. »Das war alles; weiter habe ich nichts verstanden.«
    Fidelma bemerkte, dass sich ein Grübeln auf Eadulfs Gesicht festsetzte, fuhr aber in ihrer Befragung fort.
    »Eine Sache beschäftigt mich, Lugna. Dieser Schrei, den alle |121| gehört haben. Du und dein Kumpan, ihr standet in der Küche, hörtet den Schrei und ranntet zum Zimmer des Hochkönigs.«
    »So war es.«
    »Der Mörder hatte dem König die Kehle durchgeschnitten.«
    »So und nicht anders.«
    »Mit durchtrennter Kehle hat doch aber der Hochkönig schlecht schreien können?«
    Lugna zuckte mit den Schultern. »Die Frage hatte sich Irél auch gestellt, und er befahl, dass wir die Badestube und auch die
     andere kleine Kammer durchsuchten; aber es war niemand dort zu finden. Es kann nur Sechnussachs letzter Todesschrei gewesen
     sein.«
    »Wenn Sechnussach noch die Kraft zum Schreien hatte, wäre er meines Erachtens auch in der Lage gewesen, sich dem Angreifer
     zur Wehr zu setzen. Der Arzt ist sich sicher, dass es keine tätliche Auseinandersetzung gab und dass der Mörder die Tat beging,
     während der Hochkönig schlief. Ihm wäre gar nicht die Zeit geblieben, noch zu schreien. Wer also hat geschrien?«
    Lugan dachte eine Weile nach, ehe er antwortete. »Ich weiß nicht, Lady. Wenn ich es genau bedenke, war es ein Schrei in hoher
     Tonlage, und insofern könntest du Recht haben. Dass es der Hochkönig mit seinem tiefen Bariton war, der diesen Laut von sich
     gab, ist eher unwahrscheinlich. Sechnussach sang gern, an den Klang seiner Stimme erinnere ich mich gut.«
    Als nächster wurde Cuan, der andere Wachposten befragt. Er erklärte von vornherein, nicht mehr sagen zu können, als Lugna
     ihnen bereits berichtet hätte. Er war ein junger Mann mit dunklem Haar, kantigen Gesichtszügen und eng zusammenstehenden Augen.
     Über dem rechten Auge hatte er eine Narbe. Ein wortkarger Krieger.
    |122| »Du bist vermutlich derjenige, der das Geräusch aus der Küche wahrgenommen hatte, woraufhin du mit Lugna den Eingang unbewacht
     gelassen hast, so dass der Mörder wahrscheinlich just in der Zeit ins Haus des Hochkönigs eindringen konnte.«
    Wohl war ihm bei der Feststellung nicht, und er senkte den

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